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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Von dem Unterscheid des Brust- oder Banck- und des
Scharten oder Schantzkörbe-Schiessens/ auch wie die

Schantzkörbe gefüllet werden.

Wiewol ich nicht Ursache hätte von dem Banck- und Scharten-schiessen et-
was mehrers zu berichten; sintemal auch dieser-wegen allbereit viel disputi-
ret/ und auf gewisse Maasse das Banckschiessen den andern vorgezogen wor-
den/ indem man dem Feind auf allen Seiten besser begegnen könne; so wird
doch billig dahin gesehen/ daß der gute Büchsenmeister auch eine Bedeckung ha-
be/ und nicht so bloß stehe/ indem offt geschehen/ daß/ so ein verständiger Büch-
senmeister ums Leben kommen/ derselbe sehr gemisset worden. Und wenn die
Büchsenmeister bald umkommen sollten/ wie beym Banckschiessen gemeiniglich
geschiehet/ so ist es auch hernach mit der starcken Defension aus; weiln die Büch-
senmeister nicht so geschwinde/ als die Mußquetierer/ ja (wie theils Orten manch-
mal geschiehet) wie die Officirer zu machen seynd. Dannenhero ist an einem/
geschweige denn vielen/ ich sage an verständigen guten Büchsenmeistern viel ge-
legen: und glaube sicherlich/ daß/ nachdem die Belägerung ist/ man einen einzi-
gen guten Büchsenmeister besser in acht nimmt/ als etliche Musquetirer; Und
will der Herr Siemonowitz in seiner so genannten vollkommenen Feuerwercker-
und Büchsenmeisterey-Kunst/ in seiner Vorrede des Teutschen Exemplars/ ei-
nen rechten Büchsenmeister/ wenn Nahmen und That überein stimmet/ 200.
gemeinen Knechten/ oder Mußquetirern vorziehen. Also siehet man/ daß es ein
Unterscheid ist/ unter Schlangen-Schützen/ und rechten Büchsenmeistern/ denn
wie dieses nicht alle Jäger seynd/ so das Jägerhorn blasen können/ also sind auch
dieses nicht alle Büchsenmeister/ so Zündruthen tragen/ oder ein Stücke laden/
und abfeuren/ ja manchmal wol gar nicht lesen/ vielweniger schreiben können. Es
fragt sich/ ob dann solche Nahmen-Büchsenmeister/ auch ihren gnadigsten Für-
sten und Herren den Sold abverdienen? Jch zweiffele/ und sage darzu/ sie werden
den Herrn mehr schaden/ als nutzen/ weiln sie/ in ihrer Unwissenheit/ nur Pulver
und Kugeln vergebens verschiessen werden. Derowegen wäre auch sehr billig
und nötig/ daß die rechten Büchsenmeister wol und ehrlich befoldet und gehal-
ten würden/ damit solche nicht Noth leiden/ oder sonst einer Taglöhnerischen
Arbeit/ wie an Theils Orten offt geschiehet/ nachgehen müsten/ und also ehe
was mehrers lernen/ und ihren Herren dadurch bessere Dienste leisten könnten/
um desto eh auch/ wann man Jährliche Examina oder Proben anstellte/ wo-
durch die Büchsenmeister in guter Ubung blieben/ würde es denen Fürsten und
Herren sehr zuträglich seyn/ und dörfften hernach einige sich nicht entschuldigen/
daß sie wegen zu geringen Besolds sich weder Cirkel noch Linial/ viel weniger was
anders schaffen könnten. Alsdann würde die Hochlöbl. Artillerie-Kunst/ wel-
che doch Könige/ Chur- und Fürsten/ Grafen und Herren selbst erlernet/ nicht
so in Verachtung bleiben/ und sollten viele/ die sichs sonsten nicht eingebildet/
bekennen müssen/ daß ein rechter Büchsenmeister mehr als ein Stücke zu laden
und abzufeuren verstehen müsse.

Nun wiederum auf unser Vorhaben zu gelangen; Es lassen etzliche die
Schießscharten auf den Seiten auszäunen/ welches aber wenig Bestand hat/
und sich durch öffters Schiessen (wie ingleichen die Schantzkörbe) anzünden/ des-
wegen sie stets wollen mit Wasser begossen seyn.

Anlangende die Schantzkörbe/ damit an statt der Brustwehr man sich
und die Stücke zu decken pfleget/ seynd derselben dreyerley Arten. Als: dop-
peite/ einfache und halbe/ die Höhe der ersten Sorte seynd 9. biß 10. und die Di-
cke 6. biß 7. Schuh/ die mittler Sorten Höhe seynd 7. biß 8. Schuh/ und die
Dicke 5. biß 6. Schuh/ die halben/ oder dritte Sorte seynd 6. Schuh/ und 4.
Schuh (jede Sorte nach ihrem Diametro gerechnet) dicke/ werden von guten
zähen weidenen Ruthen/ und um höltzerne Pfäle/ welche etwas länger als die

Körbe
H ij


Von dem Unterſcheid des Bruſt- oder Banck- und des
Scharten oder Schantzkoͤrbe-Schieſſens/ auch wie die

Schantzkoͤrbe gefuͤllet werden.

Wiewol ich nicht Urſache haͤtte von dem Banck- und Scharten-ſchieſſen et-
was mehrers zu berichten; ſintemal auch dieſer-wegen allbereit viel diſputi-
ret/ und auf gewiſſe Maaſſe das Banckſchieſſen den andern vorgezogen wor-
den/ indem man dem Feind auf allen Seiten beſſer begegnen koͤnne; ſo wird
doch billig dahin geſehen/ daß der gute Buͤchſenmeiſter auch eine Bedeckung ha-
be/ und nicht ſo bloß ſtehe/ indem offt geſchehen/ daß/ ſo ein verſtaͤndiger Buͤch-
ſenmeiſter ums Leben kommen/ derſelbe ſehr gemiſſet worden. Und wenn die
Buͤchſenmeiſter bald umkommen ſollten/ wie beym Banckſchieſſen gemeiniglich
geſchiehet/ ſo iſt es auch hernach mit der ſtarcken Defenſion aus; weiln die Buͤch-
ſenmeiſter nicht ſo geſchwinde/ als die Mußquetierer/ ja (wie theils Orten manch-
mal geſchiehet) wie die Officirer zu machen ſeynd. Dannenhero iſt an einem/
geſchweige denn vielen/ ich ſage an verſtaͤndigen guten Buͤchſenmeiſtern viel ge-
legen: und glaube ſicherlich/ daß/ nachdem die Belaͤgerung iſt/ man einen einzi-
gen guten Buͤchſenmeiſter beſſer in acht nim̃t/ als etliche Muſquetirer; Und
will der Herꝛ Siemonowitz in ſeiner ſo genannten vollkommenen Feuerwercker-
und Buͤchſenmeiſterey-Kunſt/ in ſeiner Vorrede des Teutſchen Exemplars/ ei-
nen rechten Buͤchſenmeiſter/ wenn Nahmen und That uͤberein ſtimmet/ 200.
gemeinen Knechten/ oder Mußquetirern vorziehen. Alſo ſiehet man/ daß es ein
Unterſcheid iſt/ unter Schlangen-Schuͤtzen/ und rechten Buͤchſenmeiſtern/ denn
wie dieſes nicht alle Jaͤger ſeynd/ ſo das Jaͤgerhorn blaſen koͤnnen/ alſo ſind auch
dieſes nicht alle Buͤchſenmeiſter/ ſo Zuͤndruthen tragen/ oder ein Stuͤcke laden/
und abfeuren/ ja manchmal wol gar nicht leſen/ vielweniger ſchreiben koͤnnen. Es
fragt ſich/ ob dann ſolche Nahmen-Buͤchſenmeiſter/ auch ihren gnadigſten Fuͤr-
ſten und Herren den Sold abverdienen? Jch zweiffele/ und ſage darzu/ ſie werden
den Herrn mehr ſchaden/ als nutzen/ weiln ſie/ in ihrer Unwiſſenheit/ nur Pulver
und Kugeln vergebens verſchieſſen werden. Derowegen waͤre auch ſehr billig
und noͤtig/ daß die rechten Buͤchſenmeiſter wol und ehrlich befoldet und gehal-
ten wuͤrden/ damit ſolche nicht Noth leiden/ oder ſonſt einer Tagloͤhneriſchen
Arbeit/ wie an Theils Orten offt geſchiehet/ nachgehen muͤſten/ und alſo ehe
was mehrers lernen/ und ihren Herꝛen dadurch beſſere Dienſte leiſten koͤnnten/
um deſto eh auch/ wann man Jaͤhrliche Examina oder Proben anſtellte/ wo-
durch die Buͤchſenmeiſter in guter Ubung blieben/ wuͤrde es denen Fuͤrſten und
Herren ſehr zutraͤglich ſeyn/ und doͤrfften hernach einige ſich nicht entſchuldigen/
daß ſie wegen zu geringen Beſolds ſich weder Cirkel noch Linial/ viel weniger was
anders ſchaffen koͤnnten. Alsdann wuͤrde die Hochloͤbl. Artillerie-Kunſt/ wel-
che doch Koͤnige/ Chur- und Fuͤrſten/ Grafen und Herren ſelbſt erlernet/ nicht
ſo in Verachtung bleiben/ und ſollten viele/ die ſichs ſonſten nicht eingebildet/
bekennen muͤſſen/ daß ein rechter Buͤchſenmeiſter mehr als ein Stuͤcke zu laden
und abzufeuren verſtehen muͤſſe.

Nun wiederum auf unſer Vorhaben zu gelangen; Es laſſen etzliche die
Schießſcharten auf den Seiten auszaͤunen/ welches aber wenig Beſtand hat/
und ſich durch oͤffters Schieſſen (wie ingleichen die Schantzkoͤrbe) anzuͤnden/ des-
wegen ſie ſtets wollen mit Waſſer begoſſen ſeyn.

Anlangende die Schantzkoͤrbe/ damit an ſtatt der Bruſtwehr man ſich
und die Stuͤcke zu decken pfleget/ ſeynd derſelben dreyerley Arten. Als: dop-
peite/ einfache und halbe/ die Hoͤhe der erſten Sorte ſeynd 9. biß 10. und die Di-
cke 6. biß 7. Schuh/ die mittler Sorten Hoͤhe ſeynd 7. biß 8. Schuh/ und die
Dicke 5. biß 6. Schuh/ die halben/ oder dritte Sorte ſeynd 6. Schuh/ und 4.
Schuh (jede Sorte nach ihrem Diametro gerechnet) dicke/ werden von guten
zaͤhen weidenen Ruthen/ und um hoͤltzerne Pfaͤle/ welche etwas laͤnger als die

Koͤrbe
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[55/0071] Von dem Unterſcheid des Bruſt- oder Banck- und des Scharten oder Schantzkoͤrbe-Schieſſens/ auch wie die Schantzkoͤrbe gefuͤllet werden. Wiewol ich nicht Urſache haͤtte von dem Banck-und Scharten-ſchieſſen et- was mehrers zu berichten; ſintemal auch dieſer-wegen allbereit viel diſputi- ret/ und auf gewiſſe Maaſſe das Banckſchieſſen den andern vorgezogen wor- den/ indem man dem Feind auf allen Seiten beſſer begegnen koͤnne; ſo wird doch billig dahin geſehen/ daß der gute Buͤchſenmeiſter auch eine Bedeckung ha- be/ und nicht ſo bloß ſtehe/ indem offt geſchehen/ daß/ ſo ein verſtaͤndiger Buͤch- ſenmeiſter ums Leben kommen/ derſelbe ſehr gemiſſet worden. Und wenn die Buͤchſenmeiſter bald umkommen ſollten/ wie beym Banckſchieſſen gemeiniglich geſchiehet/ ſo iſt es auch hernach mit der ſtarcken Defenſion aus; weiln die Buͤch- ſenmeiſter nicht ſo geſchwinde/ als die Mußquetierer/ ja (wie theils Orten manch- mal geſchiehet) wie die Officirer zu machen ſeynd. Dannenhero iſt an einem/ geſchweige denn vielen/ ich ſage an verſtaͤndigen guten Buͤchſenmeiſtern viel ge- legen: und glaube ſicherlich/ daß/ nachdem die Belaͤgerung iſt/ man einen einzi- gen guten Buͤchſenmeiſter beſſer in acht nim̃t/ als etliche Muſquetirer; Und will der Herꝛ Siemonowitz in ſeiner ſo genannten vollkommenen Feuerwercker- und Buͤchſenmeiſterey-Kunſt/ in ſeiner Vorrede des Teutſchen Exemplars/ ei- nen rechten Buͤchſenmeiſter/ wenn Nahmen und That uͤberein ſtimmet/ 200. gemeinen Knechten/ oder Mußquetirern vorziehen. Alſo ſiehet man/ daß es ein Unterſcheid iſt/ unter Schlangen-Schuͤtzen/ und rechten Buͤchſenmeiſtern/ denn wie dieſes nicht alle Jaͤger ſeynd/ ſo das Jaͤgerhorn blaſen koͤnnen/ alſo ſind auch dieſes nicht alle Buͤchſenmeiſter/ ſo Zuͤndruthen tragen/ oder ein Stuͤcke laden/ und abfeuren/ ja manchmal wol gar nicht leſen/ vielweniger ſchreiben koͤnnen. Es fragt ſich/ ob dann ſolche Nahmen-Buͤchſenmeiſter/ auch ihren gnadigſten Fuͤr- ſten und Herren den Sold abverdienen? Jch zweiffele/ und ſage darzu/ ſie werden den Herrn mehr ſchaden/ als nutzen/ weiln ſie/ in ihrer Unwiſſenheit/ nur Pulver und Kugeln vergebens verſchieſſen werden. Derowegen waͤre auch ſehr billig und noͤtig/ daß die rechten Buͤchſenmeiſter wol und ehrlich befoldet und gehal- ten wuͤrden/ damit ſolche nicht Noth leiden/ oder ſonſt einer Tagloͤhneriſchen Arbeit/ wie an Theils Orten offt geſchiehet/ nachgehen muͤſten/ und alſo ehe was mehrers lernen/ und ihren Herꝛen dadurch beſſere Dienſte leiſten koͤnnten/ um deſto eh auch/ wann man Jaͤhrliche Examina oder Proben anſtellte/ wo- durch die Buͤchſenmeiſter in guter Ubung blieben/ wuͤrde es denen Fuͤrſten und Herren ſehr zutraͤglich ſeyn/ und doͤrfften hernach einige ſich nicht entſchuldigen/ daß ſie wegen zu geringen Beſolds ſich weder Cirkel noch Linial/ viel weniger was anders ſchaffen koͤnnten. Alsdann wuͤrde die Hochloͤbl. Artillerie-Kunſt/ wel- che doch Koͤnige/ Chur- und Fuͤrſten/ Grafen und Herren ſelbſt erlernet/ nicht ſo in Verachtung bleiben/ und ſollten viele/ die ſichs ſonſten nicht eingebildet/ bekennen muͤſſen/ daß ein rechter Buͤchſenmeiſter mehr als ein Stuͤcke zu laden und abzufeuren verſtehen muͤſſe. Nun wiederum auf unſer Vorhaben zu gelangen; Es laſſen etzliche die Schießſcharten auf den Seiten auszaͤunen/ welches aber wenig Beſtand hat/ und ſich durch oͤffters Schieſſen (wie ingleichen die Schantzkoͤrbe) anzuͤnden/ des- wegen ſie ſtets wollen mit Waſſer begoſſen ſeyn. Anlangende die Schantzkoͤrbe/ damit an ſtatt der Bruſtwehr man ſich und die Stuͤcke zu decken pfleget/ ſeynd derſelben dreyerley Arten. Als: dop- peite/ einfache und halbe/ die Hoͤhe der erſten Sorte ſeynd 9. biß 10. und die Di- cke 6. biß 7. Schuh/ die mittler Sorten Hoͤhe ſeynd 7. biß 8. Schuh/ und die Dicke 5. biß 6. Schuh/ die halben/ oder dritte Sorte ſeynd 6. Schuh/ und 4. Schuh (jede Sorte nach ihrem Diametro gerechnet) dicke/ werden von guten zaͤhen weidenen Ruthen/ und um hoͤltzerne Pfaͤle/ welche etwas laͤnger als die Koͤrbe H ij

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/71>, abgerufen am 29.03.2024.