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Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620.

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geln gibt eines Christlichen lebens/ ist
vnter denen die erste: Ob du gleich
also vollkömblich leben kanst/ wie es
Gottes wort fordert/ vnd wie du gern
woltest; So soltu es doch wünschen.
Dan solche heilige begierde gefallen
Gott wol/ vnd Gott nimbt sie an für
die that. Dan er siehet das Hertz an/
vnd nicht die wercke. Doch soltu all-
zeit dein fleisch Creutzigen vnd nicht
herschen lassen. Vnd Regula 13. Ob
du gleich wol weist/ das alle Menschen
sünder sein/ vnnd sehr gebrechlich/ so
soltu dich doch für den aller gebrech-
ligsten Menschen/ vnd für den grösse-
sten sünder halten. Omnes homines
fragiles puta, te autem fragilio-
rem neminem.

Summa das gantze Buch strei-
tet wieder die vollkommenheit/ wie ers
saget in der praefation: Wer solte
sich dan nicht entferben einen redli-
chen Lehrer die meinung anzumassen/
welcher er mit Hertz/ Mund/ vnd feder
zu wie der spricht?

Hierauß hastu ja Christlicher Leser zu
schliessen das Johan Arndes keine vollkom-

menheit

geln gibt eines Chriſtlichen lebens/ iſt
vnter denen die erſte: Ob du gleich
alſo vollkoͤmblich leben kanſt/ wie es
Gottes wort fordert/ vnd wie du gern
wolteſt; So ſoltu es doch wuͤnſchen.
Dan ſolche heilige begierde gefallen
Gott wol/ vnd Gott nimbt ſie an fuͤr
die that. Dan er ſiehet das Hertz an/
vnd nicht die wercke. Doch ſoltu all-
zeit dein fleiſch Creutzigen vnd nicht
herſchen laſſen. Vnd Regula 13. Ob
du gleich wol weiſt/ das alle Menſchen
ſuͤnder ſein/ vnnd ſehr gebrechlich/ ſo
ſoltu dich doch fuͤr den aller gebrech-
ligſten Menſchen/ vnd fuͤr den groͤſſe-
ſten ſuͤnder halten. Omnes homines
fragiles puta, te autem fragilio-
rem neminem.

Summa das gantze Buch ſtrei-
tet wieder die vollkommenheit/ wie ers
ſaget in der præfation: Wer ſolte
ſich dan nicht entferben einen redli-
chen Lehrer die meinung anzumaſſen/
welcher er mit Hertz/ Mund/ vnd feder
zu wie der ſpricht?

Hierauß haſtu ja Chriſtlicher Leſer zu
ſchlieſſen das Johan Arndes keine vollkom-

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[[154]/0154] geln gibt eines Chriſtlichen lebens/ iſt vnter denen die erſte: Ob du gleich alſo vollkoͤmblich leben kanſt/ wie es Gottes wort fordert/ vnd wie du gern wolteſt; So ſoltu es doch wuͤnſchen. Dan ſolche heilige begierde gefallen Gott wol/ vnd Gott nimbt ſie an fuͤr die that. Dan er ſiehet das Hertz an/ vnd nicht die wercke. Doch ſoltu all- zeit dein fleiſch Creutzigen vnd nicht herſchen laſſen. Vnd Regula 13. Ob du gleich wol weiſt/ das alle Menſchen ſuͤnder ſein/ vnnd ſehr gebrechlich/ ſo ſoltu dich doch fuͤr den aller gebrech- ligſten Menſchen/ vnd fuͤr den groͤſſe- ſten ſuͤnder halten. Omnes homines fragiles puta, te autem fragilio- rem neminem. Summa das gantze Buch ſtrei- tet wieder die vollkommenheit/ wie ers ſaget in der præfation: Wer ſolte ſich dan nicht entferben einen redli- chen Lehrer die meinung anzumaſſen/ welcher er mit Hertz/ Mund/ vnd feder zu wie der ſpricht? Hierauß haſtu ja Chriſtlicher Leſer zu ſchlieſſen das Johan Arndes keine vollkom- menheit

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Zitationshilfe: Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620, S. [154]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilger_arndes_1620/154>, abgerufen am 23.04.2024.