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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Dorfe an und hier werden uns 4 Pferde geliefert. Zuvor mußten wir noch uns viel mit Herausnahme von Karte und Büchern quälen aus unsern Kisten, die im Schiffsraum sehr eng übereinandergepackt sind. Dann wird noch gefrühstückt und um 11 Uhr etwa in das Gebirge aufgebrochen. Wir kommen bald an die senkrechten scharf geschnittenen Wände von Steinbrüchen, jedoch ohne eine andre als eine einzige christlich griechische Inschrift ohne Bedeutung. Dann aber wurden wir zu einem isolirten älter behauenen vorliegenden Fels geführt, in welchem sich eine sehr interressante Kammer voll Hieroglyphen des Königs Menephtha befand, der hier an etwa 6 Gottheiten Opfer brachte; 3 Skulpturfiguren waren im Grunde ausgehauen. Hier waren wir Alle dann auf einmal beschäftigt und das Ganze um so wichtiger, weil bisher keine Andeutung davon in irgend einem Buche ist. - Um 4 Uhr werden wir etwa fertig mit der Arbeit, besichtigen dann noch ferner die Steinbrüche und die niedrigen Schutthügel einer späteren Stadt, und nehmen dann den Weg durch das Gebirge beim Kloster (koptisch) el Adra vorbei, um nach Techne, wo wir die Barke hinbestellt haben, zu gelangen. Der Weg ist sehr weit un die Sonne geht unter. Höchst romantischer und gefährlicher Pfad von der Höhe in das Thal hinab und an etwa 250Fuß hohen höchst romantischen und großartigen steilen Felswänden entlang. Endlich, etwa gegen 8 Uhr gelangen wir zuletzt noch mit manchen Hindernissen des sumpfigen Terrains glücklich zu den Schiffen, wo dann das Abendessen sehr wohl schmeckt. - Trefflich nach dem heißen Tage geschlafen; erstaunlich heftiger Wind am Abend, wo wir froh sind, daß wir still liegen. -

Freitag den 25ten August1843. Um 1/2 8 Uhr etwa machen wir uns ganz wie gestern in einer Cavalkade nach den Ruinen bei Techne auf, die in großen schwarzen Schutthügeln sich amphitheatralisch an dem Felsplateau der rechten Seite des Wadi Techne hinaufziehen. Das ganze Wadi mit seinen hohen aufgethürmten Felswänden und Kuppen bietet den großartigsten Anblick dar. Die Felsen rings umher sind zerlöchert von Gräbern. Wir finden 2 Kammern mit hieroglyphischen Inschriften aus griechischer Zeit, auch viele Votivtäfelchen in griechischer Sprache; eine große Hauptinschrift an der Nilseite wird verglichen und verbessert; in der Kammer darüber Caffee gekocht und etwas gegessen. Während ich die Löcher und Kammern ferner untersuche, vergleicht Lepsius die abgeklatschten griechischen Inschriften; ich erwarte ihn in einer Felsenkammer ohne Hieroglyphen aber mit Skulpturen. Von dort kehren wir zusammen

Dorfe an und hier werden uns 4 Pferde geliefert. Zuvor mußten wir noch uns viel mit Herausnahme von Karte und Büchern quälen aus unsern Kisten, die im Schiffsraum sehr eng übereinandergepackt sind. Dann wird noch gefrühstückt und um 11 Uhr etwa in das Gebirge aufgebrochen. Wir kommen bald an die senkrechten scharf geschnittenen Wände von Steinbrüchen, jedoch ohne eine andre als eine einzige christlich griechische Inschrift ohne Bedeutung. Dann aber wurden wir zu einem isolirten älter behauenen vorliegenden Fels geführt, in welchem sich eine sehr interressante Kammer voll Hieroglyphen des Königs Menephtha befand, der hier an etwa 6 Gottheiten Opfer brachte; 3 Skulpturfiguren waren im Grunde ausgehauen. Hier waren wir Alle dann auf einmal beschäftigt und das Ganze um so wichtiger, weil bisher keine Andeutung davon in irgend einem Buche ist. - Um 4 Uhr werden wir etwa fertig mit der Arbeit, besichtigen dann noch ferner die Steinbrüche und die niedrigen Schutthügel einer späteren Stadt, und nehmen dann den Weg durch das Gebirge beim Kloster (koptisch) el Adra vorbei, um nach Techne, wo wir die Barke hinbestellt haben, zu gelangen. Der Weg ist sehr weit un die Sonne geht unter. Höchst romantischer und gefährlicher Pfad von der Höhe in das Thal hinab und an etwa 250Fuß hohen höchst romantischen und großartigen steilen Felswänden entlang. Endlich, etwa gegen 8 Uhr gelangen wir zuletzt noch mit manchen Hindernissen des sumpfigen Terrains glücklich zu den Schiffen, wo dann das Abendessen sehr wohl schmeckt. - Trefflich nach dem heißen Tage geschlafen; erstaunlich heftiger Wind am Abend, wo wir froh sind, daß wir still liegen. -

Freitag den 25ten August1843. Um ½ 8 Uhr etwa machen wir uns ganz wie gestern in einer Cavalkade nach den Ruinen bei Techne auf, die in großen schwarzen Schutthügeln sich amphitheatralisch an dem Felsplateau der rechten Seite des Wadi Techne hinaufziehen. Das ganze Wadi mit seinen hohen aufgethürmten Felswänden und Kuppen bietet den großartigsten Anblick dar. Die Felsen rings umher sind zerlöchert von Gräbern. Wir finden 2 Kammern mit hieroglyphischen Inschriften aus griechischer Zeit, auch viele Votivtäfelchen in griechischer Sprache; eine große Hauptinschrift an der Nilseite wird verglichen und verbessert; in der Kammer darüber Caffee gekocht und etwas gegessen. Während ich die Löcher und Kammern ferner untersuche, vergleicht Lepsius die abgeklatschten griechischen Inschriften; ich erwarte ihn in einer Felsenkammer ohne Hieroglyphen aber mit Skulpturen. Von dort kehren wir zusammen

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[31/0032] Dorfe an d hier werden uns 4 Pferde geliefert. Zuvor mußten wir noch uns viel mit Herausnahme v Karte d Büchern quälen aus unsern Kisten, die im Schiffsraum sehr eng übereinandergepackt sind. Dann wird noch gefrühstückt d um 11 Uhr etwa in d Gebirge aufgebrochen. Wir kommen bald an die senkrechten scharf geschnittenen Wände von Steinbrüchen, jedoch ohne eine andre als eine einzige christl griech Inschrift ohne Bedeutung. Dann aber wurden wir zu einem isolirten älter behauenen vorliegenden Fels geführt, in welchem sich eine sehr interress Kammer voll Hieroglyphen des Königs Menephtha befand, der hier an etwa 6 Gottheiten Opfer brachte; 3 Skulpturfiguren waren im Grunde ausgehauen. Hier waren wir Alle dann auf einmal beschäftigt d d Ganze um so wichtiger, weil bisher keine Andeutung davon in irgend einem Buche ist. - Um 4 Uhr werden wir etwa fertig mit d Arbeit, besichtigen dann noch ferner die Steinbrüche d die niedrigen Schutthügel einer späteren Stadt, d nehmen dann den Weg durch das Gebirge beim Kloster (kopt) el Adra vorbei, um nach Techne, wo wir die Barke hinbestellt haben, zu gelangen. Der Weg ist sehr weit d Sonne geht unter. Höchst romant d gefährlicher Pfad v d Höhe in d Thal hinab d an etwa 250Fuß hohen höchst romantischen d großartigen steilen Felswänden entlang. Endl, etwa gegen 8 Uhr gelangen wir zuletzt noch mit manchen Hindernissen des sumpfigen Terrains glücklich zu den Schiffen, wo dann das Abendessen sehr wohl schmeckt. - Trefflich nach d heißen Tage geschlafen; erstaunlich heftiger Wind am Abend, wo wir froh sind, daß wir still liegen. - Freitag d 25ten Aug1843. Um ½ 8 Uhr etwa machen wir uns ganz wie gestern in einer Cavalkade nach d Ruinen b Techne auf, die in großen schwarzen Schutthügeln sich amphitheatralisch an dem Felsplateau der rechten Seite des Wadi Techne hinaufziehen. Das ganze Wadi mit seinen hohen aufgethürmten Felswänden d Kuppen bietet den großartigsten Anblick dar. Die Felsen rings umher sind zerlöchert von Gräbern. Wir finden 2 Kammern mit hierogl Inschriften aus griech Zeit, auch viele Votivtäfelchen in griech Sprache; eine große Hauptinschrift an d Nilseite wird verglichen d verbessert; in der Kammer darüber Caffee gekocht d etwas gegessen. Während ich die Löcher d Kammern ferner untersuche, vergleicht Leps die abgeklatschten griech Inschriften; ich erwarte ihn in einer Felsenkammer ohne Hierogl aber mit Skulpturen. Von dort kehren wir zusammen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/32>, abgerufen am 19.04.2024.