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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die IV. Frag.
also im 1. Buch der Chronick/ am 30. Cap. v. 11.
gelesen; als daselbst stehet: Gelobet seystu HErr
Gott Jsrael/ unsers Vatters ewiglich/ dir gebürt
die Majestet/ und Gewalt/ Herrlichkeit/ Sieg und
Danck. Denn alles/ was im Himmel/ und Erden
ist/ das ist dein. Dein ist das Reich/ und du bist
erhöhet über alles zum Obersten. Dein ist Reich-
tum/ und Ehre für dir. Du herrschest über alles/
in deiner Hand stehet Krafft/ und Macht/ &c.

Und obwoln diser Beschluß des Vatter Un-
sers beym Luca nicht stehet/ so folget darum nicht
nothwendig/ daß man denselben im Matthaeo
auslöschen solle. Sintemal auch viel anders beym
Matthaeo/ so der weitläuffigste aus allen Evan-
gelisten/ zu finden/ so beym Luca nicht stehet. Und
wann schon diese Wort/ Denn dein ist das
Reich/ &c. die Lateinische Exemplaria nicht/ so
haben doch solche/ wie oben gemelt/ die Griechische;
so mehrers Authentisch/ als die Lateinische; wei-
len man lieber aus dem Bronnen/ als dem davon
ablauffenden Bach/ zu trincken pfleget: auch/ in
stritigen Sachen/ man mehrers zu der Spraach/
darinn etwas geschrieben/ als zu der/ lauffet/ in
welche erst hernach/ aus der ursprünglichen/ et-
was ist übersetzt worden. Und stehet/ in dein Geist-
lichen Recht/ distinct. 9. c. 6. ut veterum librorum
fides de Hebraeis voluminibus examinanda est; ita
novorum graecisermonis normam desiderat:
Oder/
wie man sonsten zu reden pfleget/ daß man die

Bücher
B

Die IV. Frag.
alſo im 1. Buch der Chronick/ am 30. Cap. v. 11.
geleſen; als daſelbſt ſtehet: Gelobet ſeyſtu HErr
Gott Jſrael/ unſers Vatters ewiglich/ dir gebuͤrt
die Majeſtet/ und Gewalt/ Herrlichkeit/ Sieg und
Danck. Denn alles/ was im Himmel/ und Erden
iſt/ das iſt dein. Dein iſt das Reich/ und du biſt
erhoͤhet uͤber alles zum Oberſten. Dein iſt Reich-
tum/ und Ehre fuͤr dir. Du herrſcheſt uͤber alles/
in deiner Hand ſtehet Krafft/ und Macht/ &c.

Und obwoln diſer Beſchluß des Vatter Un-
ſers beym Luca nicht ſtehet/ ſo folget darum nicht
nothwendig/ daß man denſelben im Matthæo
ausloͤſchen ſolle. Sintemal auch viel anders beym
Matthæo/ ſo der weitlaͤuffigſte aus allen Evan-
geliſten/ zu finden/ ſo beym Luca nicht ſtehet. Und
wann ſchon dieſe Wort/ Denn dein iſt das
Reich/ &c. die Lateiniſche Exemplaria nicht/ ſo
haben doch ſolche/ wie oben gemelt/ die Griechiſche;
ſo mehrers Authentiſch/ als die Lateiniſche; wei-
len man lieber aus dem Bronnen/ als dem davon
ablauffenden Bach/ zu trincken pfleget: auch/ in
ſtritigen Sachen/ man mehrers zu der Spraach/
darinn etwas geſchrieben/ als zu der/ lauffet/ in
welche erſt hernach/ aus der urſpruͤnglichen/ et-
was iſt uͤberſetzt worden. Und ſtehet/ in dein Geiſt-
lichen Recht/ diſtinct. 9. c. 6. ut veterum librorum
fides de Hebræis voluminibus examinanda eſt; ita
novorum græciſermonis normam deſiderat:
Oder/
wie man ſonſten zu reden pfleget/ daß man die

Buͤcher
B
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[17/0041] Die IV. Frag. alſo im 1. Buch der Chronick/ am 30. Cap. v. 11. geleſen; als daſelbſt ſtehet: Gelobet ſeyſtu HErr Gott Jſrael/ unſers Vatters ewiglich/ dir gebuͤrt die Majeſtet/ und Gewalt/ Herrlichkeit/ Sieg und Danck. Denn alles/ was im Himmel/ und Erden iſt/ das iſt dein. Dein iſt das Reich/ und du biſt erhoͤhet uͤber alles zum Oberſten. Dein iſt Reich- tum/ und Ehre fuͤr dir. Du herrſcheſt uͤber alles/ in deiner Hand ſtehet Krafft/ und Macht/ &c. Und obwoln diſer Beſchluß des Vatter Un- ſers beym Luca nicht ſtehet/ ſo folget darum nicht nothwendig/ daß man denſelben im Matthæo ausloͤſchen ſolle. Sintemal auch viel anders beym Matthæo/ ſo der weitlaͤuffigſte aus allen Evan- geliſten/ zu finden/ ſo beym Luca nicht ſtehet. Und wann ſchon dieſe Wort/ Denn dein iſt das Reich/ &c. die Lateiniſche Exemplaria nicht/ ſo haben doch ſolche/ wie oben gemelt/ die Griechiſche; ſo mehrers Authentiſch/ als die Lateiniſche; wei- len man lieber aus dem Bronnen/ als dem davon ablauffenden Bach/ zu trincken pfleget: auch/ in ſtritigen Sachen/ man mehrers zu der Spraach/ darinn etwas geſchrieben/ als zu der/ lauffet/ in welche erſt hernach/ aus der urſpruͤnglichen/ et- was iſt uͤberſetzt worden. Und ſtehet/ in dein Geiſt- lichen Recht/ diſtinct. 9. c. 6. ut veterum librorum fides de Hebræis voluminibus examinanda eſt; ita novorum græciſermonis normam deſiderat: Oder/ wie man ſonſten zu reden pfleget/ daß man die Buͤcher B

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/41>, abgerufen am 28.03.2024.