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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 21. Frag/ des 4. Hundert.
Sintemal immerzue ein Volck tauglicher zum
Krieg/ als das ander; und thuet der Ort auch
nicht allein zur Stärcke des Leibs/ sondern auch
zur Fürtrefflicheit des Gemüets/ vil. Wie sol-
ches der Unterscheid der Jenigen/ so große Son-
nen-Hitz haben/ und der Jenigen/ so ferne davon/
als die Mitternächtische Völcker seyn/ bezeuget.
Und werden die Neulinge/ oder angehende Sol-
daten/ die aus den Ländern/ da weder die Hitz/ noch
die Kälte zu groß ist/ genommen/ Andern vorge-
zogen; weil Sie mehrers Geblüets häben/ die
Wunden/ und die Todtesgefähr/ nicht zu achten;
und denen es auch am Verstand nicht leichtlich
mangelt. Die Räuhe der Oerter thut äuch et-
was. Das Alter betreffend/ sollen vornemlich
die Jünglinge zum Krieg erwöhlet werden; item/
die von Leib starck/ fein lang/ und wolgeglidert;
ein mit Tugenden begabtes Gemüet haben/ hur-
tig/ und anschlägig seyn/ weder den Schweiß/
den Staub/ und anders dergleichen; auch nichts/
als die Unehr/ und einen schandlichen Nahmen/
fliehen. Die Erbarkeit machet einen tüchtigen
Kriegsmann/ und in dem Er sich schämet zu flie-
hen/ so erlanget Er den Sieg. Die Lebens-Art
thuet hierzu auch vil. Dann die Bauers-Leute/
so under dem Blauen Himmel/ bey der Arbeit/
erzogen/ die Sonnen-Hitz/ den Schatten/ Bäder/
und die Wollüste/ nichts achten/ einfältigen Ge-
müets/ und mit wenigem vergnügt seyn/ zu aller

Arbeit

Die 21. Frag/ des 4. Hundert.
Sintemal immerzue ein Volck tauglicher zum
Krieg/ als das ander; und thuet der Ort auch
nicht allein zur Staͤrcke des Leibs/ ſondern auch
zur Fuͤrtrefflicheit des Gemuͤets/ vil. Wie ſol-
ches der Unterſcheid der Jenigen/ ſo große Son-
nen-Hitz haben/ und der Jenigen/ ſo ferne davon/
als die Mitternaͤchtiſche Voͤlcker ſeyn/ bezeuget.
Und werden die Neulinge/ oder angehende Sol-
daten/ die aus den Laͤndern/ da weder die Hitz/ noch
die Kaͤlte zu groß iſt/ genommen/ Andern vorge-
zogen; weil Sie mehrers Gebluͤets haͤben/ die
Wunden/ und die Todtesgefaͤhr/ nicht zu achten;
und denen es auch am Verſtand nicht leichtlich
mangelt. Die Raͤuhe der Oerter thut aͤuch et-
was. Das Alter betreffend/ ſollen vornemlich
die Juͤnglinge zum Krieg erwoͤhlet werden; item/
die von Leib ſtarck/ fein lang/ und wolgeglidert;
ein mit Tugenden begabtes Gemuͤet haben/ hur-
tig/ und anſchlaͤgig ſeyn/ weder den Schweiß/
den Staub/ und anders dergleichen; auch nichts/
als die Unehr/ und einen ſchandlichen Nahmen/
fliehen. Die Erbarkeit machet einen tuͤchtigen
Kriegsmann/ und in dem Er ſich ſchaͤmet zu flie-
hen/ ſo erlanget Er den Sieg. Die Lebens-Art
thuet hierzu auch vil. Dann die Bauers-Leute/
ſo under dem Blauen Himmel/ bey der Arbeit/
erzogen/ die Sonnen-Hitz/ den Schatten/ Baͤder/
und die Wolluͤſte/ nichts achten/ einfaͤltigen Ge-
muͤets/ und mit wenigem vergnuͤgt ſeyn/ zu aller

Arbeit
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[94/0118] Die 21. Frag/ des 4. Hundert. Sintemal immerzue ein Volck tauglicher zum Krieg/ als das ander; und thuet der Ort auch nicht allein zur Staͤrcke des Leibs/ ſondern auch zur Fuͤrtrefflicheit des Gemuͤets/ vil. Wie ſol- ches der Unterſcheid der Jenigen/ ſo große Son- nen-Hitz haben/ und der Jenigen/ ſo ferne davon/ als die Mitternaͤchtiſche Voͤlcker ſeyn/ bezeuget. Und werden die Neulinge/ oder angehende Sol- daten/ die aus den Laͤndern/ da weder die Hitz/ noch die Kaͤlte zu groß iſt/ genommen/ Andern vorge- zogen; weil Sie mehrers Gebluͤets haͤben/ die Wunden/ und die Todtesgefaͤhr/ nicht zu achten; und denen es auch am Verſtand nicht leichtlich mangelt. Die Raͤuhe der Oerter thut aͤuch et- was. Das Alter betreffend/ ſollen vornemlich die Juͤnglinge zum Krieg erwoͤhlet werden; item/ die von Leib ſtarck/ fein lang/ und wolgeglidert; ein mit Tugenden begabtes Gemuͤet haben/ hur- tig/ und anſchlaͤgig ſeyn/ weder den Schweiß/ den Staub/ und anders dergleichen; auch nichts/ als die Unehr/ und einen ſchandlichen Nahmen/ fliehen. Die Erbarkeit machet einen tuͤchtigen Kriegsmann/ und in dem Er ſich ſchaͤmet zu flie- hen/ ſo erlanget Er den Sieg. Die Lebens-Art thuet hierzu auch vil. Dann die Bauers-Leute/ ſo under dem Blauen Himmel/ bey der Arbeit/ erzogen/ die Sonnen-Hitz/ den Schatten/ Baͤder/ und die Wolluͤſte/ nichts achten/ einfaͤltigen Ge- muͤets/ und mit wenigem vergnuͤgt ſeyn/ zu aller Arbeit

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/118>, abgerufen am 25.04.2024.