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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

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Die Jungfrau.
Lauscht auf Rosengewölk; die angelockten Najaden
Recken ihr Haupt aus der Fluth, und tanzen in
fröhlichen Reigen

Nach dem harmonischen Schall, und heller und freund-
licher blinket

An dem Himmel der Mond, der ihre Tänze beschauet.
Oft ergreift sie ein lehrendes Buch, und höret
die Lieder

Eines unsterblichen Dichters, die großen harmonischen
Lieder

Tugendlehrender Barden. Jhr tönen nicht Lesbische
Leyern,

Oder das Tejische Lied. Der Sionitischen Musen
Göttlichen Harfenklang hört sie entzückt, und liebt die
Gesänge,

Dir, ehrwürdige Tugend, zum Ruhm; nicht jene, voll
Wollust,

Oder taumelnd von Wein, die den wilden entheiligten
Saiten

Jn die bezauberten Herzen entströmen. Nicht schaale
Romane

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Die Jungfrau.
Lauſcht auf Roſengewoͤlk; die angelockten Najaden
Recken ihr Haupt aus der Fluth, und tanzen in
froͤhlichen Reigen

Nach dem harmoniſchen Schall, und heller und freund-
licher blinket

An dem Himmel der Mond, der ihre Taͤnze beſchauet.
Oft ergreift ſie ein lehrendes Buch, und hoͤret
die Lieder

Eines unſterblichen Dichters, die großen harmoniſchen
Lieder

Tugendlehrender Barden. Jhr toͤnen nicht Lesbiſche
Leyern,

Oder das Tejiſche Lied. Der Sionitiſchen Muſen
Goͤttlichen Harfenklang hoͤrt ſie entzuͤckt, und liebt die
Geſaͤnge,

Dir, ehrwuͤrdige Tugend, zum Ruhm; nicht jene, voll
Wolluſt,

Oder taumelnd von Wein, die den wilden entheiligten
Saiten

Jn die bezauberten Herzen entſtroͤmen. Nicht ſchaale
Romane

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[20/0042] Die Jungfrau. Lauſcht auf Roſengewoͤlk; die angelockten Najaden Recken ihr Haupt aus der Fluth, und tanzen in froͤhlichen Reigen Nach dem harmoniſchen Schall, und heller und freund- licher blinket An dem Himmel der Mond, der ihre Taͤnze beſchauet. Oft ergreift ſie ein lehrendes Buch, und hoͤret die Lieder Eines unſterblichen Dichters, die großen harmoniſchen Lieder Tugendlehrender Barden. Jhr toͤnen nicht Lesbiſche Leyern, Oder das Tejiſche Lied. Der Sionitiſchen Muſen Goͤttlichen Harfenklang hoͤrt ſie entzuͤckt, und liebt die Geſaͤnge, Dir, ehrwuͤrdige Tugend, zum Ruhm; nicht jene, voll Wolluſt, Oder taumelnd von Wein, die den wilden entheiligten Saiten Jn die bezauberten Herzen entſtroͤmen. Nicht ſchaale Romane Stecken

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/42>, abgerufen am 29.03.2024.