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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

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Die Matrone.
Jn der einsamen Nacht, wenn ihre göttliche Seele
Ueber das Grab sich schwingt, und nach der Ewigkeit
aufschaut,

Hört sie oft in frommer Begeistrung seraphische
Stimmen,

Die zum Himmel sie fodern; auch dünkt ihr öfters, sie
sähe

Mit olympischem Schimmer geschmückt, den Schatten
des Mannes,

Der vor ihr her in die Ewigkeit gieng, und ietzo die
Gattin

Unter die himmlischen Lauben beruft. Jhr wallet das
Herz auf;

Und nicht lange, so sinkt aufs letzte Lager ihr Haupt hin,
Und sie bestimmt sich die Stunde des Todes prophetisch.
Die Töchter

Weinen um sie; auch sitzen am Fuß des traurigen Lagers
Jhre würdigen Söhne, die Zierden des Staats, und
benetzen

Jhre
Die Matrone.
Jn der einſamen Nacht, wenn ihre goͤttliche Seele
Ueber das Grab ſich ſchwingt, und nach der Ewigkeit
aufſchaut,

Hoͤrt ſie oft in frommer Begeiſtrung ſeraphiſche
Stimmen,

Die zum Himmel ſie fodern; auch duͤnkt ihr oͤfters, ſie
ſaͤhe

Mit olympiſchem Schimmer geſchmuͤckt, den Schatten
des Mannes,

Der vor ihr her in die Ewigkeit gieng, und ietzo die
Gattin

Unter die himmliſchen Lauben beruft. Jhr wallet das
Herz auf;

Und nicht lange, ſo ſinkt aufs letzte Lager ihr Haupt hin,
Und ſie beſtimmt ſich die Stunde des Todes prophetiſch.
Die Toͤchter

Weinen um ſie; auch ſitzen am Fuß des traurigen Lagers
Jhre wuͤrdigen Soͤhne, die Zierden des Staats, und
benetzen

Jhre
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[46/0068] Die Matrone. Jn der einſamen Nacht, wenn ihre goͤttliche Seele Ueber das Grab ſich ſchwingt, und nach der Ewigkeit aufſchaut, Hoͤrt ſie oft in frommer Begeiſtrung ſeraphiſche Stimmen, Die zum Himmel ſie fodern; auch duͤnkt ihr oͤfters, ſie ſaͤhe Mit olympiſchem Schimmer geſchmuͤckt, den Schatten des Mannes, Der vor ihr her in die Ewigkeit gieng, und ietzo die Gattin Unter die himmliſchen Lauben beruft. Jhr wallet das Herz auf; Und nicht lange, ſo ſinkt aufs letzte Lager ihr Haupt hin, Und ſie beſtimmt ſich die Stunde des Todes prophetiſch. Die Toͤchter Weinen um ſie; auch ſitzen am Fuß des traurigen Lagers Jhre wuͤrdigen Soͤhne, die Zierden des Staats, und benetzen Jhre

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/68>, abgerufen am 15.10.2024.