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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] rotundifolia, sive Batavorum, Park. ist kein
hohes/ sondern ein nidriges Gewächs. Sei-
ne blätter sind im anfang länglicht/ und
dem Wintergrün oder Natterzünglein ähn-
lich/ werden hernach gläntzend/ breit/ dick/
fett/ sattgrün/ ein wenig hohl/ und ver-
gleichen sich einem Löffel/ dahero es auch
den Namen bekommen hat; sie hangen an
länglichten stielen/ so von der Wurtzel her-
ausser kommen/ und etwas purpurfarb sind:
Welche blätter an den stengeln erscheinen/
haben keine stiel/ umbfassen dieselben mit ih-
ren zwey öhrlein/ und sind etwas gefaltet.
Die stengel wachsen drey qwer hand/ und
bißweilen anderthalb spannen hoch/ sind eck-
und ästicht/ an denen viel weisse vierblätti-
ge blümlein/ mit 6. inwendigen gelben fä-
serlein/ und halb zoll langen stielgen/ er-
scheinen. Der kleine runde/ schwartz-ro-
the samen vergleicht sich dem Kresse-samen/
und ist in seinem zwey-höligen hülßlein ver-
schlossen. Jn jedem Samen-hölein wird
man allezeit drey oder vier Samenkörnlein
finden. Die wurtzeln sind gerad/ dicklicht/
mit wenig zäserlein begabt/ eines scharffen
geschmacks. Jn Holland und Frießland
wächßt es auff den Wiesen und Tammen
von sich selbsten häuffig. Man findet es
auch umb Hamburg/ und in andern Land-
schafften des Nideren-Teutschlands/ so an
dem Meer ligen. Es blühet im Mäyen/
und weilen der samen zeitlich außfällt/ so
gehet er in feuchtem grund bald wider auff/
und bringt also im Herbst wider frische blüm-
lein und samen. So man es in Ober-Teutsch-
land in die Gärten pflantzet/ muß man den
samen an ein feucht und schatticht ort säen/
sonsten kommet es nicht herfür.

Etliche vermelden/ daß so das Löffelkraut
erwachsen seye/ und man es versetze/ die
Stauden desto grösser werden.

Jn Engelland findet man das Löffelkraut
mit gekerfften/ safftigen oder eingebogenen
blättern/ so sich der Melten vergleichen: und
deren hat es eine grössere und eine kleinere
gattung/ Cochlearia folio sinuato, C. B. &
Cochlearia minor rotundifolia, Park. Joh. Raji.

wachsen beyde an den Meerborden in Engel-
land.

Jn dem Königreich Dennemarck werden
zwey kleinere Geschlecht/ nemlich das auff-
rechte und kriechende Löffelkraut/ ange-
troffen.

Das kleine auffrechte Löffelkraut/ Co-
chlearia minor erecta, C. B.
bekomt auß seinem
haarichten würtzelein ein dünnen und glat-
ten stengel/ so nicht ein spannen hoch wächßt/
bey dem würtzelein hat es wenig blättlein/
die mit haarigen stielein begabet sind; wel-
che blättlein aber den stengel umbgeben/ die
werden kleiner als die Linsen/ haben kleine
stielgen/ und sind wie das Englisch Löffel-
kraut gekerfft. Auff dem gipffel des sten-
gels erscheinen weisse blümlein/ denen ab-
lange schötlein nachfolgen/ so ein sehr klei-
nen schwartzen samen in sich halten: bißwei-
len überkomt es ein dicken stengel/ so span-
nen hoch wächßt/ und in zwey nebenzweig-
lein getheilet wird. Es wächßt in der Dä-
nischen Jnsul Amagria.

Das kleine kriechende Löffelkraut/ Co-
[Spaltenumbruch] chlearia Danica repens, C. B.
Wächßt drey
zoll hoch/ und komt mit seinen würtzelein/
blättern/ blumen/ hülßlein und samen mit
dem vorigen überein/ aber es hat mehrere
blättlein/ zwischen welchen die stengelein her-
fürschiessen/ so ein halben zoll hoch wach-
sen/ und mit den kleinsten weissen blümlein
gezieret sind. Es kriecht auff dem boden
wie das Krebskraut/ und wird auch in vor-
gedachter Jnsul gefunden.

Eigenschafft.

Das Löffelkraut ist warm und trucken im
dritten grad: führet viel scharffes/ flüchti-
ges/ geistreiches saltzes/ und wenig ölichter
theilen in seinem safft bey sich/ und hat da-
her alle eigenschafften mit dem Brunnkresse
gemein; nemlich alle zähen/ dicken/ schlei-
migen Feuchtigkeiten zu erdünneren; die
Verstopffungen des Miltzes und Krößade-
ren zu eröffnen/ und das Geblüt zu reini-
gen.

Gebrauch.

Das Löffelkraut ist ein überauß nutzlicheSchar-
bock.

Artzney wider den Scharbock. So jemand
sich dessen besorget/ oder von demselbigen
schon angegriffen worden/ der kan sich in
dem Herbst nachfolgenden Wein zubereiten
lassen: Nim Sarsaparillen/ Chinawurtzel/
Sassafraß-holtz jed. 4. loth/ Rosen-wurtzel/
Benedicten-wurtzel/ Scorzonera-wurtzel/
jed. 2. loth/ Hirschen-zungen/ Gamänder-
lein/ Löffelkraut/ Wermuth jedes zwey
hand voll/ Zimmet anderthalb loth: Zer-
schneide alles groblicht/ thue solches in ein
sauber fäßlein/ schütte darüber 15. maß weis-
sen Mosts/ laß alles wohl verjäsen/ und ein
wochen 6. oder 8. stehen/ alßdenn trincke der
krancke morgens nüchter und bey dem Mit-
tagessen nach der Suppen ein gläßlein voll.

Der auß dem Löffelkraut in den Apothe-Schwa-
cher Ma-
gen.
Grimmen.

cken destillierte Spiritus, dienet nicht allein
wider den Scharbock/ sondern auch wider
die Schwachheit des Magens und das
Grimmen. Der Hochgelehrte Herr V. A.
Moellenbroccius
schreibt in Tract. de Cochlea-
ria Cap.
12. Er habe diesen Spiritum einem
Adelichen Herren wider die grosse FettigkeitFettigkeit
des Leibs.
Hertzklopf-
fen/ Miltze-
angst/
Schar-
bock.

des Leibs gerathen/ welcher augenscheinlich
davon mager worden seye: Man nimt 20.
biß in 30. tropffen in Wein/ Bier oder
Milch. Dienet auch wider das Hertzklopf-
fen/ Scharbock/ Miltze-angst; ja vertrei-
bet das viertägig Fieber allgemach.

Der Zucker oder die Latwerg von dem Löf-Schar-
bock/
Verstöpf-
fung der
Leber und
Miltz.

felkraut/ wird zubereitet wie der Rosen-zu-
cker/ darvon droben im 240. blat gemeldet
worden/ ist ein köstliche Artzney wider den
Scharbock/ und die Verstopffung der Le-
ber und Miltz/ so man bißweilen einer Mu-
scatnuß groß davon nimt. Solche Wür-
ckung hat auch das destillierte Wasser des
Löffelkrauts/ davon nach belieben morgens
nüchter 5. oder 6. loth getruncken. Darzu
dienet auch treflich wohl der in den Apothe-
cken auß diesem Kraut zubereiteter Syrup/
davon man in dem Scharbock/ wenn der
Leib zuvor purgiert/ 4. loth mit 2. loth des
destillierten wassers offt geben soll. Der
Syrup muß auff die art wie oben bey dem
Brunnkressen gemeldet/ zubercitet werden.

So

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] rotundifolia, ſive Batavorum, Park. iſt kein
hohes/ ſondern ein nidriges Gewaͤchs. Sei-
ne blaͤtter ſind im anfang laͤnglicht/ und
dem Wintergruͤn oder Natterzuͤnglein aͤhn-
lich/ werden hernach glaͤntzend/ breit/ dick/
fett/ ſattgruͤn/ ein wenig hohl/ und ver-
gleichen ſich einem Loͤffel/ dahero es auch
den Namen bekommen hat; ſie hangen an
laͤnglichten ſtielen/ ſo von der Wurtzel her-
auſſer kommen/ und etwas purpurfarb ſind:
Welche blaͤtter an den ſtengeln erſcheinen/
haben keine ſtiel/ umbfaſſen dieſelben mit ih-
ren zwey oͤhrlein/ und ſind etwas gefaltet.
Die ſtengel wachſen drey qwer hand/ und
bißweilen anderthalb ſpannen hoch/ ſind eck-
und aͤſticht/ an denen viel weiſſe vierblaͤtti-
ge bluͤmlein/ mit 6. inwendigen gelben faͤ-
ſerlein/ und halb zoll langen ſtielgen/ er-
ſcheinen. Der kleine runde/ ſchwartz-ro-
the ſamen vergleicht ſich dem Kreſſe-ſamen/
und iſt in ſeinem zwey-hoͤligen huͤlßlein ver-
ſchloſſen. Jn jedem Samen-hoͤlein wird
man allezeit drey oder vier Samenkoͤrnlein
finden. Die wurtzeln ſind gerad/ dicklicht/
mit wenig zaͤſerlein begabt/ eines ſcharffen
geſchmacks. Jn Holland und Frießland
waͤchßt es auff den Wieſen und Tammen
von ſich ſelbſten haͤuffig. Man findet es
auch umb Hamburg/ und in andern Land-
ſchafften des Nideren-Teutſchlands/ ſo an
dem Meer ligen. Es bluͤhet im Maͤyen/
und weilen der ſamen zeitlich außfaͤllt/ ſo
gehet er in feuchtem grund bald wider auff/
und bringt alſo im Herbſt wider friſche bluͤm-
lein und ſamẽ. So man es in Ober-Teutſch-
land in die Gaͤrten pflantzet/ muß man den
ſamen an ein feucht und ſchatticht ort ſaͤen/
ſonſten kommet es nicht herfuͤr.

Etliche vermelden/ daß ſo das Loͤffelkraut
erwachſen ſeye/ und man es verſetze/ die
Stauden deſto groͤſſer werden.

Jn Engelland findet man das Loͤffelkraut
mit gekerfften/ ſafftigen oder eingebogenen
blaͤttern/ ſo ſich der Melten vergleichen: und
deren hat es eine groͤſſere und eine kleinere
gattung/ Cochlearia folio ſinuato, C. B. &
Cochlearia minor rotundifolia, Park. Joh. Raji.

wachſen beyde an den Meerborden in Engel-
land.

Jn dem Koͤnigreich Dennemarck werden
zwey kleinere Geſchlecht/ nemlich das auff-
rechte und kriechende Loͤffelkraut/ ange-
troffen.

Das kleine auffrechte Loͤffelkraut/ Co-
chlearia minor erecta, C. B.
bekomt auß ſeinem
haarichten wuͤrtzelein ein duͤnnen und glat-
ten ſtengel/ ſo nicht ein ſpannen hoch waͤchßt/
bey dem wuͤrtzelein hat es wenig blaͤttlein/
die mit haarigen ſtielein begabet ſind; wel-
che blaͤttlein aber den ſtengel umbgeben/ die
werden kleiner als die Linſen/ haben kleine
ſtielgen/ und ſind wie das Engliſch Loͤffel-
kraut gekerfft. Auff dem gipffel des ſten-
gels erſcheinen weiſſe bluͤmlein/ denen ab-
lange ſchoͤtlein nachfolgen/ ſo ein ſehr klei-
nen ſchwartzen ſamen in ſich halten: bißwei-
len uͤberkomt es ein dicken ſtengel/ ſo ſpan-
nen hoch waͤchßt/ und in zwey nebenzweig-
lein getheilet wird. Es waͤchßt in der Daͤ-
niſchen Jnſul Amagria.

Das kleine kriechende Loͤffelkraut/ Co-
[Spaltenumbruch] chlearia Danica repens, C. B.
Waͤchßt drey
zoll hoch/ und komt mit ſeinen wuͤrtzelein/
blaͤttern/ blumen/ huͤlßlein und ſamen mit
dem vorigen uͤberein/ aber es hat mehrere
blaͤttlein/ zwiſchen welchen die ſtengelein her-
fuͤrſchieſſen/ ſo ein halben zoll hoch wach-
ſen/ und mit den kleinſten weiſſen bluͤmlein
gezieret ſind. Es kriecht auff dem boden
wie das Krebskraut/ und wird auch in vor-
gedachter Jnſul gefunden.

Eigenſchafft.

Das Loͤffelkraut iſt warm und trucken im
dritten grad: fuͤhret viel ſcharffes/ fluͤchti-
ges/ geiſtreiches ſaltzes/ und wenig oͤlichter
theilen in ſeinem ſafft bey ſich/ und hat da-
her alle eigenſchafften mit dem Brunnkreſſe
gemein; nemlich alle zaͤhen/ dicken/ ſchlei-
migen Feuchtigkeiten zu erduͤnneren; die
Verſtopffungen des Miltzes und Kroͤßade-
ren zu eroͤffnen/ und das Gebluͤt zu reini-
gen.

Gebrauch.

Das Loͤffelkraut iſt ein uͤberauß nutzlicheSchar-
bock.

Artzney wider den Scharbock. So jemand
ſich deſſen beſorget/ oder von demſelbigen
ſchon angegriffen worden/ der kan ſich in
dem Herbſt nachfolgenden Wein zubereiten
laſſen: Nim Sarſaparillen/ Chinawurtzel/
Saſſafraß-holtz jed. 4. loth/ Roſen-wurtzel/
Benedicten-wurtzel/ Scorzonera-wurtzel/
jed. 2. loth/ Hirſchen-zungen/ Gamaͤnder-
lein/ Loͤffelkraut/ Wermuth jedes zwey
hand voll/ Zimmet anderthalb loth: Zer-
ſchneide alles groblicht/ thue ſolches in ein
ſauber faͤßlein/ ſchuͤtte daruͤber 15. maß weiſ-
ſen Moſts/ laß alles wohl verjaͤſen/ und ein
wochen 6. oder 8. ſtehen/ alßdenn trincke der
krancke morgens nuͤchter und bey dem Mit-
tageſſen nach der Suppen ein glaͤßlein voll.

Der auß dem Loͤffelkraut in den Apothe-Schwa-
cher Ma-
gen.
Grimmen.

cken deſtillierte Spiritus, dienet nicht allein
wider den Scharbock/ ſondern auch wider
die Schwachheit des Magens und das
Grimmen. Der Hochgelehrte Herꝛ V. A.
Mœllenbroccius
ſchreibt in Tract. de Cochlea-
ria Cap.
12. Er habe dieſen Spiritum einem
Adelichen Herꝛen wider die groſſe FettigkeitFettigkeit
des Leibs.
Hertzklopf-
fen/ Miltze-
angſt/
Schar-
bock.

des Leibs gerathen/ welcher augenſcheinlich
davon mager worden ſeye: Man nimt 20.
biß in 30. tropffen in Wein/ Bier oder
Milch. Dienet auch wider das Hertzklopf-
fen/ Scharbock/ Miltze-angſt; ja vertrei-
bet das viertaͤgig Fieber allgemach.

Der Zucker oder die Latwerg von dem Loͤf-Schar-
bock/
Verſtoͤpf-
fung der
Leber und
Miltz.

felkraut/ wird zubereitet wie der Roſen-zu-
cker/ darvon droben im 240. blat gemeldet
worden/ iſt ein koͤſtliche Artzney wider den
Scharbock/ und die Verſtopffung der Le-
ber und Miltz/ ſo man bißweilen einer Mu-
ſcatnuß groß davon nimt. Solche Wuͤr-
ckung hat auch das deſtillierte Waſſer des
Loͤffelkrauts/ davon nach belieben morgens
nuͤchter 5. oder 6. loth getruncken. Darzu
dienet auch treflich wohl der in den Apothe-
cken auß dieſem Kraut zubereiteter Syrup/
davon man in dem Scharbock/ wenn der
Leib zuvor purgiert/ 4. loth mit 2. loth des
deſtillierten waſſers offt geben ſoll. Der
Syrup muß auff die art wie oben bey dem
Brunnkreſſen gemeldet/ zubercitet werden.

So
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[439/0455] Von den Kraͤuteren. rotundifolia, ſive Batavorum, Park. iſt kein hohes/ ſondern ein nidriges Gewaͤchs. Sei- ne blaͤtter ſind im anfang laͤnglicht/ und dem Wintergruͤn oder Natterzuͤnglein aͤhn- lich/ werden hernach glaͤntzend/ breit/ dick/ fett/ ſattgruͤn/ ein wenig hohl/ und ver- gleichen ſich einem Loͤffel/ dahero es auch den Namen bekommen hat; ſie hangen an laͤnglichten ſtielen/ ſo von der Wurtzel her- auſſer kommen/ und etwas purpurfarb ſind: Welche blaͤtter an den ſtengeln erſcheinen/ haben keine ſtiel/ umbfaſſen dieſelben mit ih- ren zwey oͤhrlein/ und ſind etwas gefaltet. Die ſtengel wachſen drey qwer hand/ und bißweilen anderthalb ſpannen hoch/ ſind eck- und aͤſticht/ an denen viel weiſſe vierblaͤtti- ge bluͤmlein/ mit 6. inwendigen gelben faͤ- ſerlein/ und halb zoll langen ſtielgen/ er- ſcheinen. Der kleine runde/ ſchwartz-ro- the ſamen vergleicht ſich dem Kreſſe-ſamen/ und iſt in ſeinem zwey-hoͤligen huͤlßlein ver- ſchloſſen. Jn jedem Samen-hoͤlein wird man allezeit drey oder vier Samenkoͤrnlein finden. Die wurtzeln ſind gerad/ dicklicht/ mit wenig zaͤſerlein begabt/ eines ſcharffen geſchmacks. Jn Holland und Frießland waͤchßt es auff den Wieſen und Tammen von ſich ſelbſten haͤuffig. Man findet es auch umb Hamburg/ und in andern Land- ſchafften des Nideren-Teutſchlands/ ſo an dem Meer ligen. Es bluͤhet im Maͤyen/ und weilen der ſamen zeitlich außfaͤllt/ ſo gehet er in feuchtem grund bald wider auff/ und bringt alſo im Herbſt wider friſche bluͤm- lein und ſamẽ. So man es in Ober-Teutſch- land in die Gaͤrten pflantzet/ muß man den ſamen an ein feucht und ſchatticht ort ſaͤen/ ſonſten kommet es nicht herfuͤr. Etliche vermelden/ daß ſo das Loͤffelkraut erwachſen ſeye/ und man es verſetze/ die Stauden deſto groͤſſer werden. Jn Engelland findet man das Loͤffelkraut mit gekerfften/ ſafftigen oder eingebogenen blaͤttern/ ſo ſich der Melten vergleichen: und deren hat es eine groͤſſere und eine kleinere gattung/ Cochlearia folio ſinuato, C. B. & Cochlearia minor rotundifolia, Park. Joh. Raji. wachſen beyde an den Meerborden in Engel- land. Jn dem Koͤnigreich Dennemarck werden zwey kleinere Geſchlecht/ nemlich das auff- rechte und kriechende Loͤffelkraut/ ange- troffen. Das kleine auffrechte Loͤffelkraut/ Co- chlearia minor erecta, C. B. bekomt auß ſeinem haarichten wuͤrtzelein ein duͤnnen und glat- ten ſtengel/ ſo nicht ein ſpannen hoch waͤchßt/ bey dem wuͤrtzelein hat es wenig blaͤttlein/ die mit haarigen ſtielein begabet ſind; wel- che blaͤttlein aber den ſtengel umbgeben/ die werden kleiner als die Linſen/ haben kleine ſtielgen/ und ſind wie das Engliſch Loͤffel- kraut gekerfft. Auff dem gipffel des ſten- gels erſcheinen weiſſe bluͤmlein/ denen ab- lange ſchoͤtlein nachfolgen/ ſo ein ſehr klei- nen ſchwartzen ſamen in ſich halten: bißwei- len uͤberkomt es ein dicken ſtengel/ ſo ſpan- nen hoch waͤchßt/ und in zwey nebenzweig- lein getheilet wird. Es waͤchßt in der Daͤ- niſchen Jnſul Amagria. Das kleine kriechende Loͤffelkraut/ Co- chlearia Danica repens, C. B. Waͤchßt drey zoll hoch/ und komt mit ſeinen wuͤrtzelein/ blaͤttern/ blumen/ huͤlßlein und ſamen mit dem vorigen uͤberein/ aber es hat mehrere blaͤttlein/ zwiſchen welchen die ſtengelein her- fuͤrſchieſſen/ ſo ein halben zoll hoch wach- ſen/ und mit den kleinſten weiſſen bluͤmlein gezieret ſind. Es kriecht auff dem boden wie das Krebskraut/ und wird auch in vor- gedachter Jnſul gefunden. Eigenſchafft. Das Loͤffelkraut iſt warm und trucken im dritten grad: fuͤhret viel ſcharffes/ fluͤchti- ges/ geiſtreiches ſaltzes/ und wenig oͤlichter theilen in ſeinem ſafft bey ſich/ und hat da- her alle eigenſchafften mit dem Brunnkreſſe gemein; nemlich alle zaͤhen/ dicken/ ſchlei- migen Feuchtigkeiten zu erduͤnneren; die Verſtopffungen des Miltzes und Kroͤßade- ren zu eroͤffnen/ und das Gebluͤt zu reini- gen. Gebrauch. Das Loͤffelkraut iſt ein uͤberauß nutzliche Artzney wider den Scharbock. So jemand ſich deſſen beſorget/ oder von demſelbigen ſchon angegriffen worden/ der kan ſich in dem Herbſt nachfolgenden Wein zubereiten laſſen: Nim Sarſaparillen/ Chinawurtzel/ Saſſafraß-holtz jed. 4. loth/ Roſen-wurtzel/ Benedicten-wurtzel/ Scorzonera-wurtzel/ jed. 2. loth/ Hirſchen-zungen/ Gamaͤnder- lein/ Loͤffelkraut/ Wermuth jedes zwey hand voll/ Zimmet anderthalb loth: Zer- ſchneide alles groblicht/ thue ſolches in ein ſauber faͤßlein/ ſchuͤtte daruͤber 15. maß weiſ- ſen Moſts/ laß alles wohl verjaͤſen/ und ein wochen 6. oder 8. ſtehen/ alßdenn trincke der krancke morgens nuͤchter und bey dem Mit- tageſſen nach der Suppen ein glaͤßlein voll. Schar- bock. Der auß dem Loͤffelkraut in den Apothe- cken deſtillierte Spiritus, dienet nicht allein wider den Scharbock/ ſondern auch wider die Schwachheit des Magens und das Grimmen. Der Hochgelehrte Herꝛ V. A. Mœllenbroccius ſchreibt in Tract. de Cochlea- ria Cap. 12. Er habe dieſen Spiritum einem Adelichen Herꝛen wider die groſſe Fettigkeit des Leibs gerathen/ welcher augenſcheinlich davon mager worden ſeye: Man nimt 20. biß in 30. tropffen in Wein/ Bier oder Milch. Dienet auch wider das Hertzklopf- fen/ Scharbock/ Miltze-angſt; ja vertrei- bet das viertaͤgig Fieber allgemach. Schwa- cher Ma- gen. Grimmen. Fettigkeit des Leibs. Hertzklopf- fen/ Miltze- angſt/ Schar- bock. Der Zucker oder die Latwerg von dem Loͤf- felkraut/ wird zubereitet wie der Roſen-zu- cker/ darvon droben im 240. blat gemeldet worden/ iſt ein koͤſtliche Artzney wider den Scharbock/ und die Verſtopffung der Le- ber und Miltz/ ſo man bißweilen einer Mu- ſcatnuß groß davon nimt. Solche Wuͤr- ckung hat auch das deſtillierte Waſſer des Loͤffelkrauts/ davon nach belieben morgens nuͤchter 5. oder 6. loth getruncken. Darzu dienet auch treflich wohl der in den Apothe- cken auß dieſem Kraut zubereiteter Syrup/ davon man in dem Scharbock/ wenn der Leib zuvor purgiert/ 4. loth mit 2. loth des deſtillierten waſſers offt geben ſoll. Der Syrup muß auff die art wie oben bey dem Brunnkreſſen gemeldet/ zubercitet werden. Schar- bock/ Verſtoͤpf- fung der Leber und Miltz. So

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/455>, abgerufen am 19.04.2024.