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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XII. Frag.
2. Buch der König Cap. 22. v. 19. 20. 2. Buch der
Chronic. 12. v. 7. und Cap. 33. v. 13. beym Pro-
pheten Daniel. Cap. 9. v. 24. lieset.

Bißweilen vergibt Gott die Schuld/ und ewi-
ge Straff/ aber nicht damit zugleich auch die zeit-
lich oder leibliche Züchtigung; auff daß er der Leute
Glauben/ und Gedult/ prüfe; die Anruffung übe/
und sie von newen Sünden abschrecke; welche leib-
liche Züchtigung/ wann er darumb ersuchet wird/
wegen deß Mitlers Jesu Christi/ er mildert. Exem-
pel dessen findet man hin und wider in H. Schrifft/
als im 1. Buch Mosis/ Cap. 3. an unsern ersten
Eltern; im 4. Buch Cap. 12. v. 13. 14. 15. an
Maria/ oder Miriam/ der Schwester Mosis/ item
daselbst Cap. 14. an dem murrendem Volck; fer-
ners Cap. 20. v. 11. 12. und im 5. Buch Cap. 3. v.
23. an dem Mose selbsten; im 2. Buch Samuelis
Cap. 12. am König David/ auch im 16. Capitel.
Und ist es nicht allezeit ein gutes Zeichen/ wann Gott
die grosse/ schwere Sunden gantz mit keiner zeitlichen
Straff züchtiget. Sihe/ das 2. Buch der Maccab.
Cap. 6. v. 14. 15. die Epistel an die Hebraeer/ Cap.
12. Welches dann die jenigen wol mercken sollen/
die da vermeinen/ daß nach der Beicht/ und Loß-
sprechung/ oder Absolution, mit den ewigen/ ihnen
auch allezeit/ und von rechtswegen/ die zeitliche
Straf- oder Züchtigungen nachgelassen seyen/ und
dahero desto kühner/ und sicherer werden/ und offt-
mals wider in die alte Sunden fallen; und deßwe-

gen
E 2

Die XII. Frag.
2. Buch der Koͤnig Cap. 22. v. 19. 20. 2. Buch der
Chronic. 12. v. 7. und Cap. 33. v. 13. beym Pro-
pheten Daniel. Cap. 9. v. 24. lieſet.

Bißweilen vergibt Gott die Schuld/ und ewi-
ge Straff/ aber nicht damit zugleich auch die zeit-
lich oder leibliche Zuͤchtigung; auff daß er der Leute
Glauben/ und Gedult/ pruͤfe; die Anruffung uͤbe/
und ſie von newen Suͤnden abſchrecke; welche leib-
liche Zuͤchtigung/ wann er darumb erſuchet wird/
wegen deß Mitlers Jeſu Chriſti/ er mildert. Exem-
pel deſſen findet man hin und wider in H. Schrifft/
als im 1. Buch Moſis/ Cap. 3. an unſern erſten
Eltern; im 4. Buch Cap. 12. v. 13. 14. 15. an
Maria/ oder Miriam/ der Schweſter Moſis/ item
daſelbſt Cap. 14. an dem murrendem Volck; fer-
ners Cap. 20. v. 11. 12. und im 5. Buch Cap. 3. v.
23. an dem Moſe ſelbſten; im 2. Buch Samuelis
Cap. 12. am Koͤnig David/ auch im 16. Capitel.
Und iſt es nicht allezeit ein gutes Zeichen/ wañ Gott
die gꝛoſſe/ ſchwere Sůnden gantz mit keiner zeitlichen
Straff zuͤchtiget. Sihe/ das 2. Buch der Maccab.
Cap. 6. v. 14. 15. die Epiſtel an die Hebræer/ Cap.
12. Welches dann die jenigen wol mercken ſollen/
die da vermeinen/ daß nach der Beicht/ und Loß-
ſprechung/ oder Abſolution, mit den ewigen/ ihnen
auch allezeit/ und von rechtswegen/ die zeitliche
Straf- oder Zuͤchtigungen nachgelaſſen ſeyen/ und
dahero deſto kuͤhner/ und ſicherer werden/ und offt-
mals wider in die alte Sůnden fallen; und deßwe-

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[35/0051] Die XII. Frag. 2. Buch der Koͤnig Cap. 22. v. 19. 20. 2. Buch der Chronic. 12. v. 7. und Cap. 33. v. 13. beym Pro- pheten Daniel. Cap. 9. v. 24. lieſet. Bißweilen vergibt Gott die Schuld/ und ewi- ge Straff/ aber nicht damit zugleich auch die zeit- lich oder leibliche Zuͤchtigung; auff daß er der Leute Glauben/ und Gedult/ pruͤfe; die Anruffung uͤbe/ und ſie von newen Suͤnden abſchrecke; welche leib- liche Zuͤchtigung/ wann er darumb erſuchet wird/ wegen deß Mitlers Jeſu Chriſti/ er mildert. Exem- pel deſſen findet man hin und wider in H. Schrifft/ als im 1. Buch Moſis/ Cap. 3. an unſern erſten Eltern; im 4. Buch Cap. 12. v. 13. 14. 15. an Maria/ oder Miriam/ der Schweſter Moſis/ item daſelbſt Cap. 14. an dem murrendem Volck; fer- ners Cap. 20. v. 11. 12. und im 5. Buch Cap. 3. v. 23. an dem Moſe ſelbſten; im 2. Buch Samuelis Cap. 12. am Koͤnig David/ auch im 16. Capitel. Und iſt es nicht allezeit ein gutes Zeichen/ wañ Gott die gꝛoſſe/ ſchwere Sůnden gantz mit keiner zeitlichen Straff zuͤchtiget. Sihe/ das 2. Buch der Maccab. Cap. 6. v. 14. 15. die Epiſtel an die Hebræer/ Cap. 12. Welches dann die jenigen wol mercken ſollen/ die da vermeinen/ daß nach der Beicht/ und Loß- ſprechung/ oder Abſolution, mit den ewigen/ ihnen auch allezeit/ und von rechtswegen/ die zeitliche Straf- oder Zuͤchtigungen nachgelaſſen ſeyen/ und dahero deſto kuͤhner/ und ſicherer werden/ und offt- mals wider in die alte Sůnden fallen; und deßwe- gen E 2

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/51>, abgerufen am 25.04.2024.