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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 69. Frag/ des 4. Hundert.
gebeßert seyn sollen/ als du/ ja darüber verar-
men/ und in allen Jammer/ und Unglück kom-
men.

Die 69. Frag.
Jst/ ein Einsegnung alter angehender E-
heleute/ der Segen; Seyd fruchtbar/ und
mehret Euch: zusprechen?

WJewol wider die Ehe/ in welche
sich alte zwey Leuth/ bey welchen or-
denlicher Weise keine Hofnung der
Kinder vorhanden/ einlaßen/ vil gelehrte Leut di-
sputi
ren; So kan doch in disem kein allgemeine
Regul fürgeschrieben werden/ dieweil kein aus-
drückliches verbott in H. Schrifft zu finden/ auch
vilfältige unterschiedene Beschaffenheit der al-
ten Leute fürfallen/ welche sich in den Ehestand
begeben wollen. Da es nun geschehe/ daß ein 60.
jähriger Mann/ und ein fünfzig jährig Weib/
sich mit einander verlobten/ fragt sichs/ ob der
Prediger/ in der Einsegnung/ die Wort GOt-
tes solte gebrauchen: Seyd fruchtbar/ und meh-
ret Euch/ und füllet die Erden. Denn es scheinet/
als wenn solche Segens-Wort vergebens/ und
ohne Ernst/ zu denen gesprochen werden/ welche/
Alters halber/ natürlicher Weise/ nicht mehr
Kinder zeugen/ und den Göttlichen Worten nach-
geleben könten; und deßwegen auch solche Ehen/
wie aus l. 27. C. de Nuptiis erscheinet/ vor Zeiten
sind verbotten worden; und schreibet Clemens

Ale-

Die 69. Frag/ des 4. Hundert.
gebeßert ſeyn ſollen/ als du/ ja daruͤber verar-
men/ und in allen Jammer/ und Ungluͤck kom-
men.

Die 69. Frag.
Jſt/ ein Einſegnung alter angehender E-
heleute/ der Segen; Seyd fruchtbar/ und
mehret Euch: zuſprechen?

WJewol wider die Ehe/ in welche
ſich alte zwey Leuth/ bey welchen or-
denlicher Weiſe keine Hofnung der
Kinder vorhanden/ einlaßen/ vil gelehrte Leut di-
ſputi
ren; So kan doch in diſem kein allgemeine
Regul fuͤrgeſchrieben werden/ dieweil kein aus-
druͤckliches verbott in H. Schrifft zu finden/ auch
vilfaͤltige unterſchiedene Beſchaffenheit der al-
ten Leute fuͤrfallen/ welche ſich in den Eheſtand
begeben wollen. Da es nun geſchehe/ daß ein 60.
jaͤhriger Mann/ und ein fuͤnfzig jaͤhrig Weib/
ſich mit einander verlobten/ fragt ſichs/ ob der
Prediger/ in der Einſegnung/ die Wort GOt-
tes ſolte gebrauchen: Seyd fruchtbar/ und meh-
ret Euch/ und fuͤllet die Erden. Denn es ſcheinet/
als wenn ſolche Segens-Wort vergebens/ und
ohne Ernſt/ zu denen geſprochen werden/ welche/
Alters halber/ natuͤrlicher Weiſe/ nicht mehr
Kinder zeugen/ und den Goͤttlichen Worten nach-
geleben koͤnten; und deßwegen auch ſolche Ehen/
wie aus l. 27. C. de Nuptiis erſcheinet/ vor Zeiten
ſind verbotten worden; und ſchreibet Clemens

Ale-
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[356/0380] Die 69. Frag/ des 4. Hundert. gebeßert ſeyn ſollen/ als du/ ja daruͤber verar- men/ und in allen Jammer/ und Ungluͤck kom- men. Die 69. Frag. Jſt/ ein Einſegnung alter angehender E- heleute/ der Segen; Seyd fruchtbar/ und mehret Euch: zuſprechen? WJewol wider die Ehe/ in welche ſich alte zwey Leuth/ bey welchen or- denlicher Weiſe keine Hofnung der Kinder vorhanden/ einlaßen/ vil gelehrte Leut di- ſputiren; So kan doch in diſem kein allgemeine Regul fuͤrgeſchrieben werden/ dieweil kein aus- druͤckliches verbott in H. Schrifft zu finden/ auch vilfaͤltige unterſchiedene Beſchaffenheit der al- ten Leute fuͤrfallen/ welche ſich in den Eheſtand begeben wollen. Da es nun geſchehe/ daß ein 60. jaͤhriger Mann/ und ein fuͤnfzig jaͤhrig Weib/ ſich mit einander verlobten/ fragt ſichs/ ob der Prediger/ in der Einſegnung/ die Wort GOt- tes ſolte gebrauchen: Seyd fruchtbar/ und meh- ret Euch/ und fuͤllet die Erden. Denn es ſcheinet/ als wenn ſolche Segens-Wort vergebens/ und ohne Ernſt/ zu denen geſprochen werden/ welche/ Alters halber/ natuͤrlicher Weiſe/ nicht mehr Kinder zeugen/ und den Goͤttlichen Worten nach- geleben koͤnten; und deßwegen auch ſolche Ehen/ wie aus l. 27. C. de Nuptiis erſcheinet/ vor Zeiten ſind verbotten worden; und ſchreibet Clemens Ale-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/380>, abgerufen am 16.04.2024.