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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über das Reich der Metalle.
Denn, im Kupfer, sind die Theile
Nicht so rein, so reif, so fest,
Darum es sich auch in Eile
Von einander scheiden läßt.
Ja selbst kalte Feuchtigkeiten
Nehmen die Beschaffenheiten
Seines Wesens schleunig an,
Daß man es gleich schmecken kann.
Der Geschmack ist sehr verdrießlich,
Welchen solch ein Wasser hegt,
Und dem Körper nicht ersprießlich,
Weil es Brechen stets erregt.
Doch, da, Oeffnung zu erwecken,
Große Kräft' im Kupfer stecken;
Weis man, daß zur Arzeney
Es nicht ohne Nutzen sey.
Kupfer hat, wie schwer es scheinet,
Dennoch lange solch Gewicht,
Weil es nicht so fest vereinet,
Wie das Gold und Silber, nicht.
Merklich ists, daß, wie in allen
Unvollkommenen Metallen,
Auch der Rost das Kupfer frißt,
Wie es klar zu sehen ist.
Rost, wodurchs Metall vergehet,
Wenn es nicht recht fest und rein;
Wird erzeuget und entstehet
Aus der Feuchtigkeit allein,
Wenns bald trocken und bald feuchte,
Denn kein Rost verzehret leichte
Etwas, so ohn Unterlaß
Trocken, oder allzeit naß.
Daß
uͤber das Reich der Metalle.
Denn, im Kupfer, ſind die Theile
Nicht ſo rein, ſo reif, ſo feſt,
Darum es ſich auch in Eile
Von einander ſcheiden laͤßt.
Ja ſelbſt kalte Feuchtigkeiten
Nehmen die Beſchaffenheiten
Seines Weſens ſchleunig an,
Daß man es gleich ſchmecken kann.
Der Geſchmack iſt ſehr verdrießlich,
Welchen ſolch ein Waſſer hegt,
Und dem Koͤrper nicht erſprießlich,
Weil es Brechen ſtets erregt.
Doch, da, Oeffnung zu erwecken,
Große Kraͤft’ im Kupfer ſtecken;
Weis man, daß zur Arzeney
Es nicht ohne Nutzen ſey.
Kupfer hat, wie ſchwer es ſcheinet,
Dennoch lange ſolch Gewicht,
Weil es nicht ſo feſt vereinet,
Wie das Gold und Silber, nicht.
Merklich iſts, daß, wie in allen
Unvollkommenen Metallen,
Auch der Roſt das Kupfer frißt,
Wie es klar zu ſehen iſt.
Roſt, wodurchs Metall vergehet,
Wenn es nicht recht feſt und rein;
Wird erzeuget und entſtehet
Aus der Feuchtigkeit allein,
Wenns bald trocken und bald feuchte,
Denn kein Roſt verzehret leichte
Etwas, ſo ohn Unterlaß
Trocken, oder allzeit naß.
Daß
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[13/0033] uͤber das Reich der Metalle. Denn, im Kupfer, ſind die Theile Nicht ſo rein, ſo reif, ſo feſt, Darum es ſich auch in Eile Von einander ſcheiden laͤßt. Ja ſelbſt kalte Feuchtigkeiten Nehmen die Beſchaffenheiten Seines Weſens ſchleunig an, Daß man es gleich ſchmecken kann. Der Geſchmack iſt ſehr verdrießlich, Welchen ſolch ein Waſſer hegt, Und dem Koͤrper nicht erſprießlich, Weil es Brechen ſtets erregt. Doch, da, Oeffnung zu erwecken, Große Kraͤft’ im Kupfer ſtecken; Weis man, daß zur Arzeney Es nicht ohne Nutzen ſey. Kupfer hat, wie ſchwer es ſcheinet, Dennoch lange ſolch Gewicht, Weil es nicht ſo feſt vereinet, Wie das Gold und Silber, nicht. Merklich iſts, daß, wie in allen Unvollkommenen Metallen, Auch der Roſt das Kupfer frißt, Wie es klar zu ſehen iſt. Roſt, wodurchs Metall vergehet, Wenn es nicht recht feſt und rein; Wird erzeuget und entſtehet Aus der Feuchtigkeit allein, Wenns bald trocken und bald feuchte, Denn kein Roſt verzehret leichte Etwas, ſo ohn Unterlaß Trocken, oder allzeit naß. Daß

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/33>, abgerufen am 29.03.2024.