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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXXIV. Frag.
gesetzte Erb/ die Erbschafft überlasset. Wann aber
dieser ander Erb/ die Erbschafft dem dritten wider
überlassen muß/ als wie oben ein solcher Fall gesetzet
worden; so hat er weiter nicht macht/ etwas von der
Erbschafft abzuziehen; es wäre dann Sach/ daß
der erste seinen gebührenden Theil nicht davon ge-
nommen hätte/ so ist es dann diesem andern Erben/
oder Fideicommissario Haeredi, erlaubet/ die Tre-
bellianicam
abzuziehen; sonsten er umb das/ so er
von der Erbschafft hinweggenommen/ gestrafft
wurde. Es können sich aber Fäll zu tragen/ in wel-
chen ein Erb den Abzug nicht hat; als wann der Te-
stierer außdrucklich demselben verbotten; oder/
wann der eingesetzte Erb/ erst durch die Obrigkeit/
die Erbschafft anzutretten/ hat gezwungen werden
müssen. Und so viel von dem allgemeinen Fidei-
commisso.

Ein absonderlich/ oder sonderbares Fideicom-
missum
ist/ wann der Testamentmacher/ in seines
letzten Willens Verordnung/ etliche besondere Sa-
chen einem Bittweise überlasset/ nemlich seinen
Erben ersuchende/ daß auß der Erbschafft/ er je-
mands einen Acker oder ein Hauß/ oder etwas an
Geldt hinauß gebe. Heutiges Tags aber wird
ein solches absonderliches Fideicommiß, und eiu
Legat, oder Außgemächt/ für einerley gehalten.

Hieher werden auch gezogen die Fideicommis-
sa Familiae,
oder Vorschickungen/ oder einem ge-

wissen

Die XXXIV. Frag.
geſetzte Erb/ die Erbſchafft uͤberlaſſet. Wann aber
dieſer ander Erb/ die Erbſchafft dem dritten wider
uͤberlaſſen muß/ als wie oben ein ſolcher Fall geſetzet
worden; ſo hat er weiter nicht macht/ etwas von der
Erbſchafft abzuziehen; es waͤre dann Sach/ daß
der erſte ſeinen gebuͤhrenden Theil nicht davon ge-
nommen haͤtte/ ſo iſt es dann dieſem andern Erben/
oder Fideicommiſſario Hæredi, erlaubet/ die Tre-
bellianicam
abzuziehen; ſonſten er umb das/ ſo er
von der Erbſchafft hinweggenommen/ geſtrafft
wurde. Es koͤnnen ſich aber Faͤll zu tragen/ in wel-
chen ein Erb den Abzug nicht hat; als wann der Te-
ſtierer außdrucklich demſelben verbotten; oder/
wann der eingeſetzte Erb/ erſt durch die Obrigkeit/
die Erbſchafft anzutretten/ hat gezwungen werden
muͤſſen. Und ſo viel von dem allgemeinen Fidei-
commiſſo.

Ein abſonderlich/ oder ſonderbares Fideicom-
miſſum
iſt/ wann der Teſtamentmacher/ in ſeines
letzten Willens Verordnung/ etliche beſondere Sa-
chen einem Bittweiſe uͤberlaſſet/ nemlich ſeinen
Erben erſuchende/ daß auß der Erbſchafft/ er je-
mands einen Acker oder ein Hauß/ oder etwas an
Geldt hinauß gebe. Heutiges Tags aber wird
ein ſolches abſonderliches Fideicommiß, und eiu
Legat, oder Außgemaͤcht/ fuͤr einerley gehalten.

Hieher werden auch gezogen die Fideicommiſ-
ſa Familiæ,
oder Vorſchickungen/ oder einem ge-

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[120/0136] Die XXXIV. Frag. geſetzte Erb/ die Erbſchafft uͤberlaſſet. Wann aber dieſer ander Erb/ die Erbſchafft dem dritten wider uͤberlaſſen muß/ als wie oben ein ſolcher Fall geſetzet worden; ſo hat er weiter nicht macht/ etwas von der Erbſchafft abzuziehen; es waͤre dann Sach/ daß der erſte ſeinen gebuͤhrenden Theil nicht davon ge- nommen haͤtte/ ſo iſt es dann dieſem andern Erben/ oder Fideicommiſſario Hæredi, erlaubet/ die Tre- bellianicam abzuziehen; ſonſten er umb das/ ſo er von der Erbſchafft hinweggenommen/ geſtrafft wurde. Es koͤnnen ſich aber Faͤll zu tragen/ in wel- chen ein Erb den Abzug nicht hat; als wann der Te- ſtierer außdrucklich demſelben verbotten; oder/ wann der eingeſetzte Erb/ erſt durch die Obrigkeit/ die Erbſchafft anzutretten/ hat gezwungen werden muͤſſen. Und ſo viel von dem allgemeinen Fidei- commiſſo. Ein abſonderlich/ oder ſonderbares Fideicom- miſſum iſt/ wann der Teſtamentmacher/ in ſeines letzten Willens Verordnung/ etliche beſondere Sa- chen einem Bittweiſe uͤberlaſſet/ nemlich ſeinen Erben erſuchende/ daß auß der Erbſchafft/ er je- mands einen Acker oder ein Hauß/ oder etwas an Geldt hinauß gebe. Heutiges Tags aber wird ein ſolches abſonderliches Fideicommiß, und eiu Legat, oder Außgemaͤcht/ fuͤr einerley gehalten. Hieher werden auch gezogen die Fideicommiſ- ſa Familiæ, oder Vorſchickungen/ oder einem ge- wiſſen

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/136>, abgerufen am 30.04.2024.