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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 71. Frag/ des 3. Hundert.
die Erfahrung schreiben/ gleichwol aber zu gewis-
sen malen/ oder Zeiten/ krähen. Der Scaliger,
exercit. ad Cardan.
239. lachet den Erasmum
Roterodamum
höhnisch aus/ welcher in den Ada-
giis
(chil. 3. centur. 7. proverb. 66. priusquam Gal-
lus iterum cecinerit
),
aus eines seiner Freunde
Mainung/ schreibet/ daß der Hahn aus Veneri-
scher Begierd/ und Antrib/ krähe; gleichwol Er
Scaliger auch gnugsam an den Tag gibt/ daß Er
solches Gesangs keine gewiße Ursach geben könne;
sondern vermeint/ daß es ein zuefällig Ding seye.
Cardanus thuet den Sachen auch nicht genug/ in
dem Er darfür helt/ daß die Hahnen aus Begir-
de zur Speise also kräen. Cael. Rhodiginus lib. 16.
Antiquitat. cap. 13. disputi
rt hievon weitläuffig/
und sagt/ unter anderm/ daß man deßen eine Ur-
sach von dem sonderbaren Einfluß der Sonnen/
und also von Veränderung des Luffts/ geben
könne/ welcher dann zu Nacht/ sonderlich umb den
Aufgang der Sonnen/ wann die Hahnen am mei-
sten krähen/ gar mercklich geändert werde. Wel-
che Ursach zwar nicht zu verwerffen/ aber darne-
ben eine noch nähere zu suchen ist; welche beym
Keckermanno, in System. phys. lib. 3. cap. 29. p.
450. diese ist; daß die Veränderung des Luffts/ so
bey Tag bißweilen/ sonderlich aber bey der Nacht/
geschihet/ des Gockelhahnen hitzigers/ und düners
Bluet/ mehr als anderer Thier/ hefftiger bewe-
get/ und in dem Er solches stärcker antreibet/ auch

zugleich

Die 71. Frag/ des 3. Hundert.
die Erfahrung ſchreiben/ gleichwol aber zu gewiſ-
ſen malen/ oder Zeiten/ kraͤhen. Der Scaliger,
exercit. ad Cardan.
239. lachet den Erasmum
Roterodamum
hoͤhniſch aus/ welcher in den Ada-
giis
(chil. 3. centur. 7. proverb. 66. priusquam Gal-
lus iterum cecinerit
),
aus eines ſeiner Freunde
Mainung/ ſchreibet/ daß der Hahn aus Veneri-
ſcher Begierd/ und Antrib/ kraͤhe; gleichwol Er
Scaliger auch gnugſam an den Tag gibt/ daß Er
ſolches Geſangs keine gewiße Urſach geben koͤnne;
ſondern vermeint/ daß es ein zuefaͤllig Ding ſeye.
Cardanus thuet den Sachen auch nicht genug/ in
dem Er darfuͤr helt/ daß die Hahnen aus Begir-
de zur Speiſe alſo kraͤen. Cæl. Rhodiginus lib. 16.
Antiquitat. cap. 13. diſputi
rt hievon weitlaͤuffig/
und ſagt/ unter anderm/ daß man deßen eine Ur-
ſach von dem ſonderbaren Einfluß der Sonnen/
und alſo von Veraͤnderung des Luffts/ geben
koͤnne/ welcher dann zu Nacht/ ſonderlich umb den
Aufgang der Sonnen/ wann die Hahnen am mei-
ſten kraͤhen/ gar mercklich geaͤndert werde. Wel-
che Urſach zwar nicht zu verwerffen/ aber darne-
ben eine noch naͤhere zu ſuchen iſt; welche beym
Keckermanno, in Syſtem. phys. lib. 3. cap. 29. p.
450. dieſe iſt; daß die Veraͤnderung des Luffts/ ſo
bey Tag bißweilen/ ſonderlich aber bey der Nacht/
geſchihet/ des Gockelhahnen hitzigers/ und duͤners
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[376/0400] Die 71. Frag/ des 3. Hundert. die Erfahrung ſchreiben/ gleichwol aber zu gewiſ- ſen malen/ oder Zeiten/ kraͤhen. Der Scaliger, exercit. ad Cardan. 239. lachet den Erasmum Roterodamum hoͤhniſch aus/ welcher in den Ada- giis (chil. 3. centur. 7. proverb. 66. priusquam Gal- lus iterum cecinerit), aus eines ſeiner Freunde Mainung/ ſchreibet/ daß der Hahn aus Veneri- ſcher Begierd/ und Antrib/ kraͤhe; gleichwol Er Scaliger auch gnugſam an den Tag gibt/ daß Er ſolches Geſangs keine gewiße Urſach geben koͤnne; ſondern vermeint/ daß es ein zuefaͤllig Ding ſeye. Cardanus thuet den Sachen auch nicht genug/ in dem Er darfuͤr helt/ daß die Hahnen aus Begir- de zur Speiſe alſo kraͤen. Cæl. Rhodiginus lib. 16. Antiquitat. cap. 13. diſputirt hievon weitlaͤuffig/ und ſagt/ unter anderm/ daß man deßen eine Ur- ſach von dem ſonderbaren Einfluß der Sonnen/ und alſo von Veraͤnderung des Luffts/ geben koͤnne/ welcher dann zu Nacht/ ſonderlich umb den Aufgang der Sonnen/ wann die Hahnen am mei- ſten kraͤhen/ gar mercklich geaͤndert werde. Wel- che Urſach zwar nicht zu verwerffen/ aber darne- ben eine noch naͤhere zu ſuchen iſt; welche beym Keckermanno, in Syſtem. phys. lib. 3. cap. 29. p. 450. dieſe iſt; daß die Veraͤnderung des Luffts/ ſo bey Tag bißweilen/ ſonderlich aber bey der Nacht/ geſchihet/ des Gockelhahnen hitzigers/ und duͤners Bluet/ mehr als anderer Thier/ hefftiger bewe- get/ und in dem Er ſolches ſtaͤrcker antreibet/ auch zugleich

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/400>, abgerufen am 28.03.2024.