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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Montag den 3ten April 1843. Ich mache mich heut gleich nach dem Frühstück mit meinen Instrumenten auf dem Kameele von Bonomi nach dem PyramidenFeld von Daschur auf; den Eseljungen Hassan und einen Wächter nehme ich mit. Das Wetter ist zwar windig, doch nicht so wie gestern, ich kann wenigstens leidlich mit den Instrumenten operiren; am Nachmittag wird dieß viel schwerer und ist es besonders fatal, daß die Sonne weggeht, und der ganze Himmel sich bewölkt, wodurch die Hügel keine Schatten werfen. Bei der letzten Ziegelpyramide zeichne ich das Terrain im Brouillon und schreite einige Dimensionen ab; dann mache ich mich nach Hause auf; wir gehen weit in das Thal einen recht anmuthigen Weg hinter dem Dorfe Saccara herum; es ist erstaunlich windig und kalt und ich bereue sehr, keinen Mantel zu haben, doch eine flanellne Leibbinde, die ich heut zum erstenmal umhabe, thut mir die besten Dienste. Ich finde die Andern schon beim Essen. - Am Abend bin ich sehr müde und gehe bald zu Bette; statt des Thees trinke ich seit gestern Abend nur Milch, was mir in Betreff meiner Zahnschmerzen besser zu bekommen scheint.

Dienstag den 4ten April 1843. Es ist heut ein turbulenter Morgen; gestern hatte Lepsius den ganzen Tag Mühe und Noth, um Kameele für den Transport von Steinen nach Cairo zu bekommen; diese kommen nun heut und Franke bricht mit ihnen auf. Zu gleicher Zeit kommt ein Brief von Consul Wagner, der anzeigt, daß der Prinz Albrecht in Cairo sei, und obwohl Lepsius heut sehr unwohl ist, muß er sich entschließen, hineinzumachen; er for

Montag den 3ten April 1843. Ich mache mich heut gleich nach dem Frühstück mit meinen Instrumenten auf dem Kameele von Bonomi nach dem PyramidenFeld von Daschur auf; den Eseljungen Hassan und einen Wächter nehme ich mit. Das Wetter ist zwar windig, doch nicht so wie gestern, ich kann wenigstens leidlich mit den Instrumenten operiren; am Nachmittag wird dieß viel schwerer und ist es besonders fatal, daß die Sonne weggeht, und der ganze Himmel sich bewölkt, wodurch die Hügel keine Schatten werfen. Bei der letzten Ziegelpyramide zeichne ich das Terrain im Brouillon und schreite einige Dimensionen ab; dann mache ich mich nach Hause auf; wir gehen weit in das Thal einen recht anmuthigen Weg hinter dem Dorfe Saccara herum; es ist erstaunlich windig und kalt und ich bereue sehr, keinen Mantel zu haben, doch eine flanellne Leibbinde, die ich heut zum erstenmal umhabe, thut mir die besten Dienste. Ich finde die Andern schon beim Essen. - Am Abend bin ich sehr müde und gehe bald zu Bette; statt des Thees trinke ich seit gestern Abend nur Milch, was mir in Betreff meiner Zahnschmerzen besser zu bekommen scheint.

Dienstag den 4ten April 1843. Es ist heut ein turbulenter Morgen; gestern hatte Lepsius den ganzen Tag Mühe und Noth, um Kameele für den Transport von Steinen nach Cairo zu bekommen; diese kommen nun heut und Franke bricht mit ihnen auf. Zu gleicher Zeit kommt ein Brief von Consul Wagner, der anzeigt, daß der Prinz Albrecht in Cairo sei, und obwohl Lepsius heut sehr unwohl ist, muß er sich entschließen, hineinzumachen; er for

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/181>, abgerufen am 19.04.2024.