Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

aufgepackt wird, nehme ich die Richtungslinien von der Pyramide; Lepsius kommt mir nach oben nach; er hat an der Pyramide zu thun, ich begann die Aufnahme des Terrains; unterdessen geht der Zug ab. Die beiden Todtenfelder, die sehr weit auseinander sind, nehmen mir bis 2 Uhr Mittags Zeit weg; nach 12 Uhr frühstücken wir ein wenig zusammen, und während Lepsius schläft, vollende ich das Feld der 2ten Pyramide, was ein sehr koupirtes Terrain darbietet. Die Lischtschen Pyramiden sehr zerstört; die erste gewaltsam abgebrochen zeigt eine interressante, wenngleich wenig sorgsame Bauart, die 2te ist fast nur ein Schuttberghügel. - Um 2 Uhr in außerordentlicher Hitze brechen wir nach Meidum auf. Der Auslauf der Wüste nach dem Nilthal wird jetzt zerrissener, Thäler, gelbgrün, halb vertrocknet, ziehen sich tief hinein, einzelne Bergkuppen rücken tief in die Ebne. Zunächst geht unser Weg wieder in der Ebne entlang, immer in der Nähe des Bahr Jusef, der so zu sagen die Wüste begränzt; dann führt der Weg auf das Plateau. Oft werden Oasenthäler durchschnitten, die tief in die Wüste einschneiden. Gras und Tamariskengesträuch sitzt voll von Heuschrecken wie unermeßliche Anzahl von Sakkara aus. Der Wüstenweg langweilig und ermüdend. In der Ferne sieht man das Ziel des heutigen Tages, die Pyramiden von Meidum. Jetzt biegen wir wieder zum Josephskanal ab, Eugen schießt ein Wüstenrebhuhn und einen niedlichen Wasservogel in der Gestalt eines kleinen Ibis. Wie gestern langen wir beinah um 1/2 8 nach Sonnenuntergang bei den südlich von den Pyramiden aufgeschlagenen Zelten an, ich außerordentlich ermüdet und zerschlagen. Die Kameele waren schon um 2 Uhr hier, und so war heut Alles in Ordnung, Essen pp. - Nach dem Thee Rechnung mit Ali und dann zu Bette. Mit Sonnenuntergang erheben sich äußerst heftige Windstöße, die noch jetzt, Sonntag früh, anhalten, und mich die Nacht trotz der Müdigkeit nicht recht schlafen ließen. - Den Tag über war das Wetter sehr heiß und schön. -

aufgepackt wird, nehme ich die Richtungslinien von der Pyramide; Lepsius kommt mir nach oben nach; er hat an der Pyramide zu thun, ich begann die Aufnahme des Terrains; unterdessen geht der Zug ab. Die beiden Todtenfelder, die sehr weit auseinander sind, nehmen mir bis 2 Uhr Mittags Zeit weg; nach 12 Uhr frühstücken wir ein wenig zusammen, und während Lepsius schläft, vollende ich das Feld der 2ten Pyramide, was ein sehr koupirtes Terrain darbietet. Die Lischtschen Pyramiden sehr zerstört; die erste gewaltsam abgebrochen zeigt eine interressante, wenngleich wenig sorgsame Bauart, die 2te ist fast nur ein Schuttberghügel. - Um 2 Uhr in außerordentlicher Hitze brechen wir nach Meidum auf. Der Auslauf der Wüste nach dem Nilthal wird jetzt zerrissener, Thäler, gelbgrün, halb vertrocknet, ziehen sich tief hinein, einzelne Bergkuppen rücken tief in die Ebne. Zunächst geht unser Weg wieder in der Ebne entlang, immer in der Nähe des Bahr Jusef, der so zu sagen die Wüste begränzt; dann führt der Weg auf das Plateau. Oft werden Oasenthäler durchschnitten, die tief in die Wüste einschneiden. Gras und Tamariskengesträuch sitzt voll von Heuschrecken wie unermeßliche Anzahl von Sakkara aus. Der Wüstenweg langweilig und ermüdend. In der Ferne sieht man das Ziel des heutigen Tages, die Pyramiden von Meidum. Jetzt biegen wir wieder zum Josephskanal ab, Eugen schießt ein Wüstenrebhuhn und einen niedlichen Wasservogel in der Gestalt eines kleinen Ibis. Wie gestern langen wir beinah um ½ 8 nach Sonnenuntergang bei den südlich von den Pyramiden aufgeschlagenen Zelten an, ich außerordentlich ermüdet und zerschlagen. Die Kameele waren schon um 2 Uhr hier, und so war heut Alles in Ordnung, Essen pp. - Nach dem Thee Rechnung mit Ali und dann zu Bette. Mit Sonnenuntergang erheben sich äußerst heftige Windstöße, die noch jetzt, Sonntag früh, anhalten, und mich die Nacht trotz der Müdigkeit nicht recht schlafen ließen. - Den Tag über war das Wetter sehr heiß und schön. -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="214"/>
aufgepackt wird<choice><sic/><corr>,</corr></choice> nehme ich die Richtungslinien <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <choice><abbr>Pyr;</abbr><expan>Pyramide;</expan></choice> <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> kommt mir nach oben nach; er hat an <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice> zu thun, ich begann die Aufnahme des Terrains; unterdessen geht <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Zug ab. Die beiden Todtenfelder, die sehr weit auseinander sind, nehmen mir bis 2 Uhr Mittags Zeit weg; nach 12 Uhr frühstücken wir ein wenig <choice><abbr>zus</abbr><expan>zusammen</expan></choice>, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> während <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> schläft, vollende ich <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Feld der 2ten <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice>, was ein sehr koupirtes Terrain darbietet. Die <placeName>Lischtschen <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice></placeName> sehr zerstört; die erste gewaltsam abgebrochen zeigt eine <choice><abbr>interress</abbr><expan>interressante</expan></choice>, wenngleich wenig sorgsame Bauart, die 2te ist fast nur ein Schuttberghügel. - Um 2 Uhr in außerordentlicher Hitze brechen wir nach <placeName>Meidum</placeName> auf. Der Auslauf der Wüste nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> <placeName>Nilthal</placeName> wird jetzt zerrissener, Thäler, gelbgrün, halb vertrocknet, ziehen sich tief hinein, einzelne Bergkuppen rücken tief in <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Ebne. Zunächst geht unser Weg wieder in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Ebne entlang, immer in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Nähe des <placeName>Bahr Jusef</placeName>, der so zu sagen die Wüste begränzt; dann führt <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Weg auf <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Plateau. Oft werden Oasenthäler durchschnitten, die tief in <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Wüste einschneiden. Gras <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Tamariskengesträuch sitzt voll von Heuschrecken wie unermeßliche Anzahl <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Sakkara</placeName> aus. Der Wüstenweg langweilig <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ermüdend. In <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Ferne sieht <choice><abbr>m</abbr><expan>man</expan></choice> das Ziel des heutigen Tages, die <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice> <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Meidum</placeName>. Jetzt biegen wir wieder zum <placeName>Josephskanal</placeName> ab, <persName>Eugen</persName> schießt ein Wüstenrebhuhn <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <choice><abbr>e</abbr><expan>einen</expan></choice> <choice><abbr>niedl</abbr><expan>niedlichen</expan></choice> Wasservogel in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Gestalt eines <choice><abbr>kl</abbr><expan>kleinen</expan></choice> Ibis. Wie gestern langen wir beinah um ½ 8 nach Sonnenuntergang bei den <choice><abbr>südl</abbr><expan>südlich</expan></choice> <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice> aufgeschlagenen Zelten an, ich außerordentlich ermüdet <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> zerschlagen. Die Kameele waren schon um 2 Uhr hier, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> so war heut Alles in Ordnung, Essen pp. - Nach dem Thee Rechnung mit <persName>Ali</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> dann zu Bette. Mit Sonnenuntergang erheben sich äußerst heftige Windstöße, die noch jetzt, Sonntag früh, anhalten, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mich <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Nacht trotz der Müdigkeit nicht recht schlafen ließen. - Den Tag über war das Wetter sehr heiß <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> schön. -
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0215] aufgepackt wird, nehme ich die Richtungslinien v d Pyr; Leps kommt mir nach oben nach; er hat an d Pyr zu thun, ich begann die Aufnahme des Terrains; unterdessen geht d Zug ab. Die beiden Todtenfelder, die sehr weit auseinander sind, nehmen mir bis 2 Uhr Mittags Zeit weg; nach 12 Uhr frühstücken wir ein wenig zus, d während Leps schläft, vollende ich d Feld der 2ten Pyr, was ein sehr koupirtes Terrain darbietet. Die Lischtschen Pyr sehr zerstört; die erste gewaltsam abgebrochen zeigt eine interress, wenngleich wenig sorgsame Bauart, die 2te ist fast nur ein Schuttberghügel. - Um 2 Uhr in außerordentlicher Hitze brechen wir nach Meidum auf. Der Auslauf der Wüste nach d Nilthal wird jetzt zerrissener, Thäler, gelbgrün, halb vertrocknet, ziehen sich tief hinein, einzelne Bergkuppen rücken tief in d Ebne. Zunächst geht unser Weg wieder in d Ebne entlang, immer in d Nähe des Bahr Jusef, der so zu sagen die Wüste begränzt; dann führt d Weg auf d Plateau. Oft werden Oasenthäler durchschnitten, die tief in d Wüste einschneiden. Gras d Tamariskengesträuch sitzt voll von Heuschrecken wie unermeßliche Anzahl v Sakkara aus. Der Wüstenweg langweilig d ermüdend. In d Ferne sieht m das Ziel des heutigen Tages, die Pyr v Meidum. Jetzt biegen wir wieder zum Josephskanal ab, Eugen schießt ein Wüstenrebhuhn d e niedl Wasservogel in d Gestalt eines kl Ibis. Wie gestern langen wir beinah um ½ 8 nach Sonnenuntergang bei den südl v d Pyr aufgeschlagenen Zelten an, ich außerordentlich ermüdet d zerschlagen. Die Kameele waren schon um 2 Uhr hier, d so war heut Alles in Ordnung, Essen pp. - Nach dem Thee Rechnung mit Ali d dann zu Bette. Mit Sonnenuntergang erheben sich äußerst heftige Windstöße, die noch jetzt, Sonntag früh, anhalten, d mich d Nacht trotz der Müdigkeit nicht recht schlafen ließen. - Den Tag über war das Wetter sehr heiß d schön. -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/215
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/215>, abgerufen am 28.03.2024.