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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Nach angenehmer Unterhaltung legten wir uns auf den zurecht gemachten Divan, und schliefen sehr gut. -

Donnerstag den 6ten October 1842. Heut früh brachten wir den ganzen Vormittag bis zum Caffee des Nachmittags bei Isenberg zu, weil Lepsius uns im Stich ließ, der mit Einkaufen zu thun hatte. Wir machten mit Isenberg einen Besuch bei Herrn Missionar Krapf und seiner jungen Frau, 2 liebe Menschen, sie war eben (eine Baslerin) in Alexandrien mit Krapf getraut worden. Dann besahen wir unsre neue Wohnung, die im Reinemachen begriffen war; dann lasen wir zu Hause etwas, während unsre Wirthe studirten, und um 12 oder 1 Uhr aßen wir Mittagbrod und darauf Caffee. Das Leben bei Isenberg und die Unterhaltung war mir sehr erquicklich. - Beim Caffee kam Lepsius und Bonomi und nun machten wir uns nach Bulak auf. Die Sachen auf dem Schiff waren alle bereits zusammengepackt; es wurden jetzt Cameele angeschafft und mit dem Aufladen begonnen; das unglaubliche Gedränge am Flusse machte die größte Wachsamkeit nöthig. Unter Zanken und Geschrei ging nach und nach Alles vor sich; das Bezahlen des Reis war besonders lang und heftig, Bonomi, der zurückgehalten wurde, brachte durch sein Arabisch sprechen endlich die Sache ins Gleiche. Nun ging die Cavalkade nach Cairo den 6 Cameelen und 1 Pferde, die bepackt waren, nach. Matten waren für die Nacht angeschafft, auch Decken, und nun machte sich Jeder sein Lager auf den Steinen so gut es gehen wollte. Ich komme wieder mit Ernst, Frei und Franke in 1 Zimmer; Bonomi und Wild in ein andres und Lepsius mit Max in das dritte; ein gemeinschaftliches Eßzimmer liegt quer vor diesen drei Zimmern. Fliegen, Mücken und Flöhe peinigen mich bisweilen sehr; Fliegen bei Tag, Mücken bei Nacht; doch das muß ertragen werden. Mit unsern Bedienten ist viel Streit und Unannehmlichkeit; ich bin dafür, uns bald Andre zu nehmen.

Nach angenehmer Unterhaltung legten wir uns auf den zurecht gemachten Divan, und schliefen sehr gut. -

Donnerstag den 6ten October 1842. Heut früh brachten wir den ganzen Vormittag bis zum Caffee des Nachmittags bei Isenberg zu, weil Lepsius uns im Stich ließ, der mit Einkaufen zu thun hatte. Wir machten mit Isenberg einen Besuch bei Herrn Missionar Krapf und seiner jungen Frau, 2 liebe Menschen, sie war eben (eine Baslerin) in Alexandrien mit Krapf getraut worden. Dann besahen wir unsre neue Wohnung, die im Reinemachen begriffen war; dann lasen wir zu Hause etwas, während unsre Wirthe studirten, und um 12 oder 1 Uhr aßen wir Mittagbrod und darauf Caffee. Das Leben bei Isenberg und die Unterhaltung war mir sehr erquicklich. - Beim Caffee kam Lepsius und Bonomi und nun machten wir uns nach Bulak auf. Die Sachen auf dem Schiff waren alle bereits zusammengepackt; es wurden jetzt Cameele angeschafft und mit dem Aufladen begonnen; das unglaubliche Gedränge am Flusse machte die größte Wachsamkeit nöthig. Unter Zanken und Geschrei ging nach und nach Alles vor sich; das Bezahlen des Reis war besonders lang und heftig, Bonomi, der zurückgehalten wurde, brachte durch sein Arabisch sprechen endlich die Sache ins Gleiche. Nun ging die Cavalkade nach Cairo den 6 Cameelen und 1 Pferde, die bepackt waren, nach. Matten waren für die Nacht angeschafft, auch Decken, und nun machte sich Jeder sein Lager auf den Steinen so gut es gehen wollte. Ich komme wieder mit Ernst, Frei und Franke in 1 Zimmer; Bonomi und Wild in ein andres und Lepsius mit Max in das dritte; ein gemeinschaftliches Eßzimmer liegt quer vor diesen drei Zimmern. Fliegen, Mücken und Flöhe peinigen mich bisweilen sehr; Fliegen bei Tag, Mücken bei Nacht; doch das muß ertragen werden. Mit unsern Bedienten ist viel Streit und Unannehmlichkeit; ich bin dafür, uns bald Andre zu nehmen.

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[52/0053] Nach angenehmer Unterhaltung legten wir uns auf den zurecht gemachten Divan, d schliefen sehr gut. - Donnerstag d 6ten October 1842. Heut früh brachten wir den ganzen Vormittag bis z Caffee des Nachmittags bei Isenberg zu, weil Leps uns im Stich ließ, der mit Einkaufen zu thun hatte. Wir machten mit Isenb e Besuch bei H Miss Krapf und s jungen Frau, 2 liebe Menschen, sie war eben (eine Baslerin) in Alex mit Krapf getraut worden. Dann besahen wir unsre neue Wohnung, die im Reinemachen begriffen war; dann lasen wir zu Hause etwas, während unsre Wirthe studirten, d um 12 oder 1 Uhr aßen wir Mittagbrod d darauf Caffee. Das Leben bei Isenb d die Unterhaltung war mir sehr erquicklich. - Beim Caffee kam Leps d Bonomi d nun machten wir uns nach Bulak auf. Die Sachen auf d Schiff waren alle bereits zusgepackt; es wurden jetzt Cameele angeschafft d mit d Aufladen begonnen; das unglaubliche Gedränge am Flusse machte die größte Wachsamk nöthig. Unter Zanken d Geschrei ging nach d nach Alles vor sich; das Bezahlen des Reis war besonders lang d heftig, Bonomi, der zurückgehalten wurde, brachte durch sein Arabisch sprechen endl d Sache ins Gleiche. Nun ging d Cavalkade nach Cairo den 6 Cameelen d 1 Pferde, die bepackt waren, nach. Matten waren für d Nacht angeschafft, auch Decken, d nun machte sich Jeder s Lager auf d Steinen so gut es gehen wollte. Ich komme wieder mit Ernst, Frei d Franke in 1 Zimmer; Bonomi d Wild in e andres d Leps mit Max in d dritte; ein gemeinsch Eßzimmer liegt quer vor diesen drei Zimmern. Fliegen, Mücken d Flöhe peinigen mich bisweilen sehr; Fliegen bei Tag, Mücken bei Nacht; doch das muß ertragen werden. Mit unsern Bedienten ist viel Streit d Unannehmlichkeit; ich bin dafür, uns bald Andre zu nehmen.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/53>, abgerufen am 28.03.2024.