Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Die Schöpfung der Hölle.
Eine traurige Welt des Todes, in welcher das Leben
Stirbt, und der Tod nur lebt, von Ungeheuern bevölkert,
Scheußlicher, schrecklicher, wüthender, wilder, als Lö-
wen und Drachen,

Hätte Blutdurst und Gift sie zum Verderben entflammet.
Und Gott sah sie die Hölle, mit allen ihren Be-
zirken,

Seiner Absicht gemäß, und zu dem strafenden Endzweck
Groß und vollkommen. Es war bisher ein stralender
Lichtweg

Von dem himmlischen Tag durchs Chaos gedrungen;
die Hölle

Hatte bisher noch den Ausfluß des hellen Glanzes ge-
nossen,

Der ietzt zum drittenmal schien; indem er leuchtete,
sprach Gott:

Schei-
Die Schoͤpfung der Hoͤlle.
Eine traurige Welt des Todes, in welcher das Leben
Stirbt, und der Tod nur lebt, von Ungeheuern bevoͤlkert,
Scheußlicher, ſchrecklicher, wuͤthender, wilder, als Loͤ-
wen und Drachen,

Haͤtte Blutdurſt und Gift ſie zum Verderben entflammet.
Und Gott ſah ſie die Hoͤlle, mit allen ihren Be-
zirken,

Seiner Abſicht gemaͤß, und zu dem ſtrafenden Endzweck
Groß und vollkommen. Es war bisher ein ſtralender
Lichtweg

Von dem himmliſchen Tag durchs Chaos gedrungen;
die Hoͤlle

Hatte bisher noch den Ausfluß des hellen Glanzes ge-
noſſen,

Der ietzt zum drittenmal ſchien; indem er leuchtete,
ſprach Gott:

Schei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0118" n="86"/>
            <fw place="top" type="header">Die Scho&#x0364;pfung der Ho&#x0364;lle.</fw><lb/>
            <l>Eine traurige Welt des Todes, in welcher das Leben</l><lb/>
            <l>Stirbt, und der Tod nur lebt, von Ungeheuern bevo&#x0364;lkert,</l><lb/>
            <l>Scheußlicher, &#x017F;chrecklicher, wu&#x0364;thender, wilder, als Lo&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">wen und Drachen,</hi></l><lb/>
            <l>Ha&#x0364;tte Blutdur&#x017F;t und Gift &#x017F;ie zum Verderben entflammet.</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Und Gott &#x017F;ah &#x017F;ie die Ho&#x0364;lle, mit allen ihren Be-<lb/><hi rendition="#et">zirken,</hi></l><lb/>
            <l>Seiner Ab&#x017F;icht gema&#x0364;ß, und zu dem &#x017F;trafenden Endzweck</l><lb/>
            <l>Groß und vollkommen. Es war bisher ein &#x017F;tralender<lb/><hi rendition="#et">Lichtweg</hi></l><lb/>
            <l>Von dem himmli&#x017F;chen Tag durchs Chaos gedrungen;<lb/><hi rendition="#et">die Ho&#x0364;lle</hi></l><lb/>
            <l>Hatte bisher noch den Ausfluß des hellen Glanzes ge-<lb/><hi rendition="#et">no&#x017F;&#x017F;en,</hi></l><lb/>
            <l>Der ietzt zum drittenmal &#x017F;chien; indem er leuchtete,<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;prach Gott:</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Schei-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0118] Die Schoͤpfung der Hoͤlle. Eine traurige Welt des Todes, in welcher das Leben Stirbt, und der Tod nur lebt, von Ungeheuern bevoͤlkert, Scheußlicher, ſchrecklicher, wuͤthender, wilder, als Loͤ- wen und Drachen, Haͤtte Blutdurſt und Gift ſie zum Verderben entflammet. Und Gott ſah ſie die Hoͤlle, mit allen ihren Be- zirken, Seiner Abſicht gemaͤß, und zu dem ſtrafenden Endzweck Groß und vollkommen. Es war bisher ein ſtralender Lichtweg Von dem himmliſchen Tag durchs Chaos gedrungen; die Hoͤlle Hatte bisher noch den Ausfluß des hellen Glanzes ge- noſſen, Der ietzt zum drittenmal ſchien; indem er leuchtete, ſprach Gott: Schei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/118
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/118>, abgerufen am 15.10.2024.