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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXII. Frag.
werden/ Geschenck anzunehmen/ vorzeiten/ verbot-
ten. Und wäre bey ihnen einsmals ein Gesandter/
ob er wol einen ehrlichen/ und allen Atheniensern
sehr angenehmen Frieden erhandelt/ weil er darfür
angesehen worden/ daß er in seiner Gesandtschafft
Geschenck angenommen/ schier umbs Leben kommen/
wie beym Xenophonte in rebus Craecis, zu lesen.
Q. Fabius Gurges, C. Numerius, Cn. Fab. Pi-
ctor,
und Q. Ogulinus, so Botschaffts weise/ an
König Ptolemaeum/ von den Römern geschickt
worden/ haben die Geschenck/ so sie von ihme em-
pfangen/ in die offentliche Schatz- und Rent-kam-
mer gebracht; davon Valer. Maxim. de abstin. &
contin. lib. 4. c.
3. zu sehen. Der Großfürst in der
Moscau pflegt seinen Gesanten/ wann sie wieder nach
Hauß kommen/ alle Geschenck zu nehmen. Die Vene-
diger verbieten den Jhrigen auch solche anzunemen.
Theils aber unterscheiden die Geschenck/ deren et-
liche bißweilen darumb gegeben werden/ die Ge-
sandten zu bestechen/ damit sie etwas thun/ so
ihnen nicht anbevohlen und erlaubt ist: andere aber/
die nur Ehren/ und geneigten Willens halber/ zu
Bezeugung guter Freund- und Nachbarschafft ver-
ehret werden/ welche man wol annehmen/ und behal-
ten dörffe. Wie dann auch die Römer im Brauch
hatten/ fast alle Gesandten/ so an sie geschickt wurden/
nicht ohne Geschenck wieder abreisen zu lassen. Sihe
die oberwehnte/ Jac. Mart cent. 4. disp. 2. qu. 7. und
Gerh. dec. 4. qu. 10.

Die

Die XXII. Frag.
werden/ Geſchenck anzunehmen/ vorzeiten/ verbot-
ten. Und waͤre bey ihnen einsmals ein Geſandter/
ob er wol einen ehrlichen/ und allen Athenienſern
ſehr angenehmen Frieden erhandelt/ weil er darfuͤr
angeſehen worden/ daß er in ſeiner Geſandtſchafft
Geſchenck angenom̃en/ ſchier umbs Leben kommen/
wie beym Xenophonte in rebus Cræcis, zu leſen.
Q. Fabius Gurges, C. Numerius, Cn. Fab. Pi-
ctor,
und Q. Ogulinus, ſo Botſchaffts weiſe/ an
Koͤnig Ptolemæum/ von den Roͤmern geſchickt
worden/ haben die Geſchenck/ ſo ſie von ihme em-
pfangen/ in die offentliche Schatz- und Rent-kam-
mer gebracht; davon Valer. Maxim. de abſtin. &
contin. lib. 4. c.
3. zu ſehen. Der Großfuͤrſt in der
Moſcau pflegt ſeinen Geſanten/ wañ ſie wieder nach
Hauß kom̃en/ alle Geſchenck zu nehmen. Die Vene-
diger verbieten den Jhrigen auch ſolche anzunemen.
Theils aber unterſcheiden die Geſchenck/ deren et-
liche bißweilen darumb gegeben werden/ die Ge-
ſandten zu beſtechen/ damit ſie etwas thun/ ſo
ihnen nicht anbevohlen und erlaubt iſt: andere aber/
die nur Ehren/ und geneigten Willens halber/ zu
Bezeugung guter Freund- und Nachbarſchafft ver-
ehret werden/ welche man wol annehmen/ und behal-
ten doͤrffe. Wie dann auch die Roͤmer im Brauch
hatten/ faſt alle Geſandten/ ſo an ſie geſchickt wurden/
nicht ohne Geſchenck wieder abreiſen zu laſſen. Sihe
die oberwehnte/ Jac. Mart cent. 4. diſp. 2. qu. 7. und
Gerh. dec. 4. qu. 10.

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[69/0085] Die XXII. Frag. werden/ Geſchenck anzunehmen/ vorzeiten/ verbot- ten. Und waͤre bey ihnen einsmals ein Geſandter/ ob er wol einen ehrlichen/ und allen Athenienſern ſehr angenehmen Frieden erhandelt/ weil er darfuͤr angeſehen worden/ daß er in ſeiner Geſandtſchafft Geſchenck angenom̃en/ ſchier umbs Leben kommen/ wie beym Xenophonte in rebus Cræcis, zu leſen. Q. Fabius Gurges, C. Numerius, Cn. Fab. Pi- ctor, und Q. Ogulinus, ſo Botſchaffts weiſe/ an Koͤnig Ptolemæum/ von den Roͤmern geſchickt worden/ haben die Geſchenck/ ſo ſie von ihme em- pfangen/ in die offentliche Schatz- und Rent-kam- mer gebracht; davon Valer. Maxim. de abſtin. & contin. lib. 4. c. 3. zu ſehen. Der Großfuͤrſt in der Moſcau pflegt ſeinen Geſanten/ wañ ſie wieder nach Hauß kom̃en/ alle Geſchenck zu nehmen. Die Vene- diger verbieten den Jhrigen auch ſolche anzunemen. Theils aber unterſcheiden die Geſchenck/ deren et- liche bißweilen darumb gegeben werden/ die Ge- ſandten zu beſtechen/ damit ſie etwas thun/ ſo ihnen nicht anbevohlen und erlaubt iſt: andere aber/ die nur Ehren/ und geneigten Willens halber/ zu Bezeugung guter Freund- und Nachbarſchafft ver- ehret werden/ welche man wol annehmen/ und behal- ten doͤrffe. Wie dann auch die Roͤmer im Brauch hatten/ faſt alle Geſandten/ ſo an ſie geſchickt wurden/ nicht ohne Geſchenck wieder abreiſen zu laſſen. Sihe die oberwehnte/ Jac. Mart cent. 4. diſp. 2. qu. 7. und Gerh. dec. 4. qu. 10. Die

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/85>, abgerufen am 26.04.2024.