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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXXVIII. Frag.
Gastereyen und in Wirtshäusern/ etwas unorden-
lich gelebt/ so hat er auch sein Leben darüber lassen
müssen.

Die LXXVIII. Frag/
Ob die feisten Leiber mehr Geblüts/
als die magern haben?

ANtwort. Die Feistere haben weni-
ger Geblüts. Dann die Natur thut den
meisten Theil deß Geblüts/ in die Fet-
tigkeit zuverwandlen/ sich unterstehen/ und thut e-
ben das/ so sich an die dünne zarte Häutlein hänget/
stracks dick machen: Die mageren Leiber aber/ ha-
ben mehr Geblüts/ dieweil die Wärme die Dick-
machung/ oder die Entstehung der Fettigkeit ver-
hindert. Dann/ in den kälteren Naturen/ die
Schweißlöcher mehrers zusammen gezogen seyn/
deßwegen auch weniger außriechet/ und was übrig
ist/ durch eine Dickmachung zur feiste wird: her-
gegen bey den wärmern Naturen die Schweißlöcher
mehrers offen stehen; daher auch eine mehrere Auß-
dämpffung/ und kan das/ so eine zeitlang auffgehal-
ten wird/ sich anhencken. Auß welchem erscheinet/
daß bey den feisten Leuten weniger Wärme/ als bey
den magern ist/ welche wegen der Feuchtigkeit der
Feiste träg wird: im Gegentheil bey den Magern
die Wärme frey ist/ und alles mehrers verzehret.
Und daher kombt es auch/ daß gemeinlich die fette

Leute

Die LXXVIII. Frag.
Gaſtereyen und in Wirtshaͤuſern/ etwas unorden-
lich gelebt/ ſo hat er auch ſein Leben daruͤber laſſen
muͤſſen.

Die LXXVIII. Frag/
Ob die feiſten Leiber mehr Gebluͤts/
als die magern haben?

ANtwort. Die Feiſtere haben weni-
ger Gebluͤts. Dann die Natur thut den
meiſten Theil deß Gebluͤts/ in die Fet-
tigkeit zuverwandlen/ ſich unterſtehen/ und thut e-
ben das/ ſo ſich an die duͤnne zarte Haͤutlein haͤnget/
ſtracks dick machen: Die mageren Leiber aber/ ha-
ben mehr Gebluͤts/ dieweil die Waͤrme die Dick-
machung/ oder die Entſtehung der Fettigkeit ver-
hindert. Dann/ in den kaͤlteren Naturen/ die
Schweißloͤcher mehrers zuſammen gezogen ſeyn/
deßwegen auch weniger außriechet/ und was uͤbrig
iſt/ durch eine Dickmachung zur feiſte wird: her-
gegen bey den waͤrmern Naturen die Schweißloͤcher
mehrers offen ſtehen; daher auch eine mehrere Auß-
daͤmpffung/ und kan das/ ſo eine zeitlang auffgehal-
ten wird/ ſich anhencken. Auß welchem erſcheinet/
daß bey den feiſten Leuten weniger Waͤrme/ als bey
den magern iſt/ welche wegen der Feuchtigkeit der
Feiſte traͤg wird: im Gegentheil bey den Magern
die Waͤrme frey iſt/ und alles mehrers verzehret.
Und daher kombt es auch/ daß gemeinlich die fette

Leute
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[306/0322] Die LXXVIII. Frag. Gaſtereyen und in Wirtshaͤuſern/ etwas unorden- lich gelebt/ ſo hat er auch ſein Leben daruͤber laſſen muͤſſen. Die LXXVIII. Frag/ Ob die feiſten Leiber mehr Gebluͤts/ als die magern haben? ANtwort. Die Feiſtere haben weni- ger Gebluͤts. Dann die Natur thut den meiſten Theil deß Gebluͤts/ in die Fet- tigkeit zuverwandlen/ ſich unterſtehen/ und thut e- ben das/ ſo ſich an die duͤnne zarte Haͤutlein haͤnget/ ſtracks dick machen: Die mageren Leiber aber/ ha- ben mehr Gebluͤts/ dieweil die Waͤrme die Dick- machung/ oder die Entſtehung der Fettigkeit ver- hindert. Dann/ in den kaͤlteren Naturen/ die Schweißloͤcher mehrers zuſammen gezogen ſeyn/ deßwegen auch weniger außriechet/ und was uͤbrig iſt/ durch eine Dickmachung zur feiſte wird: her- gegen bey den waͤrmern Naturen die Schweißloͤcher mehrers offen ſtehen; daher auch eine mehrere Auß- daͤmpffung/ und kan das/ ſo eine zeitlang auffgehal- ten wird/ ſich anhencken. Auß welchem erſcheinet/ daß bey den feiſten Leuten weniger Waͤrme/ als bey den magern iſt/ welche wegen der Feuchtigkeit der Feiſte traͤg wird: im Gegentheil bey den Magern die Waͤrme frey iſt/ und alles mehrers verzehret. Und daher kombt es auch/ daß gemeinlich die fette Leute

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/322>, abgerufen am 19.04.2024.