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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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bei heftigstem Wind und Staube, der sich eben erhoben. Am Abend Bad und nach dem Essen wieder mit Lepsius in unsrem Zelte lange freundschaftliche Unterhaltung. -

Mittwoch den 28ten Juni 1843. - Der erste Theil der vergangenen Nacht öfters unterbrochen durch das heftige Bellen des Hundes, der bisweilen die Nächte bei uns ist. Der lange Cavaß Ibrahim Aga macht die Runde; mir scheint es kaum zweifelhaft, daß ein Dieb im Anzuge war. - Heut Vormittag Herumlaufen mit Lepsius un Berathung über das Terrain; auch Messung der verschiedenen zum Labyrinth verwendeten Ziegeln. Nachmittag Arbeiten an meinem Detailplan. - Die Hitze ist heut 30°, der spätere Abend sehr windig. Nach dem Abendessen Unterhaltung mit Lepsius von seinem Pariser Aufenthalt.

Donnerstag den 29ten Juni 1843. Heut Vormittag hilft mir Frey eine Zeit lang beim ferneren Aufmessen der Ostseite vom Labyrinth; ich fahre später allein darin fort und am Nachmittage wird aufgezeichnet. Lepsius un Abeken bekommen heut Besuch von Herrn Nascimbene, Architekten des Mehmet Ali, der bei Aufnahme und Nivellierungen des Fayoums beschäftigt ist; er hat 77 meter Gefälle von Medinet bis zum See Keiroun bekommen, während Linant nur einige 20 hat! - Der Tag ist ziemlich warm 29 - 30°. -

Freitag den 30ten Juni 1843. Vormittag wieder Aufmessen am Labyrinth; Nachmittag will ich zeichnen, aber es ist wegen des fortdauernden heftigen Windes nicht möglich; mit größter Mühe kleb ich einige Bogen zusammen. Der fast täglich sich wiederholende Wind ist sehr unangenehm und verleidet Einem in der That den Aufenthalt in Egypten; wir sind mitten im Sommer und noch keine konstante Witterung. Abends spülen wir uns den Staub von unsern Körpern in unsrem kleinen Kanale. Wir haben nur 27 1/2° Wärme. -

Sonnabend den 1ten Juli 1843. Ich bleibe heut zu Hause und zeichne im Zelte. Am Abend wird unsre Parthie durch das Fayoum besprochen, die wir am Montag antreten wollen und zwar Lepsius, Abeken, Bonomi, Ernst und ich; sie wird etwa 8 Tage wegnehmen. Das Wetter ist heut immer noch stark windig, wenn auch nicht so arg wie gestern. Ich hatte den Thermometer nicht hinausgehängt, schätze es aber in windstillen Momenten circa 32°. Heut kommen wieder schöne Weintrauben, indianische Feigen und Pflaumen aus Medinet. - Abends wie gestern Bad. -

bei heftigstem Wind und Staube, der sich eben erhoben. Am Abend Bad und nach dem Essen wieder mit Lepsius in unsrem Zelte lange freundschaftliche Unterhaltung. -

Mittwoch den 28ten Juni 1843. - Der erste Theil der vergangenen Nacht öfters unterbrochen durch das heftige Bellen des Hundes, der bisweilen die Nächte bei uns ist. Der lange Cavaß Ibrahim Aga macht die Runde; mir scheint es kaum zweifelhaft, daß ein Dieb im Anzuge war. - Heut Vormittag Herumlaufen mit Lepsius un Berathung über das Terrain; auch Messung der verschiedenen zum Labyrinth verwendeten Ziegeln. Nachmittag Arbeiten an meinem Detailplan. - Die Hitze ist heut 30°, der spätere Abend sehr windig. Nach dem Abendessen Unterhaltung mit Lepsius von seinem Pariser Aufenthalt.

Donnerstag den 29ten Juni 1843. Heut Vormittag hilft mir Frey eine Zeit lang beim ferneren Aufmessen der Ostseite vom Labyrinth; ich fahre später allein darin fort und am Nachmittage wird aufgezeichnet. Lepsius un Abeken bekommen heut Besuch von Herrn Nascimbene, Architekten des Mehmet Ali, der bei Aufnahme und Nivellierungen des Fayoums beschäftigt ist; er hat 77 meter Gefälle von Medinet bis zum See Keiroun bekommen, während Linant nur einige 20 hat! - Der Tag ist ziemlich warm 29 - 30°. -

Freitag den 30ten Juni 1843. Vormittag wieder Aufmessen am Labyrinth; Nachmittag will ich zeichnen, aber es ist wegen des fortdauernden heftigen Windes nicht möglich; mit größter Mühe kleb ich einige Bogen zusammen. Der fast täglich sich wiederholende Wind ist sehr unangenehm und verleidet Einem in der That den Aufenthalt in Egypten; wir sind mitten im Sommer und noch keine konstante Witterung. Abends spülen wir uns den Staub von unsern Körpern in unsrem kleinen Kanale. Wir haben nur 27 ½° Wärme. -

Sonnabend den 1ten Juli 1843. Ich bleibe heut zu Hause und zeichne im Zelte. Am Abend wird unsre Parthie durch das Fayoum besprochen, die wir am Montag antreten wollen und zwar Lepsius, Abeken, Bonomi, Ernst und ich; sie wird etwa 8 Tage wegnehmen. Das Wetter ist heut immer noch stark windig, wenn auch nicht so arg wie gestern. Ich hatte den Thermometer nicht hinausgehängt, schätze es aber in windstillen Momenten circa 32°. Heut kommen wieder schöne Weintrauben, indianische Feigen und Pflaumen aus Medinet. - Abends wie gestern Bad. -

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[14/0015] bei heftigstem Wind d Staube, der sich eben erhoben. Am Abend Bad d nach d Essen wieder mit Leps in unsrem Zelte lange freundschaftl Unterhaltung. - Mittwoch d 28ten Juni 1843. - Der erste Theil der vergangenen Nacht öfters unterbrochen durch das heftige Bellen des Hundes, der bisweilen die Nächte bei uns ist. Der lange Cavaß Ibrahim Aga macht d Runde; mir scheint es kaum zweifelhaft, daß ein Dieb im Anzuge war. - Heut Vormittag Herumlaufen mit Leps d Berathung über d Terrain; auch Messung der versch zum Labyrinth verwendeten Ziegeln. Nachmittag Arbeiten an meinem Detailplan. - Die Hitze ist heut 30°, der spätere Abend sehr windig. Nach dem Abendessen Unterhaltung mit Leps von s Pariser Aufenthalt. Donnerstag d 29ten Juni 1843. Heut Vormittag hilft mir Frey eine Zeit lang beim ferneren Aufmessen der Ostseite v Labyrinth; ich fahre später allein darin fort d am Nachmittage wird aufgezeichnet. Leps d Abeken bekommen heut Besuch v H Nascimbene, Architekten des Mehmet Ali, der bei Aufnahme d Nivellierungen des Fayoums beschäftigt ist; er hat 77 m Gefälle von Medinet bis zum See Keiroun bekommen, während Linant nur einige 20 hat! - Der Tag ist ziemlich warm 29 - 30°. - Freitag d 30ten Juni 1843. Vormittag wieder Aufmessen am Labyrinth; Nachmittag will ich zeichnen, aber es ist wegen des fortdauernden heftigen Windes nicht möglich; mit größter Mühe kleb ich einige Bogen zusammen. Der fast tägl sich wiederholende Wind ist sehr unangenehm d verleidet Einem in d That den Aufenthalt in Egypten; wir sind mitten im Sommer d noch keine konstante Witterung. Abends spülen wir uns den Staub von unsern Körpern in unsrem kl Kanale. Wir haben nur 27 ½° Wärme. - Sonnabend d 1ten Juli 1843. Ich bleibe heut zu Hause d zeichne im Zelte. Am Abend wird unsre Parthie durch d Fayoum besprochen, die wir am Montag antreten wollen d zwar Leps, Abeken, Bonomi, Ernst d ich; sie wird etwa 8 Tage wegnehmen. Das Wetter ist heut immer noch stark windig, wenn auch nicht so arg wie gestern. Ich hatte den Thermometer nicht hinausgehängt, schätze es aber in windstillen Momenten circa 32°. Heut kommen wieder schöne Weintrauben, indianische Feigen d Pflaumen aus Medinet. - Abends wie gestern Bad. -

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/15>, abgerufen am 19.04.2024.