Johannes. Ja, weil er das thun kan, daß er so von seinen Eltern weg geht, ohne daß sie's ihm erlaubt haben!
Freund B. Hast Recht, Johannes, es war wirklich ein dummer Streich von ihm; wir müssen Mitleid mit seiner Dumheit ha- ben. Gut, daß es solcher einfältigen jungen Leute, die nicht wissen, was sie ihren Eltern schuldig sind, nicht viel giebt!
Nikolas. Giebt es mehr solche?
Freund B. Mir ist keiner dergleichen vorge- kommen; aber das weiß ich ganz gewiß, daß es sol- chen jungen Leuten nicht gut gehen kan in der Welt.
Johannes. No, wir wollen hören, wie's dem Robinson gegangen ist.
Vater. Die Matrosen -- das sind die Schifferknechte -- zogen die Anker auf, und spanten die Segel; der Wind fieng an das Schif zu treiben und der Schiffer sagte der Stadt mit sechs Kanonenschüssen Adjeu! Der junge Robinson war mit seinem Freun- de auf dem Verdekke und war ganz närrisch vor Freude, daß er nun endlich einmahl reisen solte.
Es
Johannes. Ja, weil er das thun kan, daß er ſo von ſeinen Eltern weg geht, ohne daß ſie's ihm erlaubt haben!
Freund B. Haſt Recht, Johannes, es war wirklich ein dummer Streich von ihm; wir muͤſſen Mitleid mit ſeiner Dumheit ha- ben. Gut, daß es ſolcher einfaͤltigen jungen Leute, die nicht wiſſen, was ſie ihren Eltern ſchuldig ſind, nicht viel giebt!
Nikolas. Giebt es mehr ſolche?
Freund B. Mir iſt keiner dergleichen vorge- kommen; aber das weiß ich ganz gewiß, daß es ſol- chen jungen Leuten nicht gut gehen kan in der Welt.
Johannes. No, wir wollen hoͤren, wie's dem Robinſon gegangen iſt.
Vater. Die Matroſen — das ſind die Schifferknechte — zogen die Anker auf, und ſpanten die Segel; der Wind fieng an das Schif zu treiben und der Schiffer ſagte der Stadt mit ſechs Kanonenſchuͤſſen Adjeu! Der junge Robinſon war mit ſeinem Freun- de auf dem Verdekke und war ganz naͤrriſch vor Freude, daß er nun endlich einmahl reiſen ſolte.
Es
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Johannes. Ja, weil er das thun kan,
daß er ſo von ſeinen Eltern weg geht, ohne
daß ſie's ihm erlaubt haben!
Freund B. Haſt Recht, Johannes, es
war wirklich ein dummer Streich von ihm;
wir muͤſſen Mitleid mit ſeiner Dumheit ha-
ben. Gut, daß es ſolcher einfaͤltigen jungen
Leute, die nicht wiſſen, was ſie ihren Eltern
ſchuldig ſind, nicht viel giebt!
Nikolas. Giebt es mehr ſolche?
Freund B. Mir iſt keiner dergleichen vorge-
kommen; aber das weiß ich ganz gewiß, daß es ſol-
chen jungen Leuten nicht gut gehen kan in der Welt.
Johannes. No, wir wollen hoͤren,
wie's dem Robinſon gegangen iſt.
Vater. Die Matroſen — das ſind die
Schifferknechte — zogen die Anker auf,
und ſpanten die Segel; der Wind fieng an
das Schif zu treiben und der Schiffer ſagte
der Stadt mit ſechs Kanonenſchuͤſſen Adjeu!
Der junge Robinſon war mit ſeinem Freun-
de auf dem Verdekke und war ganz naͤrriſch vor
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/48>, abgerufen am 19.04.2024.
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