Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

Witwen ein, und man sahe nichts unpäßliches an ihm, fället aber gehling in der Stube um, und stirbt des Jähen Todtes. Er hatte kurtz vorher von seinen jungen Weibe noch einen Sohn Hanß Christoph tauffen lassen.

Anno 1735 den 20 Apr. Gieng David Förster, ein Bauer und Gerichts Eltester allhier, gewisser Verrichtungen wegen nach Leutersdorff, aufn heimwege wird er in Felde von einem Schlagflusse übereilet, und nach Spitzkunnersdorf gebracht, und von dannen den Morgen zwar, nach Hause auf einen Wagen geführet, allwo er aber bald starb in 48. Jahre seines Alters, er verließ eine Witwe und 3. Kinder.

Anno 1736. d. 19. Febr. starb gantz jählich, also, daß in einer Stunden frisch, kranck und tod war, Tobias Kramers Häußlers Eheweib.

XX. Mißgeburthen.

Anno 1595. am Thomas Tage, ist Frantz Möllern ein todter Sohn, so ohne Haupt gewesen, gebohren worden, dessen Antlitz über sich auf den Achseln, da sonst das Haupt sein sollen gestanden, roth und blau, gleich Leber Farben, und gantz abscheulich anzusehen gewesen, hinter den Antlitz aber hat es ein Stück rothes Fleisch gehabt, gleich einer Wulst, wie die Weiber in den Hauben, unter rothen Decken zu tragen pflegen. Kirchenb.

Anno 1604. den 24. Aug. ward Christoph Ludwigen, ein todt Töchterlein gebohren, kam mit den Füssen zuerst zur Welt, stand mit den Haupt fast einen Tag in der Geburth, und wie es endlich zur Welt gekommen ist, das Haupt so groß als wohl eines 4. jährigen Kindes gewesen, hat nur ein Auge gehabt, und da das rechte Auge seyn sollen, ist es gar zugewachsen, und sein Haupt aller weich, gleich einer Blasen voll Wasser gewesen. Kirchenb.

Anno 1661. den 25. Jul. hat Andreas Gärtners, Bauers in Oberdorffe Weib, zwey Töchterlein zur Welt gebracht, welche oben auf der Brust bis unter den Nabel zusammen gewachsen. Bey jeden waren sonst alle Gliedmassen vollkommen, und hatten sie einander mit den einen Arm über die Achsel, mit den andern drunter umgeben, nicht anders als wolten sie sich küssen. Als sie gestorben, und

Witwen ein, und man sahe nichts unpäßliches an ihm, fället aber gehling in der Stube um, und stirbt des Jähen Todtes. Er hatte kurtz vorher von seinen jungen Weibe noch einen Sohn Hanß Christoph tauffen lassen.

Anno 1735 den 20 Apr. Gieng David Förster, ein Bauer und Gerichts Eltester allhier, gewisser Verrichtungen wegen nach Leutersdorff, aufn heimwege wird er in Felde von einem Schlagflusse übereilet, und nach Spitzkunnersdorf gebracht, und von dannen den Morgen zwar, nach Hause auf einen Wagen geführet, allwo er aber bald starb in 48. Jahre seines Alters, er verließ eine Witwe und 3. Kinder.

Anno 1736. d. 19. Febr. starb gantz jählich, also, daß in einer Stunden frisch, kranck und tod war, Tobias Kramers Häußlers Eheweib.

XX. Mißgeburthen.

Anno 1595. am Thomas Tage, ist Frantz Möllern ein todter Sohn, so ohne Haupt gewesen, gebohren worden, dessen Antlitz über sich auf den Achseln, da sonst das Haupt sein sollen gestanden, roth und blau, gleich Leber Farben, und gantz abscheulich anzusehen gewesen, hinter den Antlitz aber hat es ein Stück rothes Fleisch gehabt, gleich einer Wulst, wie die Weiber in den Hauben, unter rothen Decken zu tragen pflegen. Kirchenb.

Anno 1604. den 24. Aug. ward Christoph Ludwigen, ein todt Töchterlein gebohren, kam mit den Füssen zuerst zur Welt, stand mit den Haupt fast einen Tag in der Geburth, und wie es endlich zur Welt gekommen ist, das Haupt so groß als wohl eines 4. jährigen Kindes gewesen, hat nur ein Auge gehabt, und da das rechte Auge seyn sollen, ist es gar zugewachsen, und sein Haupt aller weich, gleich einer Blasen voll Wasser gewesen. Kirchenb.

Anno 1661. den 25. Jul. hat Andreas Gärtners, Bauers in Oberdorffe Weib, zwey Töchterlein zur Welt gebracht, welche oben auf der Brust bis unter den Nabel zusammen gewachsen. Bey jeden waren sonst alle Gliedmassen vollkommen, und hatten sie einander mit den einen Arm über die Achsel, mit den andern drunter umgeben, nicht anders als wolten sie sich küssen. Als sie gestorben, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0162" n="158"/>
Witwen ein, und man sahe nichts unpäßliches an ihm, fället aber gehling in der Stube um, und stirbt des Jähen Todtes. Er hatte kurtz vorher von seinen jungen Weibe noch einen Sohn Hanß Christoph tauffen lassen.</p>
          <p><hi rendition="#aq">Anno 1735</hi> den <hi rendition="#aq">20 Apr.</hi> Gieng David Förster, ein Bauer und Gerichts Eltester allhier, gewisser Verrichtungen wegen nach Leutersdorff, aufn heimwege wird er in Felde von einem Schlagflusse übereilet, und nach Spitzkunnersdorf gebracht, und von dannen den Morgen zwar, nach Hause auf einen Wagen geführet, allwo er aber bald starb in 48. Jahre seines Alters, er verließ eine Witwe und 3. Kinder.</p>
          <p><hi rendition="#aq">Anno 1736. d. 19. Febr.</hi> starb gantz jählich, also, daß in einer Stunden frisch, kranck und tod war, Tobias Kramers Häußlers Eheweib.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">XX.</hi> Mißgeburthen.</hi><lb/>
          </head>
          <p><hi rendition="#aq">Anno 1595.</hi> am Thomas Tage, ist Frantz Möllern ein todter Sohn, so ohne Haupt gewesen, gebohren worden, dessen Antlitz über sich auf den Achseln, da sonst das Haupt sein sollen gestanden, roth und blau, gleich Leber Farben, und gantz abscheulich anzusehen gewesen, hinter den Antlitz aber hat es ein Stück rothes Fleisch gehabt, gleich einer Wulst, wie die Weiber in den Hauben, unter rothen Decken zu tragen pflegen. Kirchenb.</p>
          <p><hi rendition="#aq">Anno 1604.</hi> den <hi rendition="#aq">24. Aug.</hi> ward Christoph Ludwigen, ein todt Töchterlein gebohren, kam mit den Füssen zuerst zur Welt, stand mit den Haupt fast einen Tag in der Geburth, und wie es endlich zur Welt gekommen ist, das Haupt so groß als wohl eines 4. jährigen Kindes gewesen, hat nur ein Auge gehabt, und da das rechte Auge seyn sollen, ist es gar zugewachsen, und sein Haupt aller weich, gleich einer Blasen voll Wasser gewesen. Kirchenb.</p>
          <p><hi rendition="#aq">Anno 1661.</hi> den <hi rendition="#aq">25. Jul.</hi> hat Andreas Gärtners, Bauers in Oberdorffe Weib, zwey Töchterlein zur Welt gebracht, welche oben auf der Brust bis unter den Nabel zusammen gewachsen. Bey jeden waren sonst alle Gliedmassen vollkommen, und hatten sie einander mit den einen Arm über die Achsel, mit den andern drunter umgeben, nicht anders als wolten sie sich küssen. Als sie gestorben, und
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0162] Witwen ein, und man sahe nichts unpäßliches an ihm, fället aber gehling in der Stube um, und stirbt des Jähen Todtes. Er hatte kurtz vorher von seinen jungen Weibe noch einen Sohn Hanß Christoph tauffen lassen. Anno 1735 den 20 Apr. Gieng David Förster, ein Bauer und Gerichts Eltester allhier, gewisser Verrichtungen wegen nach Leutersdorff, aufn heimwege wird er in Felde von einem Schlagflusse übereilet, und nach Spitzkunnersdorf gebracht, und von dannen den Morgen zwar, nach Hause auf einen Wagen geführet, allwo er aber bald starb in 48. Jahre seines Alters, er verließ eine Witwe und 3. Kinder. Anno 1736. d. 19. Febr. starb gantz jählich, also, daß in einer Stunden frisch, kranck und tod war, Tobias Kramers Häußlers Eheweib. XX. Mißgeburthen. Anno 1595. am Thomas Tage, ist Frantz Möllern ein todter Sohn, so ohne Haupt gewesen, gebohren worden, dessen Antlitz über sich auf den Achseln, da sonst das Haupt sein sollen gestanden, roth und blau, gleich Leber Farben, und gantz abscheulich anzusehen gewesen, hinter den Antlitz aber hat es ein Stück rothes Fleisch gehabt, gleich einer Wulst, wie die Weiber in den Hauben, unter rothen Decken zu tragen pflegen. Kirchenb. Anno 1604. den 24. Aug. ward Christoph Ludwigen, ein todt Töchterlein gebohren, kam mit den Füssen zuerst zur Welt, stand mit den Haupt fast einen Tag in der Geburth, und wie es endlich zur Welt gekommen ist, das Haupt so groß als wohl eines 4. jährigen Kindes gewesen, hat nur ein Auge gehabt, und da das rechte Auge seyn sollen, ist es gar zugewachsen, und sein Haupt aller weich, gleich einer Blasen voll Wasser gewesen. Kirchenb. Anno 1661. den 25. Jul. hat Andreas Gärtners, Bauers in Oberdorffe Weib, zwey Töchterlein zur Welt gebracht, welche oben auf der Brust bis unter den Nabel zusammen gewachsen. Bey jeden waren sonst alle Gliedmassen vollkommen, und hatten sie einander mit den einen Arm über die Achsel, mit den andern drunter umgeben, nicht anders als wolten sie sich küssen. Als sie gestorben, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-21T13:03:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-21T13:03:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wo Virgeln (/) anstelle von Kommata genutzt werden, werden sie wie letztere behandelt, ohne Leerzeichen davor und mit Leerzeichen danach: "Wort/ Wort" genau so.
  • überstrichenes m → kontextsensitive Auflösung nach em, mm oder mb
  • ct-Ligatur → ct
  • rc., &c. → etc.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/162
Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/162>, abgerufen am 29.03.2024.