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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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eines merkwürdig, was einen Portikus von 4 Säulen hat; wahrscheinlich aus späterer Zeit der Psammetiche. Alsdann besteigt Lepsius die 2te Pyramide; ich gehe nur bis zu 1/4 der Höhe; er aber klettert selbst bis über die Bekleidung auf den Gipfel, ein, meiner Ansicht nach sehr gefährliches Stück Arbeit, besonders weil diese Pyramide viel mehr verwittert ist als die große. Unterdessen besteige ich und Max, der sich hinzugefunden hat, die 3te Pyramide, von wo aus wir Lepsius herabklettern sehen, der alsdann auch noch auf die 3te kommt, da wir dann von hier die Karten berichtigen. Ich stieg mit Max früher hinab und kroch in die Kammer der 2ten der 3 kleineren Pyramiden südlich von der dritten großen. Dann besuchten wir die ganze südliche Seite des Todtenfeldes, kamen zu Frey und Ernst, die an den Bäumen zeichneten,und von dort ging ich nach Hause, sehr erschöpft. Erst spät kommt Lepsius und Bonomi, die noch andre Gräber an der Seite nach dem Nil hin besichtigt haben. Abend wird wieder Thee getrunken, die Temperatur ist keineswegs zu heiß, weil die Nordwinde trefflich kühlen; wie schön ist es, am Abend im Mondschein zwischen den Zelten um Bonomi's Lager zu sitzen, und unter dem ungeheuren Sternenhimmel die unendlich reine Luft einzuathmen! Wie wunderbar ist doch der Blick über die endlose Wüste von dem Gipfel der Pyramide; die welligen Hügel, vom Sande überweht, sehen ganz wie das Meer aus, und so geht es bis an den äußersten Horizont. Wie ergreift einen solche Großheit Gottes! Und dann wieder im Rücken das grüne Thal des Nils mit seinen unzähligen Armen. Droben der Mokattam allabendlich rosig erglänzend mit der prächtigen

eines merkwürdig, was einen Portikus von 4 Säulen hat; wahrscheinlich aus späterer Zeit der Psammetiche. Alsdann besteigt Lepsius die 2te Pyramide; ich gehe nur bis zu ¼ der Höhe; er aber klettert selbst bis über die Bekleidung auf den Gipfel, ein, meiner Ansicht nach sehr gefährliches Stück Arbeit, besonders weil diese Pyramide viel mehr verwittert ist als die große. Unterdessen besteige ich und Max, der sich hinzugefunden hat, die 3te Pyramide, von wo aus wir Lepsius herabklettern sehen, der alsdann auch noch auf die 3te kommt, da wir dann von hier die Karten berichtigen. Ich stieg mit Max früher hinab und kroch in die Kammer der 2ten der 3 kleineren Pyramiden südlich von der dritten großen. Dann besuchten wir die ganze südliche Seite des Todtenfeldes, kamen zu Frey und Ernst, die an den Bäumen zeichneten,und von dort ging ich nach Hause, sehr erschöpft. Erst spät kommt Lepsius und Bonomi, die noch andre Gräber an der Seite nach dem Nil hin besichtigt haben. Abend wird wieder Thee getrunken, die Temperatur ist keineswegs zu heiß, weil die Nordwinde trefflich kühlen; wie schön ist es, am Abend im Mondschein zwischen den Zelten um Bonomi’s Lager zu sitzen, und unter dem ungeheuren Sternenhimmel die unendlich reine Luft einzuathmen! Wie wunderbar ist doch der Blick über die endlose Wüste von dem Gipfel der Pyramide; die welligen Hügel, vom Sande überweht, sehen ganz wie das Meer aus, und so geht es bis an den äußersten Horizont. Wie ergreift einen solche Großheit Gottes! Und dann wieder im Rücken das grüne Thal des Nils mit seinen unzähligen Armen. Droben der Mokattam allabendlich rosig erglänzend mit der prächtigen

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[88/0089] eines merkw, was einen Portikus v 4 Säulen hat; wahr aus späterer Zeit der Psammetiche. Alsdann besteigt Leps die 2te Pyramide; ich gehe nur bis zu ¼ d Höhe; er aber klettert selbst bis über die Bekleidung auf d Gipfel, ein, meiner Ansicht nach sehr gefährliches Stück Arbeit, besonders weil diese Pyram viel mehr verwittert ist als die große. Unterdessen besteige ich d Max, der sich hinzugefunden hat, die 3te Pyr, von wo aus wir Leps herabklettern sehen, der alsdann auch noch auf d 3te kommt, da wir dann v hier die Karten berichtigen. Ich stieg mit Max früher hinab d kroch in die Kammer der 2ten der 3 kleineren Pyr südl v d dritten großen. Dann besuchten wir die ganze südl Seite des Todtenfeldes, kamen zu Frey d Ernst, die an den Bäumen zeichneten,d v dort ging ich nach Hause, sehr erschöpft. Erst spät kommt Leps d Bonomi, die noch andre Gräber an d Seite nach d Nil hin besichtigt haben. Abend wird wieder Thee getrunken, die Temperatur ist keineswegs zu heiß, weil die Nordwinde trefflich kühlen; wie schön ist es, am Abend im Mondschein zw den Zelten um Bonomi’s Lager zu sitzen, d unter dem ungeheuren Sternenhimmel die unendlich reine Luft einzuathmen! Wie wunderbar ist doch d Blick über die endlose Wüste von dem Gipfel der Pyramide; die welligen Hügel, vom Sande überweht, sehen ganz wie d Meer aus, d so geht es bis an den äußersten Horizont. Wie ergreift einen solche Großheit Gottes! Und dann wieder im Rücken das grüne Thal des Nils mit seinen unzähligen Armen. Droben der Mokattam allabendlich rosig erglänzend mit der prächtigen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/89>, abgerufen am 28.03.2024.