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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 74. Frag/ des 4. Hundert.
dern. Und hieher gehören auch die Träume von
Seen/ Waßern/ oder Flüßen/ so von einer gar
feuchten Blasen entstehen; deßgleichen/ wann der
Magen Schlund mit einer Feuchtigkeit über-
häuft ist/ daraus dann von Aufsteigung der
verderbten Dämpfe/ förchtige Träume/ und al-
lerley Schrecken/ entspringen. Wenn die Gelbe
Gall bey Einem überhand nimt/ dem träumet
von der gelben Farb/ von zancken/ kriegen/
Schlachten/ Brünsten/ und bedunckt ihn offt/
daß Er fliegen thue. Und dann seyn die melan-
cholische Träum/ so von übriger schwartzen Gall/
oder von kaltem/ und drucknem Geblüt herkom-
men. Die dann seyn vom erstecken/ hencken/ kö-
pfen/ schwartzen/ und dunckeln Rauch/ von der
Finstere/ Tode/ wandern durch Einöde/ von
Steinhaufen der alten Gebäu/ vom Teufel/ und
der Höll. Und die/ denen solche Träum vorkom-
men/ leyden auch an dem Miltz. Und bißher von
den gantz natürlichen Träumen.

Die vermischte nennet man/ so zum Theil aus
des Leibs Beschaffenheit/ und einer offenbaren
Feuchtigkeit; zum Theil aus einem verborgnen
Einfluß/ und sonderbarer Aigenschafft/ entsprin-
gen. Und dahin vermeint Keckermannus, in syst.
Phys. p. 470. seq.
seye auch des D. Lutheri Traum
zu ziehen von 2. schönen Jünglingen/ welche seine
Tochter Magdalenam zu einer Hochzeit-Mal-
zeit geführt/ und welchen Traum Philippus Me-

lanch-

Die 74. Frag/ des 4. Hundert.
dern. Und hieher gehoͤren auch die Traͤume von
Seen/ Waßern/ oder Fluͤßen/ ſo von einer gar
feuchten Blaſen entſtehen; deßgleichen/ wann der
Magen Schlund mit einer Feuchtigkeit uͤber-
haͤuft iſt/ daraus dann von Aufſteigung der
verderbten Daͤmpfe/ foͤrchtige Traͤume/ und al-
lerley Schrecken/ entſpringen. Wenn die Gelbe
Gall bey Einem uͤberhand nimt/ dem traͤumet
von der gelben Farb/ von zancken/ kriegen/
Schlachten/ Bruͤnſten/ und bedunckt ihn offt/
daß Er fliegen thue. Und dann ſeyn die melan-
choliſche Traͤum/ ſo von uͤbriger ſchwartzen Gall/
oder von kaltem/ und drucknem Gebluͤt herkom-
men. Die dann ſeyn vom erſtecken/ hencken/ koͤ-
pfen/ ſchwartzen/ und dunckeln Rauch/ von der
Finſtere/ Tode/ wandern durch Einoͤde/ von
Steinhaufen der alten Gebaͤu/ vom Teufel/ und
der Hoͤll. Und die/ denen ſolche Traͤum vorkom-
men/ leyden auch an dem Miltz. Und bißher von
den gantz natuͤrlichen Traͤumen.

Die vermiſchte nennet man/ ſo zum Theil aus
des Leibs Beſchaffenheit/ und einer offenbaren
Feuchtigkeit; zum Theil aus einem verborgnen
Einfluß/ und ſonderbarer Aigenſchafft/ entſprin-
gen. Und dahin vermeint Keckermannus, in ſyſt.
Phyſ. p. 470. ſeq.
ſeye auch des D. Lutheri Traum
zu ziehen von 2. ſchoͤnen Juͤnglingen/ welche ſeine
Tochter Magdalenam zu einer Hochzeit-Mal-
zeit gefuͤhrt/ und welchen Traum Philippus Me-

lanch-
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[384/0408] Die 74. Frag/ des 4. Hundert. dern. Und hieher gehoͤren auch die Traͤume von Seen/ Waßern/ oder Fluͤßen/ ſo von einer gar feuchten Blaſen entſtehen; deßgleichen/ wann der Magen Schlund mit einer Feuchtigkeit uͤber- haͤuft iſt/ daraus dann von Aufſteigung der verderbten Daͤmpfe/ foͤrchtige Traͤume/ und al- lerley Schrecken/ entſpringen. Wenn die Gelbe Gall bey Einem uͤberhand nimt/ dem traͤumet von der gelben Farb/ von zancken/ kriegen/ Schlachten/ Bruͤnſten/ und bedunckt ihn offt/ daß Er fliegen thue. Und dann ſeyn die melan- choliſche Traͤum/ ſo von uͤbriger ſchwartzen Gall/ oder von kaltem/ und drucknem Gebluͤt herkom- men. Die dann ſeyn vom erſtecken/ hencken/ koͤ- pfen/ ſchwartzen/ und dunckeln Rauch/ von der Finſtere/ Tode/ wandern durch Einoͤde/ von Steinhaufen der alten Gebaͤu/ vom Teufel/ und der Hoͤll. Und die/ denen ſolche Traͤum vorkom- men/ leyden auch an dem Miltz. Und bißher von den gantz natuͤrlichen Traͤumen. Die vermiſchte nennet man/ ſo zum Theil aus des Leibs Beſchaffenheit/ und einer offenbaren Feuchtigkeit; zum Theil aus einem verborgnen Einfluß/ und ſonderbarer Aigenſchafft/ entſprin- gen. Und dahin vermeint Keckermannus, in ſyſt. Phyſ. p. 470. ſeq. ſeye auch des D. Lutheri Traum zu ziehen von 2. ſchoͤnen Juͤnglingen/ welche ſeine Tochter Magdalenam zu einer Hochzeit-Mal- zeit gefuͤhrt/ und welchen Traum Philippus Me- lanch-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/408>, abgerufen am 29.03.2024.