Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XXXIX. Frag.
wendig in einem gemeinen Stande; dieweil man
sich dessen etwas beglaubt zu machen/ die abgehan-
delte Sachen/ und andere so wol offentliche/ als
sonderbare Verrichtungen zu bestättigen/ und fest
zu machen/ gebrauchet/ damit der jenige/ den weder
Trew und Glauben/ und die Gerechtigkeit/ etwas
zu halten beweget/ dannoch auß Forcht vor der
Straff Gottes/ und seines Gewissens halber/ von der
Trewlosigkeit und Betrug/ abgeschreckt werde. So
ist der Eyd vor Gericht in unterschiedliche Weg/
wie beym Joachimo a Beust. de jurejurando, und
andern zu lesen/ und die Ubung mit sich bringet/
auch wegen unsers Nächsten/ demselben in seinen
Angelegenheiten bißweilen damit zu Hülff zu kom-
men/ nohtwendig. Aber Gut und Gelts wegen/
solle man keinen Eyd thun; aber wol uns von einer
falschen Bezücht loß zu machen/ wann es mit gutem
Gewissen geschehen kan. Es wollen zwar die Wi-
dertäuffer auß dem fünfften Capitel S. Matthaei/
vers. 33. und folgenden/ und auß dem 5. Cap. S.
Jacobi/ v. 12. erweisen/ daß man gar nicht schwö-
ren solle: Aber es werden/ an selbigen Orten/ nicht
die Eydschwur gantz und gar/ und ohne Unterschid/
sondern nur die vermessene/ eitele/ und ohnnohtwen-
dige/ in welchen der Name Gottes/ zu eitelen/
nichtswerthen und unnützen Sachen/ nicht ohne
grosse desselben Entheiligung mißbrauchet wird;
und furs ander auch/ das Schwören bey den Crea-
turen verbotten. Sihe Lucam Osiandrum in

Enchir.

Die XXXIX. Frag.
wendig in einem gemeinen Stande; dieweil man
ſich deſſen etwas beglaubt zu machen/ die abgehan-
delte Sachen/ und andere ſo wol offentliche/ als
ſonderbare Verrichtungen zu beſtaͤttigen/ und feſt
zu machen/ gebrauchet/ damit der jenige/ den weder
Trew und Glauben/ und die Gerechtigkeit/ etwas
zu halten beweget/ dannoch auß Forcht vor der
Straff Gottes/ und ſeines Gewiſſens halber/ von der
Trewloſigkeit und Betrug/ abgeſchreckt werde. So
iſt der Eyd vor Gericht in unterſchiedliche Weg/
wie beym Joachimo à Beuſt. de jurejurando, und
andern zu leſen/ und die Ubung mit ſich bringet/
auch wegen unſers Naͤchſten/ demſelben in ſeinen
Angelegenheiten bißweilen damit zu Huͤlff zu kom-
men/ nohtwendig. Aber Gut und Gelts wegen/
ſolle man keinen Eyd thun; aber wol uns von einer
falſchen Bezuͤcht loß zu machen/ wann es mit gutem
Gewiſſen geſchehen kan. Es wollen zwar die Wi-
dertaͤuffer auß dem fuͤnfften Capitel S. Matthæi/
verſ. 33. und folgenden/ und auß dem 5. Cap. S.
Jacobi/ v. 12. erweiſen/ daß man gar nicht ſchwoͤ-
ren ſolle: Aber es werden/ an ſelbigen Orten/ nicht
die Eydſchwůr gantz und gar/ und ohne Unterſchid/
ſondern nur die vermeſſene/ eitele/ und ohnnohtwen-
dige/ in welchen der Name Gottes/ zu eitelen/
nichtswerthen und unnuͤtzen Sachen/ nicht ohne
groſſe deſſelben Entheiligung mißbrauchet wird;
und fůrs ander auch/ das Schwoͤren bey den Crea-
turen verbotten. Sihe Lucam Oſiandrum in

Enchir.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0154" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXIX.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
wendig in einem gemeinen Stande; dieweil man<lb/>
&#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en etwas beglaubt zu machen/ die abgehan-<lb/>
delte Sachen/ und andere &#x017F;o wol offentliche/ als<lb/>
&#x017F;onderbare Verrichtungen zu be&#x017F;ta&#x0364;ttigen/ und fe&#x017F;t<lb/>
zu machen/ gebrauchet/ damit der jenige/ den weder<lb/>
Trew und Glauben/ und die Gerechtigkeit/ etwas<lb/>
zu halten beweget/ dannoch auß Forcht vor der<lb/>
Straff Gottes/ und &#x017F;eines Gewi&#x017F;&#x017F;ens halber/ von der<lb/>
Trewlo&#x017F;igkeit und Betrug/ abge&#x017F;chreckt werde. So<lb/>
i&#x017F;t der Eyd vor Gericht in unter&#x017F;chiedliche Weg/<lb/>
wie beym <hi rendition="#aq">Joachimo à Beu&#x017F;t. de jurejurando,</hi> und<lb/>
andern zu le&#x017F;en/ und die Ubung mit &#x017F;ich bringet/<lb/>
auch wegen un&#x017F;ers Na&#x0364;ch&#x017F;ten/ dem&#x017F;elben in &#x017F;einen<lb/>
Angelegenheiten bißweilen damit zu Hu&#x0364;lff zu kom-<lb/>
men/ nohtwendig. Aber Gut und Gelts wegen/<lb/>
&#x017F;olle man keinen Eyd thun; aber wol uns von einer<lb/>
fal&#x017F;chen Bezu&#x0364;cht loß zu machen/ wann es mit gutem<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;chehen kan. Es wollen zwar die Wi-<lb/>
derta&#x0364;uffer auß dem fu&#x0364;nfften Capitel S. Matth<hi rendition="#aq">æ</hi>i/<lb/>
ver&#x017F;. 33. und folgenden/ und auß dem 5. Cap. S.<lb/>
Jacobi/ v. 12. erwei&#x017F;en/ daß man gar nicht &#x017F;chwo&#x0364;-<lb/>
ren &#x017F;olle: Aber es werden/ an &#x017F;elbigen Orten/ nicht<lb/>
die Eyd&#x017F;chw&#x016F;r gantz und gar/ und ohne Unter&#x017F;chid/<lb/>
&#x017F;ondern nur die verme&#x017F;&#x017F;ene/ eitele/ und ohnnohtwen-<lb/>
dige/ in welchen der Name Gottes/ zu eitelen/<lb/>
nichtswerthen und unnu&#x0364;tzen Sachen/ nicht ohne<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e de&#x017F;&#x017F;elben Entheiligung mißbrauchet wird;<lb/>
und f&#x016F;rs ander auch/ das Schwo&#x0364;ren bey den Crea-<lb/>
turen verbotten. Sihe <hi rendition="#aq">Lucam O&#x017F;iandrum in</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Enchir.</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0154] Die XXXIX. Frag. wendig in einem gemeinen Stande; dieweil man ſich deſſen etwas beglaubt zu machen/ die abgehan- delte Sachen/ und andere ſo wol offentliche/ als ſonderbare Verrichtungen zu beſtaͤttigen/ und feſt zu machen/ gebrauchet/ damit der jenige/ den weder Trew und Glauben/ und die Gerechtigkeit/ etwas zu halten beweget/ dannoch auß Forcht vor der Straff Gottes/ und ſeines Gewiſſens halber/ von der Trewloſigkeit und Betrug/ abgeſchreckt werde. So iſt der Eyd vor Gericht in unterſchiedliche Weg/ wie beym Joachimo à Beuſt. de jurejurando, und andern zu leſen/ und die Ubung mit ſich bringet/ auch wegen unſers Naͤchſten/ demſelben in ſeinen Angelegenheiten bißweilen damit zu Huͤlff zu kom- men/ nohtwendig. Aber Gut und Gelts wegen/ ſolle man keinen Eyd thun; aber wol uns von einer falſchen Bezuͤcht loß zu machen/ wann es mit gutem Gewiſſen geſchehen kan. Es wollen zwar die Wi- dertaͤuffer auß dem fuͤnfften Capitel S. Matthæi/ verſ. 33. und folgenden/ und auß dem 5. Cap. S. Jacobi/ v. 12. erweiſen/ daß man gar nicht ſchwoͤ- ren ſolle: Aber es werden/ an ſelbigen Orten/ nicht die Eydſchwůr gantz und gar/ und ohne Unterſchid/ ſondern nur die vermeſſene/ eitele/ und ohnnohtwen- dige/ in welchen der Name Gottes/ zu eitelen/ nichtswerthen und unnuͤtzen Sachen/ nicht ohne groſſe deſſelben Entheiligung mißbrauchet wird; und fůrs ander auch/ das Schwoͤren bey den Crea- turen verbotten. Sihe Lucam Oſiandrum in Enchir.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/154
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/154>, abgerufen am 27.04.2024.