Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
So werden wir auch einst / wie jetzt von Ihm geschehn / Bey unsrer Wallfahrt Schluß / hinauf gen Himmel ziehen.
Brabschrift.
Mein Leser / dieser Leichen-Stein Schleußt einen solchen Cörper ein / Des Geist von ungemeinen Gaben. Den konte man nicht mit begraben. Die Welt hat länger Sein begehrt; Doch weil sie Seiner nicht mehr wehrt / Wolt' Ihn allein der Himmel haben.

Aus Mitleiden in schuldigster Ergebenheit gegen die Höchstbetrübte Familie vorgestellet von Johann Heinrich von Kalm.

SO legst DU / Seligster / Dich schon ins kalte Grab / Da man erst Deiner recht begunte zu geniessen: Da Deiner Liebe Strom sich wil erst recht ergiessen / So sieht man Deinen Leib erstarrt / und gehest ab / Gerechter Himmel / ist denn dieses dein Entschluß? Soll der den Würmern schon zur Kost und Speise dienen, Bey dem man Lieb und Treu so herrlich sahe grünen? Entziehest Du uns schon derselbigen Genuß? Ach! wir verehren ja und küssen Deine Hand / Ob sie uns jetzo gleich so tieffe Wunden schläget /
So werden wir auch einst / wie jetzt von Ihm geschehn / Bey unsrer Wallfahrt Schluß / hinauf gen Himmel ziehen.
Brabschrift.
Mein Leser / dieser Leichen-Stein Schleußt einen solchen Cörper ein / Des Geist von ungemeinen Gaben. Den konte man nicht mit begraben. Die Welt hat länger Sein begehrt; Doch weil sie Seiner nicht mehr wehrt / Wolt’ Ihn allein der Himmel haben.

Aus Mitleiden in schuldigster Ergebenheit gegen die Höchstbetrübte Familie vorgestellet von Johann Heinrich von Kalm.

SO legst DU / Seligster / Dich schon ins kalte Grab / Da man erst Deiner recht begunte zu geniessen: Da Deiner Liebe Strom sich wil erst recht ergiessen / So sieht man Deinen Leib erstarrt / und gehest ab / Gerechter Himmel / ist denn dieses dein Entschluß? Soll der den Würmern schon zur Kost und Speise dienen, Bey dem man Lieb und Treu so herrlich sahe grünen? Entziehest Du uns schon derselbigen Genuß? Ach! wir verehren ja und küssen Deine Hand / Ob sie uns jetzo gleich so tieffe Wunden schläget /
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <l><pb facs="#f0114" n="40"/>
So werden wir auch einst / wie                      jetzt von Ihm geschehn / Bey unsrer Wallfahrt Schluß / hinauf gen Himmel                      ziehen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>Brabschrift.<lb/></head>
        <l>Mein Leser / dieser Leichen-Stein Schleußt einen solchen Cörper ein / Des Geist                      von ungemeinen Gaben. Den konte man nicht mit begraben. Die Welt hat länger Sein                      begehrt; Doch weil sie Seiner nicht mehr wehrt / Wolt&#x2019; Ihn allein der Himmel                      haben.</l>
        <p>Aus Mitleiden in schuldigster Ergebenheit gegen die Höchstbetrübte Familie                      vorgestellet von Johann Heinrich von Kalm.</p>
        <l>SO legst DU / Seligster / Dich schon ins kalte Grab / Da man erst Deiner recht                      begunte zu geniessen: Da Deiner Liebe Strom sich wil erst recht ergiessen / So                      sieht man Deinen Leib erstarrt / und gehest ab / Gerechter Himmel / ist denn                      dieses dein Entschluß? Soll der den Würmern schon zur Kost und Speise dienen,                      Bey dem man Lieb und Treu so herrlich sahe grünen? Entziehest Du uns schon                      derselbigen Genuß? Ach! wir verehren ja und küssen Deine Hand / Ob sie uns jetzo                      gleich so tieffe Wunden schläget /
</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0114] So werden wir auch einst / wie jetzt von Ihm geschehn / Bey unsrer Wallfahrt Schluß / hinauf gen Himmel ziehen. Brabschrift. Mein Leser / dieser Leichen-Stein Schleußt einen solchen Cörper ein / Des Geist von ungemeinen Gaben. Den konte man nicht mit begraben. Die Welt hat länger Sein begehrt; Doch weil sie Seiner nicht mehr wehrt / Wolt’ Ihn allein der Himmel haben. Aus Mitleiden in schuldigster Ergebenheit gegen die Höchstbetrübte Familie vorgestellet von Johann Heinrich von Kalm. SO legst DU / Seligster / Dich schon ins kalte Grab / Da man erst Deiner recht begunte zu geniessen: Da Deiner Liebe Strom sich wil erst recht ergiessen / So sieht man Deinen Leib erstarrt / und gehest ab / Gerechter Himmel / ist denn dieses dein Entschluß? Soll der den Würmern schon zur Kost und Speise dienen, Bey dem man Lieb und Treu so herrlich sahe grünen? Entziehest Du uns schon derselbigen Genuß? Ach! wir verehren ja und küssen Deine Hand / Ob sie uns jetzo gleich so tieffe Wunden schläget /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/114
Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/114>, abgerufen am 25.04.2024.