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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXI. Frag.
Durch äusserliche entstehen sie entweders auß Fal-
len/ Stossen/ harter Arbeit/ schwerem Ttragen/
starckem Schreyen/ und Blasen/ und sonderlich
wann der Leib wol gespeiset ist/ eilendem Lauffen/
und herben Husten. Die innerliche entstehen da-
her/ wann sich das Gedärm oder dessen Häutlein/
oder Netzlein/ nicht an seinem oedentlichen Orth er-
halten kan/ auff den Nabel/ Scham oder Sack/ sin-
cket: deßgleichen auß Wind/ Feuchtigkeit/ oder
grobem melancholischen Blut. Wie aber solchen zu
helffen/ muß man bey den Wund- und andern Aertz-
ten/ sich hierüber Rahts erholen. Sihe auch Wir-
sungs Artzney-Buch/ part. 3. cap. 3. da er von aller-
ley Brüchen weitläuffig handelt. Man lobet son-
sten das Wundkraut-Wasser/ etliche Tage nach-
einander getruncken/ und die zerknitzschte Blätter
davon äusserlich auffgelegt. Oder nimm Win-
tergrün/ heidnisch Wundkraut/ jedes gleichviel/
seuds in gutem Wein/ und trincke alle Tage einen
Monat lang nüchtern davon: nimm auch Hirschen
Unschlitt/ und Binpech/ iedes ein Pfund/ Wachs
ein halb Pfund/ mache eine Salb/ und lege sie
darüber: soll eine Geheimniß seyn. Wann den
Kindern das Näblein außgangen/ so pflegen die
Weiber auß Sauerteig/ Brantenwein und Saltz/
ein Müslein zu machen/ und dem Knaben übern
Nabel zu legen. Ein Gebrochener solle von einem
Trunck deß Weggras/ oder Wegtritt-Wassers/
sein geheilet worden. Sonsten sagt einer/ wann

man

Die LXI. Frag.
Durch aͤuſſerliche entſtehen ſie entweders auß Fal-
len/ Stoſſen/ harter Arbeit/ ſchwerem Ttragen/
ſtarckem Schreyen/ und Blaſen/ und ſonderlich
wann der Leib wol geſpeiſet iſt/ eilendem Lauffen/
und herben Huſten. Die innerliche entſtehen da-
her/ wann ſich das Gedaͤrm oder deſſen Haͤutlein/
oder Netzlein/ nicht an ſeinem oedentlichen Orth er-
halten kan/ auff den Nabel/ Scham oder Sack/ ſin-
cket: deßgleichen auß Wind/ Feuchtigkeit/ oder
grobem melancholiſchen Blut. Wie aber ſolchen zu
helffen/ muß man bey den Wund- und andern Aertz-
ten/ ſich hieruͤber Rahts erholen. Sihe auch Wir-
ſungs Artzney-Buch/ part. 3. cap. 3. da er von aller-
ley Bruͤchen weitlaͤuffig handelt. Man lobet ſon-
ſten das Wundkraut-Waſſer/ etliche Tage nach-
einander getruncken/ und die zerknitzſchte Blaͤtter
davon aͤuſſerlich auffgelegt. Oder nimm Win-
tergruͤn/ heidniſch Wundkraut/ jedes gleichviel/
ſeuds in gutem Wein/ und trincke alle Tage einen
Monat lang nuͤchtern davon: nim̃ auch Hirſchen
Unſchlitt/ und Binpech/ iedes ein Pfund/ Wachs
ein halb Pfund/ mache eine Salb/ und lege ſie
daruͤber: ſoll eine Geheimniß ſeyn. Wann den
Kindern das Naͤblein außgangen/ ſo pflegen die
Weiber auß Sauerteig/ Brantenwein und Saltz/
ein Muͤslein zu machen/ und dem Knaben uͤbern
Nabel zu legen. Ein Gebrochener ſolle von einem
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[210/0226] Die LXI. Frag. Durch aͤuſſerliche entſtehen ſie entweders auß Fal- len/ Stoſſen/ harter Arbeit/ ſchwerem Ttragen/ ſtarckem Schreyen/ und Blaſen/ und ſonderlich wann der Leib wol geſpeiſet iſt/ eilendem Lauffen/ und herben Huſten. Die innerliche entſtehen da- her/ wann ſich das Gedaͤrm oder deſſen Haͤutlein/ oder Netzlein/ nicht an ſeinem oedentlichen Orth er- halten kan/ auff den Nabel/ Scham oder Sack/ ſin- cket: deßgleichen auß Wind/ Feuchtigkeit/ oder grobem melancholiſchen Blut. Wie aber ſolchen zu helffen/ muß man bey den Wund- und andern Aertz- ten/ ſich hieruͤber Rahts erholen. Sihe auch Wir- ſungs Artzney-Buch/ part. 3. cap. 3. da er von aller- ley Bruͤchen weitlaͤuffig handelt. Man lobet ſon- ſten das Wundkraut-Waſſer/ etliche Tage nach- einander getruncken/ und die zerknitzſchte Blaͤtter davon aͤuſſerlich auffgelegt. Oder nimm Win- tergruͤn/ heidniſch Wundkraut/ jedes gleichviel/ ſeuds in gutem Wein/ und trincke alle Tage einen Monat lang nuͤchtern davon: nim̃ auch Hirſchen Unſchlitt/ und Binpech/ iedes ein Pfund/ Wachs ein halb Pfund/ mache eine Salb/ und lege ſie daruͤber: ſoll eine Geheimniß ſeyn. Wann den Kindern das Naͤblein außgangen/ ſo pflegen die Weiber auß Sauerteig/ Brantenwein und Saltz/ ein Muͤslein zu machen/ und dem Knaben uͤbern Nabel zu legen. Ein Gebrochener ſolle von einem Trunck deß Weggras/ oder Wegtritt-Waſſers/ ſein geheilet worden. Sonſten ſagt einer/ wann man

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/226>, abgerufen am 19.04.2024.