Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

Substitut verordnet, nehmlich Herr Johann Christoph Böhmer, gebürtig von Schlegel, welcher Jura studiret hat, derselbe nun muß den gantzen Schuldienst bestellen, und den alten Herrn Weber von allen Einkünfften 2 Theile abgeben, (das Schul-Geld der Schüler ausgenommen,) und behält also einen Theil vor sich. Kan also Ehren-ermeldter Herr Weber anitzo in seinen hohen Alter gantz gemächlich und vergnügt leben. An. 1735. den 13 Sept. heurathete obgenannter Herr Böhmer Jungfer Mariam Sophiam, Herrn Johann Gottlieb Lehmanns, Hoch-Adlichen Wirthschaffts-Verwalters in Nieder-Rennersdorff ehel. älteste Tochter.

XVII. Gelehrte und Künstler aus und in Herwigsdorff.

Unter denen aus Herwigsdorff entsprossenen Gelehrten sthet wohl ohn zweiflich am füglichsten oben an der ietzige Ober-Hof-Prediger und General-Superintendent zu Weimar in Thüringen Herr Johann George Weber, ein Sohn des noch itzt lebenden alten Schul-Emeriti Hrn. Martin Webers, doch dessen Leben und Meriten nach Würden zu beschreiben, stehet nicht in meinen Vermögen, weil Herwigsdorff und Weimar zu weit voneinander entlegen, und also die dasigen Nachrichten fehlen. Derowegen ich mich nur an dasjenige halten muß, was sein Vater von ihm aufgesetzt. Er ist allhier gebohren An. 1687. den 9 Junii. Und erinnere ich mich vielmahl, als wir beyde bey seinen Vater das Schreiben lernten, wie familiär wir waren. Im 14 Jahre seines Alters sendete ihn sein Vater ins Zittauische Gymnasium, und übergab ihn der Information des Weltberühmten Hrn. Rectoris Christian Weisens, und Con-Rectoris Hrn. Mirußen. An. 1707 zog er auf die Universität Leipzig, allwo er nach 2 Jahren 1709. die Magister Würde erhielte. Nach seiner Zurückkunfft nach Hause, nahm ihn Hr. M. Samuel Manitius, Pfarr zu Nieder-Oderwitz, zum Praeceptor seiner Kinder an, vor welchem er auch in damahliger Unpäßlichkeit das Amt mit Predigen biß ins dritte Jahr

Substitut verordnet, nehmlich Herr Johann Christoph Böhmer, gebürtig von Schlegel, welcher Jura studiret hat, derselbe nun muß den gantzen Schuldienst bestellen, und den alten Herrn Weber von allen Einkünfften 2 Theile abgeben, (das Schul-Geld der Schüler ausgenommen,) und behält also einen Theil vor sich. Kan also Ehren-ermeldter Herr Weber anitzo in seinen hohen Alter gantz gemächlich und vergnügt leben. An. 1735. den 13 Sept. heurathete obgenannter Herr Böhmer Jungfer Mariam Sophiam, Herrn Johann Gottlieb Lehmanns, Hoch-Adlichen Wirthschaffts-Verwalters in Nieder-Rennersdorff ehel. älteste Tochter.

XVII. Gelehrte und Künstler aus und in Herwigsdorff.

Unter denen aus Herwigsdorff entsprossenen Gelehrten sthet wohl ohn zweiflich am füglichsten oben an der ietzige Ober-Hof-Prediger und General-Superintendent zu Weimar in Thüringen Herr Johann George Weber, ein Sohn des noch itzt lebenden alten Schul-Emeriti Hrn. Martin Webers, doch dessen Leben und Meriten nach Würden zu beschreiben, stehet nicht in meinen Vermögen, weil Herwigsdorff und Weimar zu weit voneinander entlegen, und also die dasigen Nachrichten fehlen. Derowegen ich mich nur an dasjenige halten muß, was sein Vater von ihm aufgesetzt. Er ist allhier gebohren An. 1687. den 9 Junii. Und erinnere ich mich vielmahl, als wir beyde bey seinen Vater das Schreiben lernten, wie familiär wir waren. Im 14 Jahre seines Alters sendete ihn sein Vater ins Zittauische Gymnasium, und übergab ihn der Information des Weltberühmten Hrn. Rectoris Christian Weisens, und Con-Rectoris Hrn. Mirußen. An. 1707 zog er auf die Universität Leipzig, allwo er nach 2 Jahren 1709. die Magister Würde erhielte. Nach seiner Zurückkunfft nach Hause, nahm ihn Hr. M. Samuel Manitius, Pfarr zu Nieder-Oderwitz, zum Praeceptor seiner Kinder an, vor welchem er auch in damahliger Unpäßlichkeit das Amt mit Predigen biß ins dritte Jahr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0097" n="93"/><hi rendition="#aq">Substitut</hi> verordnet, nehmlich Herr Johann Christoph Böhmer, gebürtig von Schlegel, welcher <hi rendition="#aq">Jura studi</hi>ret hat, derselbe nun muß den gantzen Schuldienst bestellen, und den alten Herrn Weber von allen Einkünfften 2 Theile abgeben, (das Schul-Geld der Schüler ausgenommen,) und behält also einen Theil vor sich. Kan also Ehren-ermeldter Herr Weber anitzo in seinen hohen Alter gantz gemächlich und vergnügt leben. An. 1735. den 13 Sept. heurathete obgenannter Herr Böhmer Jungfer Mariam Sophiam, Herrn Johann Gottlieb Lehmanns, Hoch-Adlichen Wirthschaffts-Verwalters in Nieder-Rennersdorff ehel. älteste Tochter.</p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">XVII.</hi> Gelehrte und Künstler aus und in Herwigsdorff.</hi><lb/>
          </head>
          <p>Unter denen aus Herwigsdorff entsprossenen Gelehrten sthet wohl ohn zweiflich am füglichsten oben an der ietzige Ober-Hof-Prediger und <hi rendition="#aq">General-Superintendent</hi> zu Weimar in Thüringen Herr Johann George Weber, ein Sohn des noch itzt lebenden alten Schul-<hi rendition="#aq">Emeriti</hi> Hrn. Martin Webers, doch dessen Leben und <hi rendition="#aq">Merit</hi>en nach Würden zu beschreiben, stehet nicht in meinen Vermögen, weil Herwigsdorff und Weimar zu weit voneinander entlegen, und also die dasigen Nachrichten fehlen. Derowegen ich mich nur an dasjenige halten muß, was sein Vater von ihm aufgesetzt. Er ist allhier gebohren An. 1687. den 9 Junii. Und erinnere ich mich vielmahl, als wir beyde bey seinen Vater das Schreiben lernten, wie familiär wir waren. Im 14 Jahre seines Alters sendete ihn sein Vater ins Zittauische <hi rendition="#aq">Gymnasium,</hi> und übergab ihn der <hi rendition="#aq">Information</hi> des Weltberühmten Hrn. <hi rendition="#aq">Rectoris</hi> Christian Weisens, und <hi rendition="#aq">Con-Rectoris</hi> Hrn. Mirußen. An. 1707 zog er auf die Universität Leipzig, allwo er nach 2 Jahren 1709. die <hi rendition="#aq">Magister</hi> Würde erhielte. Nach seiner Zurückkunfft nach Hause, nahm ihn Hr. <hi rendition="#aq">M. Samuel Manitius,</hi> Pfarr zu Nieder-Oderwitz, zum <hi rendition="#aq">Praeceptor</hi> seiner Kinder an, vor welchem er auch in damahliger Unpäßlichkeit das Amt mit Predigen biß ins dritte Jahr
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0097] Substitut verordnet, nehmlich Herr Johann Christoph Böhmer, gebürtig von Schlegel, welcher Jura studiret hat, derselbe nun muß den gantzen Schuldienst bestellen, und den alten Herrn Weber von allen Einkünfften 2 Theile abgeben, (das Schul-Geld der Schüler ausgenommen,) und behält also einen Theil vor sich. Kan also Ehren-ermeldter Herr Weber anitzo in seinen hohen Alter gantz gemächlich und vergnügt leben. An. 1735. den 13 Sept. heurathete obgenannter Herr Böhmer Jungfer Mariam Sophiam, Herrn Johann Gottlieb Lehmanns, Hoch-Adlichen Wirthschaffts-Verwalters in Nieder-Rennersdorff ehel. älteste Tochter. XVII. Gelehrte und Künstler aus und in Herwigsdorff. Unter denen aus Herwigsdorff entsprossenen Gelehrten sthet wohl ohn zweiflich am füglichsten oben an der ietzige Ober-Hof-Prediger und General-Superintendent zu Weimar in Thüringen Herr Johann George Weber, ein Sohn des noch itzt lebenden alten Schul-Emeriti Hrn. Martin Webers, doch dessen Leben und Meriten nach Würden zu beschreiben, stehet nicht in meinen Vermögen, weil Herwigsdorff und Weimar zu weit voneinander entlegen, und also die dasigen Nachrichten fehlen. Derowegen ich mich nur an dasjenige halten muß, was sein Vater von ihm aufgesetzt. Er ist allhier gebohren An. 1687. den 9 Junii. Und erinnere ich mich vielmahl, als wir beyde bey seinen Vater das Schreiben lernten, wie familiär wir waren. Im 14 Jahre seines Alters sendete ihn sein Vater ins Zittauische Gymnasium, und übergab ihn der Information des Weltberühmten Hrn. Rectoris Christian Weisens, und Con-Rectoris Hrn. Mirußen. An. 1707 zog er auf die Universität Leipzig, allwo er nach 2 Jahren 1709. die Magister Würde erhielte. Nach seiner Zurückkunfft nach Hause, nahm ihn Hr. M. Samuel Manitius, Pfarr zu Nieder-Oderwitz, zum Praeceptor seiner Kinder an, vor welchem er auch in damahliger Unpäßlichkeit das Amt mit Predigen biß ins dritte Jahr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-21T13:03:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-21T13:03:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wo Virgeln (/) anstelle von Kommata genutzt werden, werden sie wie letztere behandelt, ohne Leerzeichen davor und mit Leerzeichen danach: "Wort/ Wort" genau so.
  • überstrichenes m → kontextsensitive Auflösung nach em, mm oder mb
  • ct-Ligatur → ct
  • rc., &c. → etc.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/97
Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/97>, abgerufen am 28.03.2024.