Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Wind.
Der Wind.
[Abbildung]
GOtt! wir können in den Winden
Deine grosse Herrlichkeit,
Deine Macht und Weisheit finden;
Ohne allen Wiederstreit,
Bist du in den starken Brausen,
Und auch in den sanften Sausen
Unsichtbahr doch anzusehn,
Weil sie auch von dir entstehn.
Winde sind ein Strom von Düften,
Eine stark bewegte Flut,
Die in fortgetriebnen Lüften
Durch der Sonnen heisse Glut,
Aus den Meeren aufgezogen
Ausgedehnet, fort bewogen,
Die kein Auge siehet an,
Aber doch empfinden kan.
Wenn die Luft ganz kalt erfroren
Und sich drauf zusammen zieht,
Wird der Winde Braus gebohren,
Der im Hauchen weiter flieht:
Wenn die Dünste aufwerts steigen,
Und sich durch die Schwere neigen,
So stoßt wieder Duft auf Duft,
Und macht Wind in dikker Luft.
Wenn
Der Wind.
Der Wind.
[Abbildung]
GOtt! wir koͤnnen in den Winden
Deine groſſe Herrlichkeit,
Deine Macht und Weisheit finden;
Ohne allen Wiederſtreit,
Biſt du in den ſtarken Brauſen,
Und auch in den ſanften Sauſen
Unſichtbahr doch anzuſehn,
Weil ſie auch von dir entſtehn.
Winde ſind ein Strom von Duͤften,
Eine ſtark bewegte Flut,
Die in fortgetriebnen Luͤften
Durch der Sonnen heiſſe Glut,
Aus den Meeren aufgezogen
Ausgedehnet, fort bewogen,
Die kein Auge ſiehet an,
Aber doch empfinden kan.
Wenn die Luft ganz kalt erfroren
Und ſich drauf zuſammen zieht,
Wird der Winde Braus gebohren,
Der im Hauchen weiter flieht:
Wenn die Duͤnſte aufwerts ſteigen,
Und ſich durch die Schwere neigen,
So ſtoßt wieder Duft auf Duft,
Und macht Wind in dikker Luft.
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0314" n="302"/>
      <fw place="top" type="header">Der Wind.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Wind</hi>.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <figure/>
            <l><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">Ott!</hi> wir ko&#x0364;nnen in den Winden</l><lb/>
            <l>Deine gro&#x017F;&#x017F;e Herrlichkeit,</l><lb/>
            <l>Deine Macht und Weisheit finden;</l><lb/>
            <l>Ohne allen Wieder&#x017F;treit,</l><lb/>
            <l>Bi&#x017F;t du in den &#x017F;tarken Brau&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und auch in den &#x017F;anften Sau&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;ichtbahr doch anzu&#x017F;ehn,</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ie auch von dir ent&#x017F;tehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>inde &#x017F;ind ein Strom von Du&#x0364;ften,</l><lb/>
            <l>Eine &#x017F;tark bewegte Flut,</l><lb/>
            <l>Die in fortgetriebnen Lu&#x0364;ften</l><lb/>
            <l>Durch der Sonnen hei&#x017F;&#x017F;e Glut,</l><lb/>
            <l>Aus den Meeren aufgezogen</l><lb/>
            <l>Ausgedehnet, fort bewogen,</l><lb/>
            <l>Die kein Auge &#x017F;iehet an,</l><lb/>
            <l>Aber doch empfinden kan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn die Luft ganz kalt erfroren</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich drauf zu&#x017F;ammen zieht,</l><lb/>
            <l>Wird der Winde Braus gebohren,</l><lb/>
            <l>Der im Hauchen weiter flieht:</l><lb/>
            <l>Wenn die Du&#x0364;n&#x017F;te aufwerts &#x017F;teigen,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich durch die Schwere neigen,</l><lb/>
            <l>So &#x017F;toßt wieder Duft auf Duft,</l><lb/>
            <l>Und macht Wind in dikker Luft.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0314] Der Wind. Der Wind. [Abbildung] GOtt! wir koͤnnen in den Winden Deine groſſe Herrlichkeit, Deine Macht und Weisheit finden; Ohne allen Wiederſtreit, Biſt du in den ſtarken Brauſen, Und auch in den ſanften Sauſen Unſichtbahr doch anzuſehn, Weil ſie auch von dir entſtehn. Winde ſind ein Strom von Duͤften, Eine ſtark bewegte Flut, Die in fortgetriebnen Luͤften Durch der Sonnen heiſſe Glut, Aus den Meeren aufgezogen Ausgedehnet, fort bewogen, Die kein Auge ſiehet an, Aber doch empfinden kan. Wenn die Luft ganz kalt erfroren Und ſich drauf zuſammen zieht, Wird der Winde Braus gebohren, Der im Hauchen weiter flieht: Wenn die Duͤnſte aufwerts ſteigen, Und ſich durch die Schwere neigen, So ſtoßt wieder Duft auf Duft, Und macht Wind in dikker Luft. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/314
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/314>, abgerufen am 20.04.2024.