Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 83. Frag/ des 3. Hundert.
rum/ weil Sie Jhnen/ mit geben/ eine Zeitlang vil
Freunde machen; auch eher/ als ein Geitziger/ auff
den rechten Weg gebracht/ und Jhnen/ sonderlich
wann sie etwas älter worden/ der entliche Man-
gel/ und Armuet/ leichtlich vor gebildet/ und Sie/
zur rechten Freygebigkeit/ mögen angewisen wer-
den. Da hergegen ein Geitzhals weder Jhme/
noch Andern nutz ist/ außer wann er stirbet/ und
seine Gütter den Erben hinderläßet. Er weist im
Annemmen keine maß zu halten; sein Übel ist un-
heilsam; und ie älter er wird/ iemehr auch solches
Laster zunimmet. Die Jtalianer sagen: l' Ava-
rizia e scuola d' ogni vizio:
Der Geitz ist ein
Schuel alles Lasters. Die Lateiner sprechen: Om-
nis improbitatis mater est avaritia.
Sihe Thom.
Sagittar. exercit. Eth. exot. 9. th. 8. p. 237. exercit.
13. th.
4. (da Er p. 330. des Sigismundi Suevi
Geitz-Wagen anziehet)/ und exercit. 18. th. 7.
item Joan. Crügerum, in Horto Virtutum, quaest.
54. und M. Henric. Velsten. disput. eth. 9.
quaest.
6.

Anlangend das Andere/ Ob ein ieder Geber/
für Freygebig zu halten? So antwortet darauff
besagter Crügerus, quaest. 52. mit Nein. Dann
Theils schencken etwas/ damit sie eine Gunst er-
langen/ und das Recht brechen mögen. Theils die
gern eine Ehr/ und Obrigkeits stell hetten/ bemüe-
hen sich/ durch Gaben/ solche zu erlangen/ als wie
man vom Römer Tyberio Graecho liset/ daß Er/

in

Die 83. Frag/ des 3. Hundert.
rum/ weil Sie Jhnen/ mit geben/ eine Zeitlang vil
Freunde machen; auch eher/ als ein Geitziger/ auff
den rechten Weg gebracht/ und Jhnen/ ſonderlich
wann ſie etwas aͤlter worden/ der entliche Man-
gel/ und Armuet/ leichtlich vor gebildet/ und Sie/
zur rechten Freygebigkeit/ moͤgen angewiſen wer-
den. Da hergegen ein Geitzhals weder Jhme/
noch Andern nutz iſt/ außer wann er ſtirbet/ und
ſeine Guͤtter den Erben hinderlaͤßet. Er weiſt im
Annemmen keine maß zu halten; ſein Übel iſt un-
heilſam; und ie aͤlter er wird/ iemehr auch ſolches
Laſter zunimmet. Die Jtalianer ſagen: l’ Ava-
rizia è ſcuola d’ ogni vizio:
Der Geitz iſt ein
Schuel alles Laſters. Die Lateiner ſprechen: Om-
nis improbitatis mater est avaritia.
Sihe Thom.
Sagittar. exercit. Eth. exot. 9. th. 8. p. 237. exercit.
13. th.
4. (da Er p. 330. des Sigismundi Suevi
Geitz-Wagen anziehet)/ und exercit. 18. th. 7.
item Joan. Crügerum, in Horto Virtutum, quæſt.
54. und M. Henric. Velſten. diſput. eth. 9.
quæſt.
6.

Anlangend das Andere/ Ob ein ieder Geber/
fuͤr Freygebig zu halten? So antwortet darauff
beſagter Crügerus, quæſt. 52. mit Nein. Dann
Theils ſchencken etwas/ damit ſie eine Gunſt er-
langen/ und das Recht brechen moͤgen. Theils die
gern eine Ehr/ und Obrigkeits ſtell hetten/ bemuͤe-
hen ſich/ durch Gaben/ ſolche zu erlangen/ als wie
man vom Roͤmer Tyberio Graecho liſet/ daß Er/

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0442" n="418"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 83. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
rum/ weil Sie Jhnen/ mit geben/ eine Zeitlang vil<lb/>
Freunde machen; auch eher/ als ein Geitziger/ auff<lb/>
den rechten Weg gebracht/ und Jhnen/ &#x017F;onderlich<lb/>
wann &#x017F;ie etwas a&#x0364;lter worden/ der entliche Man-<lb/>
gel/ und Armuet/ leichtlich vor gebildet/ und Sie/<lb/>
zur rechten Freygebigkeit/ mo&#x0364;gen angewi&#x017F;en wer-<lb/>
den. Da hergegen ein Geitzhals weder Jhme/<lb/>
noch Andern nutz i&#x017F;t/ außer wann er &#x017F;tirbet/ und<lb/>
&#x017F;eine Gu&#x0364;tter den Erben hinderla&#x0364;ßet. Er wei&#x017F;t im<lb/>
Annemmen keine maß zu halten; &#x017F;ein Übel i&#x017F;t un-<lb/>
heil&#x017F;am; und ie a&#x0364;lter er wird/ iemehr auch &#x017F;olches<lb/>
La&#x017F;ter zunimmet. Die Jtalianer &#x017F;agen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">l&#x2019; Ava-<lb/>
rizia è &#x017F;cuola d&#x2019; ogni vizio:</hi></hi> Der Geitz i&#x017F;t ein<lb/>
Schuel alles La&#x017F;ters. Die Lateiner &#x017F;prechen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Om-<lb/>
nis improbitatis mater est avaritia.</hi></hi> Sihe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thom.<lb/>
Sagittar. exercit. Eth. exot. 9. th. 8. p. 237. exercit.<lb/>
13. th.</hi></hi> 4. (da Er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">p.</hi></hi> 330. des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sigismundi Suevi</hi></hi><lb/>
Geitz-Wagen anziehet)/ und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">exercit. 18. th.</hi></hi> 7.<lb/>
item <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joan. Crügerum, in Horto Virtutum, quæ&#x017F;t.</hi></hi><lb/>
54. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. Henric. Vel&#x017F;ten. di&#x017F;put. eth. 9.<lb/>
quæ&#x017F;t.</hi></hi> 6.</p><lb/>
          <p>Anlangend das Andere/ Ob ein ieder Geber/<lb/>
fu&#x0364;r Freygebig zu halten? So antwortet darauff<lb/>
be&#x017F;agter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Crügerus, quæ&#x017F;t.</hi></hi> 52. mit Nein. Dann<lb/>
Theils &#x017F;chencken etwas/ damit &#x017F;ie eine Gun&#x017F;t er-<lb/>
langen/ und das Recht brechen mo&#x0364;gen. Theils die<lb/>
gern eine Ehr/ und Obrigkeits &#x017F;tell hetten/ bemu&#x0364;e-<lb/>
hen &#x017F;ich/ durch Gaben/ &#x017F;olche zu erlangen/ als wie<lb/>
man vom Ro&#x0364;mer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tyberio Graecho</hi></hi> li&#x017F;et/ daß Er/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0442] Die 83. Frag/ des 3. Hundert. rum/ weil Sie Jhnen/ mit geben/ eine Zeitlang vil Freunde machen; auch eher/ als ein Geitziger/ auff den rechten Weg gebracht/ und Jhnen/ ſonderlich wann ſie etwas aͤlter worden/ der entliche Man- gel/ und Armuet/ leichtlich vor gebildet/ und Sie/ zur rechten Freygebigkeit/ moͤgen angewiſen wer- den. Da hergegen ein Geitzhals weder Jhme/ noch Andern nutz iſt/ außer wann er ſtirbet/ und ſeine Guͤtter den Erben hinderlaͤßet. Er weiſt im Annemmen keine maß zu halten; ſein Übel iſt un- heilſam; und ie aͤlter er wird/ iemehr auch ſolches Laſter zunimmet. Die Jtalianer ſagen: l’ Ava- rizia è ſcuola d’ ogni vizio: Der Geitz iſt ein Schuel alles Laſters. Die Lateiner ſprechen: Om- nis improbitatis mater est avaritia. Sihe Thom. Sagittar. exercit. Eth. exot. 9. th. 8. p. 237. exercit. 13. th. 4. (da Er p. 330. des Sigismundi Suevi Geitz-Wagen anziehet)/ und exercit. 18. th. 7. item Joan. Crügerum, in Horto Virtutum, quæſt. 54. und M. Henric. Velſten. diſput. eth. 9. quæſt. 6. Anlangend das Andere/ Ob ein ieder Geber/ fuͤr Freygebig zu halten? So antwortet darauff beſagter Crügerus, quæſt. 52. mit Nein. Dann Theils ſchencken etwas/ damit ſie eine Gunſt er- langen/ und das Recht brechen moͤgen. Theils die gern eine Ehr/ und Obrigkeits ſtell hetten/ bemuͤe- hen ſich/ durch Gaben/ ſolche zu erlangen/ als wie man vom Roͤmer Tyberio Graecho liſet/ daß Er/ in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/442
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/442>, abgerufen am 01.05.2024.