Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

Ueberhaupt führet uns die Schrift gar
häufig in die Natur, daraus sie nicht allein
die angenemsten Beschreibungen, Gleich-
nisse, Parabeln und Erläuterungen, sondern
auch öfters so gar Beweistümer von dem
Wesen, der Weisheit, der Liebe und der All-
macht GOttes hernimmt. Das erste fin-
den wir durchgehends in allen Büchern der-
selben, vornemlich beym Hiob, in den Psal-
men, in den Sprüchen Salomons, im Pre-
diger Salomo, im hohen Liede, im Buche
der Weisheit, im Sirach, im Baruch, und in
den Briefen, die Paulus geschrieben. Weil
es aber viel eher ein ganzes Buch, als bloß
eine Vorrede ausmachen würde, dafern
man auch nur die erlesensten Stellen davon
in gehörigem Zusammenhange anführte;
so bleibe ich billig für dießmal beym letzten,
nemlich bey denjenigen Schrift-Oertern,
die insonderheit vom Beweis und Erkennt-
niß GOttes aus Seinen Werken handeln.

Die Schrift saget nicht allein ausdrück-
lich: der Welt-Kreis sey voll Geistes
des HErrn/
(c) ingleichen an einem an-
dern Orte: Sein unvergänglicher Geist
sey in allen/
(d) und abermals: Er sey
es gar;
(e) sondern sie gebrauchet sich auch

der
(c) Sap. l, 7.
(d) Sap. XII, 1.
(e) Sir. XLIII, 29.
Vorrede.

Ueberhaupt fuͤhret uns die Schrift gar
haͤufig in die Natur, daraus ſie nicht allein
die angenemſten Beſchreibungen, Gleich-
niſſe, Parabeln und Erlaͤuterungen, ſondern
auch oͤfters ſo gar Beweistuͤmer von dem
Weſen, der Weiſheit, der Liebe und der All-
macht GOttes hernimmt. Das erſte fin-
den wir durchgehends in allen Buͤchern der-
ſelben, vornemlich beym Hiob, in den Pſal-
men, in den Spruͤchen Salomons, im Pre-
diger Salomo, im hohen Liede, im Buche
der Weiſheit, im Sirach, im Baruch, und in
den Briefen, die Paulus geſchrieben. Weil
es aber viel eher ein ganzes Buch, als bloß
eine Vorrede ausmachen wuͤrde, dafern
man auch nur die erleſenſten Stellen davon
in gehoͤrigem Zuſammenhange anfuͤhrte;
ſo bleibe ich billig fuͤr dießmal beym letzten,
nemlich bey denjenigen Schrift-Oertern,
die inſonderheit vom Beweis und Erkennt-
niß GOttes aus Seinen Werken handeln.

Die Schrift ſaget nicht allein ausdruͤck-
lich: der Welt-Kreis ſey voll Geiſtes
des HErrn/
(c) ingleichen an einem an-
dern Orte: Sein unvergaͤnglicher Geiſt
ſey in allen/
(d) und abermals: Er ſey
es gar;
(e) ſondern ſie gebrauchet ſich auch

der
(c) Sap. l, 7.
(d) Sap. XII, 1.
(e) Sir. XLIII, 29.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <pb facs="#f0018"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </fw><lb/>
        <p>Ueberhaupt fu&#x0364;hret uns die Schrift gar<lb/>
ha&#x0364;ufig in die Natur, daraus &#x017F;ie nicht allein<lb/>
die angenem&#x017F;ten Be&#x017F;chreibungen, Gleich-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e, Parabeln und Erla&#x0364;uterungen, &#x017F;ondern<lb/>
auch o&#x0364;fters &#x017F;o gar Beweistu&#x0364;mer von dem<lb/>
We&#x017F;en, der Wei&#x017F;heit, der Liebe und der All-<lb/>
macht GOttes hernimmt. Das er&#x017F;te fin-<lb/>
den wir durchgehends in allen Bu&#x0364;chern der-<lb/>
&#x017F;elben, vornemlich beym Hiob, in den P&#x017F;al-<lb/>
men, in den Spru&#x0364;chen Salomons, im Pre-<lb/>
diger Salomo, im hohen Liede, im Buche<lb/>
der Wei&#x017F;heit, im Sirach, im Baruch, und in<lb/>
den Briefen, die Paulus ge&#x017F;chrieben. Weil<lb/>
es aber viel eher ein ganzes Buch, als bloß<lb/>
eine Vorrede ausmachen wu&#x0364;rde, dafern<lb/>
man auch nur die erle&#x017F;en&#x017F;ten Stellen davon<lb/>
in geho&#x0364;rigem Zu&#x017F;ammenhange anfu&#x0364;hrte;<lb/>
&#x017F;o bleibe ich billig fu&#x0364;r dießmal beym letzten,<lb/>
nemlich bey denjenigen Schrift-Oertern,<lb/>
die in&#x017F;onderheit vom Beweis und Erkennt-<lb/>
niß GOttes aus Seinen Werken handeln.</p><lb/>
        <p>Die Schrift &#x017F;aget nicht allein ausdru&#x0364;ck-<lb/>
lich: <hi rendition="#fr">der Welt-Kreis &#x017F;ey voll Gei&#x017F;tes<lb/>
des HErrn/</hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Sap. l,</hi> 7.</note> ingleichen an einem an-<lb/>
dern Orte: <hi rendition="#fr">Sein unverga&#x0364;nglicher Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ey in allen/</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Sap. XII,</hi> 1.</note> und abermals: <hi rendition="#fr">Er &#x017F;ey<lb/>
es gar;</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Sir. XLIII,</hi> 29.</note> &#x017F;ondern &#x017F;ie gebrauchet &#x017F;ich auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0018] Vorrede. Ueberhaupt fuͤhret uns die Schrift gar haͤufig in die Natur, daraus ſie nicht allein die angenemſten Beſchreibungen, Gleich- niſſe, Parabeln und Erlaͤuterungen, ſondern auch oͤfters ſo gar Beweistuͤmer von dem Weſen, der Weiſheit, der Liebe und der All- macht GOttes hernimmt. Das erſte fin- den wir durchgehends in allen Buͤchern der- ſelben, vornemlich beym Hiob, in den Pſal- men, in den Spruͤchen Salomons, im Pre- diger Salomo, im hohen Liede, im Buche der Weiſheit, im Sirach, im Baruch, und in den Briefen, die Paulus geſchrieben. Weil es aber viel eher ein ganzes Buch, als bloß eine Vorrede ausmachen wuͤrde, dafern man auch nur die erleſenſten Stellen davon in gehoͤrigem Zuſammenhange anfuͤhrte; ſo bleibe ich billig fuͤr dießmal beym letzten, nemlich bey denjenigen Schrift-Oertern, die inſonderheit vom Beweis und Erkennt- niß GOttes aus Seinen Werken handeln. Die Schrift ſaget nicht allein ausdruͤck- lich: der Welt-Kreis ſey voll Geiſtes des HErrn/ (c) ingleichen an einem an- dern Orte: Sein unvergaͤnglicher Geiſt ſey in allen/ (d) und abermals: Er ſey es gar; (e) ſondern ſie gebrauchet ſich auch der (c) Sap. l, 7. (d) Sap. XII, 1. (e) Sir. XLIII, 29.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/18
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/18>, abgerufen am 19.03.2024.