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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Sie ahmen nämlich Rohrhütten nach; mittelst grüner glasierter feiner Thonstückchen, die musterisch zwischen ausgehauenen Rundstäbchen gelegt und eingekalkt sind, sind alle Wände bedeckt. Franke ist grade beschäftigt, eine mit Hieroglyphen versehene Thür, die die 2 ausgelegten Kammern verbindet, auszubrechen, um sie mitnehmen zu können. Das Hinein und Herauskriechen aus der Pyramide ist sehr mühsam; in dem Pfeilerraum, worein man von Süden her tritt, konnte ich nicht hineinkommen, die Öffnung war zu eng für mich. - Am Nachmittag arbeitete ich eifrig an meiner Karte weiter, die ich beinah vollendete.

Donnerstag den 23ten Februar 1843. Ich mache zuvörderst meinen Plan fertig und unternehme dann eine Rekognoszirung des südlichen PyramidenFeldes von Saccara. Es sind wüste von Menschenhand nicht durchwühlte Gräber, die um die oft sehr zerstörten Pyramiden umherliegen. Drei dieser Pyramiden werden bestiegen und dann gehe ich über ein mächtiges Wüstenplateau mit braunen Kieseln bedeckt nach der großen Pyramide von Dashur, ein weiter und heißer Weg. Diese Pyramide hat kein Todtenfeld um sich, sondern liegt in vollständiger Ebne und Öde. Ich wandre durch die heruntergerissene Bekleidung, mir die vielfachen mit rother Farbe aufgeschmirten Schriftzüge betrachtend, unter denen ich jedoch nichts nur einigermaßen Vollständiges entdecken kann. Um 3/4 12 trete ich den Rückweg an und komme nach 1Uhr erhitzt und ermüdet bei den Zelten an. Zwei Apfelsinen, die ich mitgenommen, labten und erquickten mich auf dem Wege außerordentlich. Am Nachmittage war ich mit dem Auftragen ausgemessener Gräber beschäftigt. Der Tag war sehr heiß; am Mittag etwa 21°; dabei aber luftig. Meine kleine Brille thut mir in der blendenden Wüste sehr gute Dienste. Auf der Pyramide zu Dashur sah ich eine Hyäne umherklettern, die weit hinauf vor mir floh. Diese Pyramide ist wieder

Sie ahmen nämlich Rohrhütten nach; mittelst grüner glasierter feiner Thonstückchen, die musterisch zwischen ausgehauenen Rundstäbchen gelegt und eingekalkt sind, sind alle Wände bedeckt. Franke ist grade beschäftigt, eine mit Hieroglyphen versehene Thür, die die 2 ausgelegten Kammern verbindet, auszubrechen, um sie mitnehmen zu können. Das Hinein und Herauskriechen aus der Pyramide ist sehr mühsam; in dem Pfeilerraum, worein man von Süden her tritt, konnte ich nicht hineinkommen, die Öffnung war zu eng für mich. - Am Nachmittag arbeitete ich eifrig an meiner Karte weiter, die ich beinah vollendete.

Donnerstag den 23ten Februar 1843. Ich mache zuvörderst meinen Plan fertig und unternehme dann eine Rekognoszirung des südlichen PyramidenFeldes von Saccara. Es sind wüste von Menschenhand nicht durchwühlte Gräber, die um die oft sehr zerstörten Pyramiden umherliegen. Drei dieser Pyramiden werden bestiegen und dann gehe ich über ein mächtiges Wüstenplateau mit braunen Kieseln bedeckt nach der großen Pyramide von Dashur, ein weiter und heißer Weg. Diese Pyramide hat kein Todtenfeld um sich, sondern liegt in vollständiger Ebne und Öde. Ich wandre durch die heruntergerissene Bekleidung, mir die vielfachen mit rother Farbe aufgeschmirten Schriftzüge betrachtend, unter denen ich jedoch nichts nur einigermaßen Vollständiges entdecken kann. Um ¾ 12 trete ich den Rückweg an und komme nach 1Uhr erhitzt und ermüdet bei den Zelten an. Zwei Apfelsinen, die ich mitgenommen, labten und erquickten mich auf dem Wege außerordentlich. Am Nachmittage war ich mit dem Auftragen ausgemessener Gräber beschäftigt. Der Tag war sehr heiß; am Mittag etwa 21°; dabei aber luftig. Meine kleine Brille thut mir in der blendenden Wüste sehr gute Dienste. Auf der Pyramide zu Dashur sah ich eine Hyäne umherklettern, die weit hinauf vor mir floh. Diese Pyramide ist wieder

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[154/0155] Sie ahmen nämlich Rohrhütten nach; mittelst grüner glasierter feiner Thonstückchen, die musterisch zw ausgehauenen Rundstäbchen gelegt d eingekalkt sind, sind alle Wände bedeckt. Franke ist grade beschäftigt, eine mit Hieroglyphen versehene Thür, die die 2 ausgelegten Kammern verbindet, auszubrechen, um sie mitnehmen zu können. Das Hinein d Herauskriechen aus d Pyr ist sehr mühsam; in dem Pfeilerraum, worein man v Süden her tritt, konnte ich nicht hineinkommen, die Öffnung war zu eng für mich. - Am Nachm arbeitete ich eifrig an meiner Karte weiter, die ich beinah vollendete. Donnerstag d 23ten Febr 1843. Ich mache zuvörderst meinen Plan fertig d unternehme dann eine Rekognoszirung des südl PyrFeldes v Saccara. Es sind wüste v Menschenhand nicht durchwühlte Gräber, die um die oft sehr zerstörten Pyramiden umherliegen. Drei dieser Pyr werden bestiegen d dann gehe ich über ein mächtiges Wüstenplateau mit br Kieseln bedeckt nach d gr Pyr v Dashur, ein weiter d heißer Weg. Diese Pyr hat kein Todtenfeld um sich, sond liegt in vollständiger Ebne d Öde. Ich wandre durch die heruntergerissene Bekleidung, mir die vielfachen mit roth Farbe aufgeschmirten Schriftzüge betrachtend, unter denen ich jedoch nichts nur einigermaßen Vollständiges entdecken kann. Um ¾ 12 trete ich den Rückweg an d komme nach 1Uhr erhitzt und ermüdet bei d Zelten an. Zwei Apfelsinen, die ich mitgenommen, labten d erquickten mich auf d Wege außerordentlich. Am Nachmittage war ich mit dem Auftragen ausgemessener Gräber beschäftigt. Der Tag war sehr heiß; am Mittag etwa 21°; dabei aber luftig. Meine kleine Brille thut mir in d blendenden Wüste sehr gute Dienste. Auf d Pyr zu Dashur sah ich eine Hyäne umherklettern, die weit hinauf vor mir floh. Diese Pyr ist wieder

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/155>, abgerufen am 28.03.2024.