Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XLVII. Frag.
Sihe ein mehrers wider den Mißbrauch deß Ta-
backs/ im Büchlein/ truckene Trunckenheit/ zu
Nürenberg/ bey Michael Endtern in 12. gedruckt.
Aber wider auff die Trunckenheit zu kommen/ so ist
auß den Historien bekant/ wie hart die Alten dieselbe
gestrafft. Dann die Trunckene begehen viel böses/
sie verderben die Natur/ sich selber/ und einen gan-
tzen gemeinen Stand. Bey den Moscowitern wer-
den die Trunckenbold/ wann sie auch gleich Priester
seyn/ offentlich gesteupet; und ist von der Geistlichen
Straff/ wann sie das Vollsauffens überzeuget wer-
den/ in cap. episc. 1. d. 35. &c. a crapula 14. de
vita, & honest. Clericorum lib. 3. decret. Gre-
gor. tit.
1. zu lesen. Es seyn gleichwol die jenigen/
die ohne Vorsatz/ und gar selten/ wann sie von an-
dern geladen/ und mit Gesund-Truncken/ und in
ander Weg darzu angereitzet werden/ etwas mehrers
trincken/ etwas gnädiger zu tractiren: Wie dann
in solcher Meinung auch die Rechtsgelehrten seyn/
vermög L. perspiciendum. II. §. delinquitur ff.
de poen. L. omne delictum. §. per vinum ff. de
re milit. gl. in d. cap. Sane. 7. c. 15. q.
1. und die
Autores, so Joan Crügerus, in Horto virtutum,
quaest. 47. p.
136. anziehet; da er auch deß Nohae
Trunckenheit gedencket/ ob solche zu ent-
schuldigen seye?

Die

Die XLVII. Frag.
Sihe ein mehrers wider den Mißbrauch deß Ta-
backs/ im Buͤchlein/ truckene Trunckenheit/ zu
Nuͤrenberg/ bey Michael Endtern in 12. gedruckt.
Aber wider auff die Trunckenheit zu kommen/ ſo iſt
auß den Hiſtorien bekant/ wie hart die Alten dieſelbe
geſtrafft. Dann die Trunckene begehen viel boͤſes/
ſie verderben die Natur/ ſich ſelber/ und einen gan-
tzen gemeinen Stand. Bey den Moſcowitern wer-
den die Trunckenbold/ wann ſie auch gleich Prieſter
ſeyn/ offentlich geſteupet; und iſt von der Geiſtlichen
Straff/ wann ſie das Vollſauffens uͤberzeuget wer-
den/ in cap. epiſc. 1. d. 35. &c. à crapula 14. de
vita, & honeſt. Clericorum lib. 3. decret. Gre-
gor. tit.
1. zu leſen. Es ſeyn gleichwol die jenigen/
die ohne Vorſatz/ und gar ſelten/ wann ſie von an-
dern geladen/ und mit Geſund-Trůncken/ und in
ander Weg darzu angereitzet werden/ etwas mehrers
trincken/ etwas gnaͤdiger zu tractiren: Wie dann
in ſolcher Meinung auch die Rechtsgelehrten ſeyn/
vermoͤg L. perſpiciendum. II. §. delinquitur ff.
de pœn. L. omne delictum. §. per vinum ff. de
re milit. gl. in d. cap. Sanè. 7. c. 15. q.
1. und die
Autores, ſo Joan Crügerus, in Horto virtutum,
quæſt. 47. p.
136. anziehet; da er auch deß Nohæ
Trunckenheit gedencket/ ob ſolche zu ent-
ſchuldigen ſeye?

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0176" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLVII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
Sihe ein mehrers wider den Mißbrauch deß Ta-<lb/>
backs/ im Bu&#x0364;chlein/ truckene Trunckenheit/ zu<lb/>
Nu&#x0364;renberg/ bey Michael Endtern <hi rendition="#aq">in</hi> 12. gedruckt.<lb/>
Aber wider auff die Trunckenheit zu kommen/ &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
auß den Hi&#x017F;torien bekant/ wie hart die Alten die&#x017F;elbe<lb/>
ge&#x017F;trafft. Dann die Trunckene begehen viel bo&#x0364;&#x017F;es/<lb/>
&#x017F;ie verderben die Natur/ &#x017F;ich &#x017F;elber/ und einen gan-<lb/>
tzen gemeinen Stand. Bey den Mo&#x017F;cowitern wer-<lb/>
den die Trunckenbold/ wann &#x017F;ie auch gleich Prie&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;eyn/ offentlich ge&#x017F;teupet; und i&#x017F;t von der Gei&#x017F;tlichen<lb/>
Straff/ wann &#x017F;ie das Voll&#x017F;auffens u&#x0364;berzeuget wer-<lb/>
den/ <hi rendition="#aq">in cap. epi&#x017F;c. 1. d. 35. &amp;c. à crapula 14. de<lb/>
vita, &amp; hone&#x017F;t. Clericorum lib. 3. decret. Gre-<lb/>
gor. tit.</hi> 1. zu le&#x017F;en. Es &#x017F;eyn gleichwol die jenigen/<lb/>
die ohne Vor&#x017F;atz/ und gar &#x017F;elten/ wann &#x017F;ie von an-<lb/>
dern geladen/ und mit Ge&#x017F;und-Tr&#x016F;ncken/ und in<lb/>
ander Weg darzu angereitzet werden/ etwas mehrers<lb/>
trincken/ etwas gna&#x0364;diger zu tractiren: Wie dann<lb/>
in &#x017F;olcher Meinung auch die Rechtsgelehrten &#x017F;eyn/<lb/>
vermo&#x0364;g <hi rendition="#aq">L. per&#x017F;piciendum. II. §. delinquitur ff.<lb/>
de p&#x0153;n. L. omne delictum. §. per vinum ff. de<lb/>
re milit. gl. in d. cap. Sanè. 7. c. 15. q.</hi> 1. und die<lb/><hi rendition="#aq">Autores,</hi> &#x017F;o <hi rendition="#aq">Joan Crügerus, in Horto virtutum,<lb/>
quæ&#x017F;t. 47. p.</hi> 136. anziehet; da er auch deß <hi rendition="#aq">Nohæ</hi><lb/><hi rendition="#c">Trunckenheit gedencket/ ob &#x017F;olche zu ent-<lb/>
&#x017F;chuldigen &#x017F;eye?</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0176] Die XLVII. Frag. Sihe ein mehrers wider den Mißbrauch deß Ta- backs/ im Buͤchlein/ truckene Trunckenheit/ zu Nuͤrenberg/ bey Michael Endtern in 12. gedruckt. Aber wider auff die Trunckenheit zu kommen/ ſo iſt auß den Hiſtorien bekant/ wie hart die Alten dieſelbe geſtrafft. Dann die Trunckene begehen viel boͤſes/ ſie verderben die Natur/ ſich ſelber/ und einen gan- tzen gemeinen Stand. Bey den Moſcowitern wer- den die Trunckenbold/ wann ſie auch gleich Prieſter ſeyn/ offentlich geſteupet; und iſt von der Geiſtlichen Straff/ wann ſie das Vollſauffens uͤberzeuget wer- den/ in cap. epiſc. 1. d. 35. &c. à crapula 14. de vita, & honeſt. Clericorum lib. 3. decret. Gre- gor. tit. 1. zu leſen. Es ſeyn gleichwol die jenigen/ die ohne Vorſatz/ und gar ſelten/ wann ſie von an- dern geladen/ und mit Geſund-Trůncken/ und in ander Weg darzu angereitzet werden/ etwas mehrers trincken/ etwas gnaͤdiger zu tractiren: Wie dann in ſolcher Meinung auch die Rechtsgelehrten ſeyn/ vermoͤg L. perſpiciendum. II. §. delinquitur ff. de pœn. L. omne delictum. §. per vinum ff. de re milit. gl. in d. cap. Sanè. 7. c. 15. q. 1. und die Autores, ſo Joan Crügerus, in Horto virtutum, quæſt. 47. p. 136. anziehet; da er auch deß Nohæ Trunckenheit gedencket/ ob ſolche zu ent- ſchuldigen ſeye? Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/176
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/176>, abgerufen am 27.04.2024.