Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.siebendes Buch. wohlriechenden sachen: doch hierzu nahmen sie keinenWeihrauch/ als welcher den Göttern geheiliget. Da- mit fülleten sie auch das hohle des Leibes: und fügten das eingewand wieder hinein. So bald dieses gesche- hen/ legten sie den Leichnam siebenzig tage lang in saltz. Nach verlauf dieser siebenzig tage/ ward er gewaschen; und über und über mit seidenen tüchern/ wündelweise geschnitten/ nachdem man zuvor ein güldenes blech un- ter die zunge geleget/ ümwunden. Hierauf liessen sie ihn in obgemeltem siedendheissem Pechbalsam so lange wei- chen/ bis der balsam sich in die innersten teile des leibes hineingezogen. Und dan ward der Leichnam erst her- ausgenommen/ und bei dem feuer so lange getruknet/ bis es alle feuchtigkeit verzehret. Diese so köstlich gebalsemte Leiche schikte man end- Der V ij
ſiebendes Buch. wohlriechenden ſachen: doch hierzu nahmen ſie keinenWeihrauch/ als welcher den Goͤttern geheiliget. Da- mit fuͤlleten ſie auch das hohle des Leibes: und fuͤgten das eingewand wieder hinein. So bald dieſes geſche- hen/ legten ſie den Leichnam ſiebenzig tage lang in ſaltz. Nach verlauf dieſer ſiebenzig tage/ ward er gewaſchen; und uͤber und uͤber mit ſeidenen tuͤchern/ wuͤndelweiſe geſchnitten/ nachdem man zuvor ein guͤldenes blech un- ter die zunge geleget/ uͤmwunden. Hierauf lieſſen ſie ihn in obgemeltem ſiedendheiſſem Pechbalſam ſo lange wei- chen/ bis der balſam ſich in die innerſten teile des leibes hineingezogen. Und dan ward der Leichnam erſt her- ausgenommen/ und bei dem feuer ſo lange getruknet/ bis es alle feuchtigkeit verzehret. Dieſe ſo koͤſtlich gebalſemte Leiche ſchikte man end- Der V ij
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ſiebendes Buch.
wohlriechenden ſachen: doch hierzu nahmen ſie keinen
Weihrauch/ als welcher den Goͤttern geheiliget. Da-
mit fuͤlleten ſie auch das hohle des Leibes: und fuͤgten
das eingewand wieder hinein. So bald dieſes geſche-
hen/ legten ſie den Leichnam ſiebenzig tage lang in ſaltz.
Nach verlauf dieſer ſiebenzig tage/ ward er gewaſchen;
und uͤber und uͤber mit ſeidenen tuͤchern/ wuͤndelweiſe
geſchnitten/ nachdem man zuvor ein guͤldenes blech un-
ter die zunge geleget/ uͤmwunden. Hierauf lieſſen ſie ihn
in obgemeltem ſiedendheiſſem Pechbalſam ſo lange wei-
chen/ bis der balſam ſich in die innerſten teile des leibes
hineingezogen. Und dan ward der Leichnam erſt her-
ausgenommen/ und bei dem feuer ſo lange getruknet/
bis es alle feuchtigkeit verzehret.
Dieſe ſo koͤſtlich gebalſemte Leiche ſchikte man end-
lich wieder auf die Sonnenburg. Da ward ſie noch
mit andern ſeidenen wuͤndeln uͤmwunden/ und in ei-
nen mit dichtem golde uͤberzogenen ſark/ aus einem
Egiptiſchen feigenbaume gehauen/ geleget. Dieſe wuͤn-
deln oder vielmehr dekkleider beſtrich man mit einer
kreidichten pappe/ darunter wachs und pech gemaͤnget.
Und ſolches geſchahe daruͤm/ damit ſie nicht verfaulen/
und die heilige Bilderſchrift uͤm ſo viel eher und feſter
faſſen koͤnten. Auf das oberſte dekkleid/ das man gantz
uͤberguͤldete/ ward der Aſſenat Bildnuͤs/ und noch an-
dere bilder der Egiptiſchen Prieſterſchrift/ mit unver-
gånglichen farben/ gemahlet. Auch ſchrieb man recht
vor ihre bruſt den Nahmen Gottes Jehovah/ mit
Ebreiſchen buchſtaben. Auf den ſark/ der nach unten
zu immer ſchmaͤhler und ſchmaͤhler gehauen/ ſtund ihr
Bildnuͤs ebenmaͤßig geſchnitten/ und mit allerhand
farben uͤbermahlet. Vor der bruſt dieſes bildnuͤſſes wa-
ren ſieben ringweiſe gezogene ſtriche oder kreuſe/ mit et-
lichen kenzeichen der heiligen Bilderſchrift aus gezieret/
zu ſehen. Gemelte ſchrift kahm auf folgenden ſin aus:
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/331>, abgerufen am 16.06.2024. |