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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXXXV. Frag.
andere Scribenten mehr erzehlen. Und kan dahin
die Geschicht gezogen werden/ so Buchananus im
14. Buch von Schottischen Sachen/ von Johann
Scoto
hat/ der auch viel Tag ohne Speiß und
Tranck zugebracht. 3. Ein solches Fasten/ dessen
natürliche Ursachen man scheinbarlich geben kan.
Dann nach Gelegenheit der innerlichen Zustän-
den der Leiber/ kan ein Mensch länger/ als der an-
der/ den Abgang der Nahrung leiden; als die jeni-
ge so viel Rotz bey sich haben/ und trauriger Natur
seyn/ mögen biß auff den sechsten oder siebenden Tag
ohn gegessen: hergegen die Gallsuchtige/ und so
ein heissen Magen haben/ wann sie sonsten gesund/
über den dritten Tag nicht bald leben. 2. Die ge-
sunden Leiber erleiden den Hunger nicht so lang als
die Krancken. 3. So lang die Feuchte in dem Cör-
per/ so lang kan auch das Leben wären: und wo we-
niger von der Feuchte verzehret wird/ da hat man
auch weniger Speise vonnöthen. Daher dann die
Alten/ so eine schwache Wärme/ die wenig von der
Feuchte hinweg nimbt/ weniger Speisen/ als die
Jungen vonnöthen haben. 4. Jn den rotzigen und
trancken Leibern/ wird viel äusserliche Feuchtigkeit
gesamblet; dahero kan die Wärme nicht so bald zu
der natürlichen/ oder angebornen Feuchte/ hindurch
dringen; sonderlich/ wann die besagte Wärme/ so
mit der äusserlich entstandenen Feuchte gnug zu thun
hat/ schwach ist. 5. Wann die Leiber/ sonderlich
bey dem Weibervolck/ durch Kranckheit geschwächt

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X

Die LXXXV. Frag.
andere Scribenten mehr erzehlen. Und kan dahin
die Geſchicht gezogen werden/ ſo Buchananus im
14. Buch von Schottiſchen Sachen/ von Johann
Scoto
hat/ der auch viel Tag ohne Speiß und
Tranck zugebracht. 3. Ein ſolches Faſten/ deſſen
natuͤrliche Urſachen man ſcheinbarlich geben kan.
Dann nach Gelegenheit der innerlichen Zuſtaͤn-
den der Leiber/ kan ein Menſch laͤnger/ als der an-
der/ den Abgang der Nahrung leiden; als die jeni-
ge ſo viel Rotz bey ſich haben/ und trauriger Natur
ſeyn/ moͤgen biß auff den ſechſten oder ſiebenden Tag
ohn gegeſſen: hergegen die Gallſůchtige/ und ſo
ein heiſſen Magen haben/ wann ſie ſonſten geſund/
uͤber den dritten Tag nicht bald leben. 2. Die ge-
ſunden Leiber erleiden den Hunger nicht ſo lang als
die Krancken. 3. So lang die Feuchte in dem Coͤr-
per/ ſo lang kan auch das Leben waͤren: und wo we-
niger von der Feuchte verzehret wird/ da hat man
auch weniger Speiſe vonnoͤthen. Daher dann die
Alten/ ſo eine ſchwache Waͤrme/ die wenig von der
Feuchte hinweg nimbt/ weniger Speiſen/ als die
Jungen vonnoͤthen haben. 4. Jn den rotzigen und
trancken Leibern/ wird viel aͤuſſerliche Feuchtigkeit
geſamblet; dahero kan die Waͤrme nicht ſo bald zu
der natuͤrlichen/ oder angebornen Feuchte/ hindurch
dringen; ſonderlich/ wann die beſagte Waͤrme/ ſo
mit der aͤuſſerlich entſtandenẽ Feuchte gnug zu thun
hat/ ſchwach iſt. 5. Wann die Leiber/ ſonderlich
bey dem Weibervolck/ durch Kranckheit geſchwaͤcht

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[321/0337] Die LXXXV. Frag. andere Scribenten mehr erzehlen. Und kan dahin die Geſchicht gezogen werden/ ſo Buchananus im 14. Buch von Schottiſchen Sachen/ von Johann Scoto hat/ der auch viel Tag ohne Speiß und Tranck zugebracht. 3. Ein ſolches Faſten/ deſſen natuͤrliche Urſachen man ſcheinbarlich geben kan. Dann nach Gelegenheit der innerlichen Zuſtaͤn- den der Leiber/ kan ein Menſch laͤnger/ als der an- der/ den Abgang der Nahrung leiden; als die jeni- ge ſo viel Rotz bey ſich haben/ und trauriger Natur ſeyn/ moͤgen biß auff den ſechſten oder ſiebenden Tag ohn gegeſſen: hergegen die Gallſůchtige/ und ſo ein heiſſen Magen haben/ wann ſie ſonſten geſund/ uͤber den dritten Tag nicht bald leben. 2. Die ge- ſunden Leiber erleiden den Hunger nicht ſo lang als die Krancken. 3. So lang die Feuchte in dem Coͤr- per/ ſo lang kan auch das Leben waͤren: und wo we- niger von der Feuchte verzehret wird/ da hat man auch weniger Speiſe vonnoͤthen. Daher dann die Alten/ ſo eine ſchwache Waͤrme/ die wenig von der Feuchte hinweg nimbt/ weniger Speiſen/ als die Jungen vonnoͤthen haben. 4. Jn den rotzigen und trancken Leibern/ wird viel aͤuſſerliche Feuchtigkeit geſamblet; dahero kan die Waͤrme nicht ſo bald zu der natuͤrlichen/ oder angebornen Feuchte/ hindurch dringen; ſonderlich/ wann die beſagte Waͤrme/ ſo mit der aͤuſſerlich entſtandenẽ Feuchte gnug zu thun hat/ ſchwach iſt. 5. Wann die Leiber/ ſonderlich bey dem Weibervolck/ durch Kranckheit geſchwaͤcht wer- X

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/337>, abgerufen am 26.04.2024.