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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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alle zehn Gebote Gottes durchgehen und zeigen, wie
der Unmäßige gewöhnlich mit allen auf feindlichem
Fuß steht; man könnte insbesondere auch zeigen, wie
derselbe gar leicht das sechste Gebot übertritt und der
Unkeuschheit anheimfällt, gemäß dem Worte der heiligen
Schrift: " Berauschet euch nicht mit Wein (mit
geistigen Getränken); denn darin liegt Unkeusch-
heit
"
Ephes. 5, 13.) Doch das Alles würde uns
zu weit führen; aber die eine Frage müssen wir noch
stellen: Wenn der Trunksüchtige durch seine Leidenschaft
dazu gebracht wird, daß er fast alle Gebote Gottes ver-
achtet und mit Füßen tritt, darf er dann sich noch als
ein treues, gutes Kind dieses Gottes betrachten? muß
er nicht vielmehr sich selbst sagen: Ich bin ein un-
gerathener und schlechter Sohn des liebevollsten und
liebenswürdigsten Vaters; wenn ich sterbe, habe ich ein
strenges Gericht von ihm zu fürchten.

3.

Christliche Männer, ihr seid Mitglieder
der katholischen Kirche; euere Unmäßigkeit
bereitet derselben nur Unehre und Schande
.
Ihr gehört dem großen Reiche Gottes an, das über die
ganze Erde verbreitet ist, der heiligen Kirche, die der
menschlichen Gesellschaft so viele und hohe Güter ver-
mittelt hat, der wir den größten Theil unserer Bildung
und Civilisation zu danken haben. Daß ihr derselben
angehört, ist für euch selbst das größte Glück. Denn
die heilige Kirche hat euch durch das Sakrament der

alle zehn Gebote Gottes durchgehen und zeigen, wie
der Unmäßige gewöhnlich mit allen auf feindlichem
Fuß steht; man könnte insbesondere auch zeigen, wie
derselbe gar leicht das sechste Gebot übertritt und der
Unkeuschheit anheimfällt, gemäß dem Worte der heiligen
Schrift: Berauschet euch nicht mit Wein (mit
geistigen Getränken); denn darin liegt Unkeusch-
heit
Ephes. 5, 13.) Doch das Alles würde uns
zu weit führen; aber die eine Frage müssen wir noch
stellen: Wenn der Trunksüchtige durch seine Leidenschaft
dazu gebracht wird, daß er fast alle Gebote Gottes ver-
achtet und mit Füßen tritt, darf er dann sich noch als
ein treues, gutes Kind dieses Gottes betrachten? muß
er nicht vielmehr sich selbst sagen: Ich bin ein un-
gerathener und schlechter Sohn des liebevollsten und
liebenswürdigsten Vaters; wenn ich sterbe, habe ich ein
strenges Gericht von ihm zu fürchten.

3.

Christliche Männer, ihr seid Mitglieder
der katholischen Kirche; euere Unmäßigkeit
bereitet derselben nur Unehre und Schande
.
Ihr gehört dem großen Reiche Gottes an, das über die
ganze Erde verbreitet ist, der heiligen Kirche, die der
menschlichen Gesellschaft so viele und hohe Güter ver-
mittelt hat, der wir den größten Theil unserer Bildung
und Civilisation zu danken haben. Daß ihr derselben
angehört, ist für euch selbst das größte Glück. Denn
die heilige Kirche hat euch durch das Sakrament der

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[213/0225] alle zehn Gebote Gottes durchgehen und zeigen, wie der Unmäßige gewöhnlich mit allen auf feindlichem Fuß steht; man könnte insbesondere auch zeigen, wie derselbe gar leicht das sechste Gebot übertritt und der Unkeuschheit anheimfällt, gemäß dem Worte der heiligen Schrift: „ Berauschet euch nicht mit Wein (mit geistigen Getränken); denn darin liegt Unkeusch- heit“ Ephes. 5, 13.) Doch das Alles würde uns zu weit führen; aber die eine Frage müssen wir noch stellen: Wenn der Trunksüchtige durch seine Leidenschaft dazu gebracht wird, daß er fast alle Gebote Gottes ver- achtet und mit Füßen tritt, darf er dann sich noch als ein treues, gutes Kind dieses Gottes betrachten? muß er nicht vielmehr sich selbst sagen: Ich bin ein un- gerathener und schlechter Sohn des liebevollsten und liebenswürdigsten Vaters; wenn ich sterbe, habe ich ein strenges Gericht von ihm zu fürchten. 3. Christliche Männer, ihr seid Mitglieder der katholischen Kirche; euere Unmäßigkeit bereitet derselben nur Unehre und Schande. Ihr gehört dem großen Reiche Gottes an, das über die ganze Erde verbreitet ist, der heiligen Kirche, die der menschlichen Gesellschaft so viele und hohe Güter ver- mittelt hat, der wir den größten Theil unserer Bildung und Civilisation zu danken haben. Daß ihr derselben angehört, ist für euch selbst das größte Glück. Denn die heilige Kirche hat euch durch das Sakrament der

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/225>, abgerufen am 24.04.2024.