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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 30. Frag/ des 4. Hundert.
werete 40. Jahr aneinander/ die Unsere aber
entstehet nur zu gewißen Zeiten/ namlich im
Früheling/ vnd Herbst. 2. Der Jsraeliten Man-
na dienete zur Nahrung/ Unsere zur Artzney.
3. Jhr Manna ließ sich nicht aufbehalten: un-
sere bleibet etliche Jahr guet. 4. Jene sahe einem
Coriander-Samen gleich/ und hatte einen Ge-
schmack einer mit Honig beraiten Kuchen/ oder
Fladens von Semelmeel: unsere ist am Ge-
schmack dem Zucker nicht fast ungleich. 5. Jene
war wundersam/ daher sie auch Manna/ das ist/
ein Gab Gottes/ genant wird: unsere aber komt
her aus Natürlichen Ursachen. Dann man kei-
ne natürliche Ursach geben kan/ warum Sie in
so großer Menge täglich bey den Jsraeliten ge-
fallen/ oder warum sie/ an den Sabbath-Tagen/
doppelt den Juden gegeben worden. D. A. S. in
Phys. Suidas
vermeinet/ daß das Wildhonig/ so
S. Jahannes der Täuffer geeßen/ das Manna
gewesen seye.

Baerthol. Keckerusannus in System. Phys. lib.
6. c.
9. führet das Wort Manna her vom man-
nah,
das ist/ vom austheilen. Dann manna sovil
seye/ als portio unicuique distributa. Und sagt
Er auch/ daß das oberwente Manna in der
Wüesten/ so ein Engel-Speise genant wird/ kein
natürliche Ursach/ als wie unser Manna/ gehabt
habe; welche unsere aus einem Tau/ der von ei-
nem gar reinen Erden-Dampf entstehet/ an gar

ge-

Die 30. Frag/ des 4. Hundert.
werete 40. Jahr aneinander/ die Unſere aber
entſtehet nur zu gewißen Zeiten/ namlich im
Fruͤheling/ vnd Herbſt. 2. Der Jſraeliten Man-
na dienete zur Nahrung/ Unſere zur Artzney.
3. Jhr Manna ließ ſich nicht aufbehalten: un-
ſere bleibet etliche Jahr guet. 4. Jene ſahe einem
Coriander-Samen gleich/ und hatte einen Ge-
ſchmack einer mit Honig beraiten Kuchen/ oder
Fladens von Semelmeel: unſere iſt am Ge-
ſchmack dem Zucker nicht faſt ungleich. 5. Jene
war wunderſam/ daher ſie auch Manna/ das iſt/
ein Gab Gottes/ genant wird: unſere aber komt
her aus Natuͤrlichen Urſachen. Dann man kei-
ne natuͤrliche Urſach geben kan/ warum Sie in
ſo großer Menge taͤglich bey den Jſraeliten ge-
fallen/ oder warum ſie/ an den Sabbath-Tagen/
doppelt den Juden gegeben worden. D. A. S. in
Phys. Suidas
vermeinet/ daß das Wildhonig/ ſo
S. Jahannes der Taͤuffer geeßen/ das Manna
geweſen ſeye.

Bærthol. Keckerusannus in Syſtem. Phys. lib.
6. c.
9. fuͤhret das Wort Manna her vom man-
nah,
das iſt/ vom austheilen. Dann manna ſovil
ſeye/ als portio unicuique distributa. Und ſagt
Er auch/ daß das oberwente Manna in der
Wuͤeſten/ ſo ein Engel-Speiſe genant wird/ kein
natuͤrliche Urſach/ als wie unſer Manna/ gehabt
habe; welche unſere aus einem Tau/ der von ei-
nem gar reinen Erden-Dampf entſtehet/ an gar

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[152/0176] Die 30. Frag/ des 4. Hundert. werete 40. Jahr aneinander/ die Unſere aber entſtehet nur zu gewißen Zeiten/ namlich im Fruͤheling/ vnd Herbſt. 2. Der Jſraeliten Man- na dienete zur Nahrung/ Unſere zur Artzney. 3. Jhr Manna ließ ſich nicht aufbehalten: un- ſere bleibet etliche Jahr guet. 4. Jene ſahe einem Coriander-Samen gleich/ und hatte einen Ge- ſchmack einer mit Honig beraiten Kuchen/ oder Fladens von Semelmeel: unſere iſt am Ge- ſchmack dem Zucker nicht faſt ungleich. 5. Jene war wunderſam/ daher ſie auch Manna/ das iſt/ ein Gab Gottes/ genant wird: unſere aber komt her aus Natuͤrlichen Urſachen. Dann man kei- ne natuͤrliche Urſach geben kan/ warum Sie in ſo großer Menge taͤglich bey den Jſraeliten ge- fallen/ oder warum ſie/ an den Sabbath-Tagen/ doppelt den Juden gegeben worden. D. A. S. in Phys. Suidas vermeinet/ daß das Wildhonig/ ſo S. Jahannes der Taͤuffer geeßen/ das Manna geweſen ſeye. Bærthol. Keckerusannus in Syſtem. Phys. lib. 6. c. 9. fuͤhret das Wort Manna her vom man- nah, das iſt/ vom austheilen. Dann manna ſovil ſeye/ als portio unicuique distributa. Und ſagt Er auch/ daß das oberwente Manna in der Wuͤeſten/ ſo ein Engel-Speiſe genant wird/ kein natuͤrliche Urſach/ als wie unſer Manna/ gehabt habe; welche unſere aus einem Tau/ der von ei- nem gar reinen Erden-Dampf entſtehet/ an gar ge-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/176>, abgerufen am 29.03.2024.