Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.sechstes Buch. hungersnoht so gar groß war/ verkauften/ einieder/ sei-nen akker. Dergestalt ward das gantze land/ mit allen einwohnern/ dem Könige eigen. Und Josef teilete das Volk aus in die städte. Aber der Priester feld kaufte er nicht. Die behielten ihre freiheit/ und äkker. Dan der König hatte verordnet/ daß sie von dem benanten/ da- mit er sie begnadiget/ ernähret würden. Als nun Josef alle Egipter gekauft hatte/ da Hingegen hatte der Schaltkönig/ so lange die teu- Auch T
ſechſtes Buch. hungersnoht ſo gar groß war/ verkauften/ einieder/ ſei-nen akker. Dergeſtalt ward das gantze land/ mit allen einwohnern/ dem Koͤnige eigen. Und Joſef teilete das Volk aus in die ſtaͤdte. Aber der Prieſter feld kaufte er nicht. Die behielten ihre freiheit/ und aͤkker. Dan der Koͤnig hatte verordnet/ daß ſie von dem benanten/ da- mit er ſie begnadiget/ ernaͤhret wuͤrden. Als nun Joſef alle Egipter gekauft hatte/ da Hingegen hatte der Schaltkoͤnig/ ſo lange die teu- Auch T
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ſechſtes Buch.
hungersnoht ſo gar groß war/ verkauften/ einieder/ ſei-
nen akker. Dergeſtalt ward das gantze land/ mit allen
einwohnern/ dem Koͤnige eigen. Und Joſef teilete das
Volk aus in die ſtaͤdte. Aber der Prieſter feld kaufte er
nicht. Die behielten ihre freiheit/ und aͤkker. Dan der
Koͤnig hatte verordnet/ daß ſie von dem benanten/ da-
mit er ſie begnadiget/ ernaͤhret wuͤrden.
Als nun Joſef alle Egipter gekauft hatte/ da
ſprach er zu ihnen: heute habe ich euch und euer feld dem
Koͤnige zu eigen gekauft. Da habet ihr ſaamen/ und
beſaͤet das feld. Von dem gewaͤchſe ſolt ihr den fuͤnften
dem Koͤnige geben. Vier teile ſollen euer ſein. Damit
koͤnt ihr euer haus/ und eure kinder verſorgen. Sie
antworteten alle: wan wir nur leben/ und gnade fin-
den fuͤr unſrem Herren/ ſo wollen wir dem Koͤnige
gern leibeigen ſein. Alſo machte Joſef ein ewiges ge-
ſetz uͤber der Egipter feld: daß der fuͤnfte dem Koͤni-
ge gegeben wuͤrde. Aber der Prieſter feld blieb frei.
Hingegen hatte der Schaltkoͤnig/ ſo lange die teu-
rung waͤhrete/ die gantze maͤnge des volkes zu ſpeiſen.
Das muſte er tuhn/ wan er diejenigen/ die er dem
Koͤnige zu leibeignen gekauft/ nicht wolte verhungern
laßen. Er beſtellete dan uͤberal Ausſpender der lebens-
mittel. Durch dieſe lies er iedem taͤglich nur ſo viel rei-
chen/ als die nohtdurft erheiſchete. Davor muſten ſie
zu hofe dienen. Sie muſten dem Koͤnige froͤhnen. Weil
in den noch waͤhrenden misjahren der akker nur verge-
bens beſtellet ward; ſo warden ſie zu andern frohndien-
ſten angehalten. Joſef lies niemand ledig gehen. Kei-
nem lies er den muͤßiggang zu. Sie warden zum baue
der Staͤdte/ Schloͤſſer/ Tuͤrne/ und anderer gebeue ge-
brauchet. Teils muſten an den Grab- und Sonnen-ſpi-
tzen helfen. Andere muſten Waſſerleitungen/ und
Fiſchteiche graben. Noch andere die Taͤmme uͤm den
Niel und vor den aͤkkern ausbuͤßen und erhoͤhern.
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/313>, abgerufen am 16.06.2024. |