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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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sinkenden Sonne reite ich mit Lepsius über die Schutthügel von Coum achmar, die am Ufer mit arabischen Bauten vermischt sind, zum Schiffe zurück. Ein Bad im Nil erquickt uns, der übrigens so reißend ist, daß man nur mit größter Mühe halb im Wasser gegen den Strom gehen kann. - Zum Thee kommt Abeken herüber und wir lesen zusammen noch im Jomard seine Beschreibung dieser Gegenden nach. Dann zu Bett; ich bin sehr müde.

Sonntag den 27ten August 1843. Wir halten unsern Gottesdienst früh um 8 Uhr auf unserm Schiffe. Dann gehen wir wieder an unsre Gräberarbeit; ich beschäftige mich damit, die ganze Reihe der alten Gräber im Zusammenhange aufzuzeichnen und am Nachmittag auszumessen; doch werde ich heut nur zur Hälfte fertig; die Zeichner haben ebenfalls morgen noch zu thun. - Am Mittag nach dem Schiffe, wo wir einen schönen Reisbudding essen. - Die Fliegen sind auf der Barke im allerhöchsten grade lästig und unverschämt. - Der Tag ist sehr heiß. - Abends lese ich im Eylert. -

Montag den 28ten August 1843. Der Tag vergeht unter fortgesetzten Arbeiten in den Gräbern. Ich werde mit der vollständigen Aufnahme derselben noch nicht fertig; es ist eine schlechte Arbeit der niedrigen schmutzigen Löcher wegen und der unermeßlichen Anzahl von Fledermäusen, die zu 1000den in den dunklen Gräbern sitzen. - Abends mit Abeken nach den Schiffen gegangen, mich dann erquicklich gebadet. Nach dem Abendessen Gespräch mit Lepsius über Somnabulismus und geistige Kräfte; zuletzt im Eylert gelesen.

Dienstag den 29ten August 1843. Immer noch in Sauiet el Meitin. Am Vormittag helfe ich Lepsius beim Abklatschen in einem scheußlichen Grabe, wo Legionen von Fledermäusen zuvor herausgejagt werden müssen. - Nachmittags beende ich die Aufnahme der Gräber. Dann Bad im reißenden Nil, wo man sich, halb im Wasser, kaum halten kann. Dann habe ich mich bei Abeken auf seine Barke zum Abendtisch geladen, der, vortrefflich bereitet, mir sehr wohlschmeckt. Lepsius kommt herüber, um mich abzuholen, damit wir fahren können. Etwa um 8 Uhr spannen wir die Segel und fahren etwa 2 Stunden, wo wir bei heftigem Winde an das linke Ufer anfahren, so daß Franke schon hinausspringen will, indessen legen wir ruhig an und bleiben die Nacht über dort liegen. -

Mittwoch den 30ten August 1843. Vor Sonnenaufgang findet man uns noch am Ufer. Zu unsrer Verwunderung finden wir uns Beni Hassan schräg gegenüber und so wird denn dahinüber gefahren; Lepsius kann kaum die Zeit erwarten, die nahe Felswand hinaufzusteigen, aus der uns in langer Reihe die mit doppelten Säulen versehenen Vorhallen

sinkenden Sonne reite ich mit Lepsius über die Schutthügel von Coum achmar, die am Ufer mit arabischen Bauten vermischt sind, zum Schiffe zurück. Ein Bad im Nil erquickt uns, der übrigens so reißend ist, daß man nur mit größter Mühe halb im Wasser gegen den Strom gehen kann. - Zum Thee kommt Abeken herüber und wir lesen zusammen noch im Jomard seine Beschreibung dieser Gegenden nach. Dann zu Bett; ich bin sehr müde.

Sonntag den 27ten August 1843. Wir halten unsern Gottesdienst früh um 8 Uhr auf unserm Schiffe. Dann gehen wir wieder an unsre Gräberarbeit; ich beschäftige mich damit, die ganze Reihe der alten Gräber im Zusammenhange aufzuzeichnen und am Nachmittag auszumessen; doch werde ich heut nur zur Hälfte fertig; die Zeichner haben ebenfalls morgen noch zu thun. - Am Mittag nach dem Schiffe, wo wir einen schönen Reisbudding essen. - Die Fliegen sind auf der Barke im allerhöchsten grade lästig und unverschämt. - Der Tag ist sehr heiß. - Abends lese ich im Eylert. -

Montag den 28ten August 1843. Der Tag vergeht unter fortgesetzten Arbeiten in den Gräbern. Ich werde mit der vollständigen Aufnahme derselben noch nicht fertig; es ist eine schlechte Arbeit der niedrigen schmutzigen Löcher wegen und der unermeßlichen Anzahl von Fledermäusen, die zu 1000den in den dunklen Gräbern sitzen. - Abends mit Abeken nach den Schiffen gegangen, mich dann erquicklich gebadet. Nach dem Abendessen Gespräch mit Lepsius über Somnabulismus und geistige Kräfte; zuletzt im Eylert gelesen.

Dienstag den 29ten August 1843. Immer noch in Sauiet el Meitin. Am Vormittag helfe ich Lepsius beim Abklatschen in einem scheußlichen Grabe, wo Legionen von Fledermäusen zuvor herausgejagt werden müssen. - Nachmittags beende ich die Aufnahme der Gräber. Dann Bad im reißenden Nil, wo man sich, halb im Wasser, kaum halten kann. Dann habe ich mich bei Abeken auf seine Barke zum Abendtisch geladen, der, vortrefflich bereitet, mir sehr wohlschmeckt. Lepsius kommt herüber, um mich abzuholen, damit wir fahren können. Etwa um 8 Uhr spannen wir die Segel und fahren etwa 2 Stunden, wo wir bei heftigem Winde an das linke Ufer anfahren, so daß Franke schon hinausspringen will, indessen legen wir ruhig an und bleiben die Nacht über dort liegen. -

Mittwoch den 30ten August 1843. Vor Sonnenaufgang findet man uns noch am Ufer. Zu unsrer Verwunderung finden wir uns Beni Hassan schräg gegenüber und so wird denn dahinüber gefahren; Lepsius kann kaum die Zeit erwarten, die nahe Felswand hinaufzusteigen, aus der uns in langer Reihe die mit doppelten Säulen versehenen Vorhallen

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[33/0034] sinkenden Sonne reite ich mit Leps über die Schutthügel v Coum achmar, die am Ufer mit arab Bauten vermischt sind, zum Schiffe zurück. Ein Bad im Nil erquickt uns, der übrigens so reißend ist, daß m nur mit größter Mühe halb im Wasser gegen d Strom gehen kann. - Zum Thee kommt Abeken herüber d wir lesen zus noch im Jomard seine Beschreibung dieser Gegenden nach. Dann zu Bett; ich bin sehr müde. Sonntag d 27ten Aug 1843. Wir halten unsern Gottesdienst früh um 8 Uhr auf unserm Schiffe. Dann gehen wir wieder an unsre Gräberarbeit; ich beschäftige mich damit, die ganze Reihe der alten Gräber im Zushange aufzuzeichnen d am Nachm auszumessen; doch werde ich heut nur zur Hälfte fertig; die Zeichner haben ebenfalls morgen noch zu thun. - Am Mittag nach d Schiffe, wo wir einen schönen Reisbudding essen. - Die Fliegen sind auf d Barke im allerhöchsten grade lästig und unverschämt. - Der Tag ist sehr heiß. - Abends lese ich im Eylert. - Montag d 28ten Aug 1843. Der Tag vergeht unter fortgesetzten Arbeiten in d Gräbern. Ich werde mit der vollständigen Aufnahme derselben noch nicht fertig; es ist eine schlechte Arbeit der niedrigen schmutzigen Löcher wegen d der unermeßlichen Anzahl v Fledermäusen, die zu 1000den in d dunklen Gräbern sitzen. - Abends mit Abeken nach d Schiffen gegangen, mich dann erquicklich gebadet. Nach d Abendessen Gespräch mit L über Somnabulismus d geistige Kräfte; zuletzt im Eylert gelesen. Dienstag d 29ten Aug 1843. Immer noch in Sauiet el Meitin. Am Vorm helfe ich Leps beim Abklatschen in einem scheußlichen Grabe, wo Legionen v Fledermäusen zuvor herausgejagt werden müssen. - Nachm beende ich d Aufnahme der Gräber. Dann Bad im reißenden Nil, wo man sich, halb im Wasser, kaum halten kann. Dann habe ich mich bei Abeken auf s Barke zum Abendtisch geladen, der, vortrefflich bereitet, mir sehr wohlschmeckt. Leps kommt herüber, um mich abzuholen, damit wir fahren können. Etwa um 8 Uhr spannen wir d Segel d fahren etwa 2 Stunden, wo wir bei heftigem Winde an d linke Ufer anfahren, so daß Franke schon hinausspringen will, indessen legen wir ruhig an d bleiben die Nacht über dort liegen. - Mittwoch d 30ten Aug 1843. Vor Sonnenaufgang findet uns noch am Ufer. Zu unsrer Verwunderung finden wir uns Beni Hassan schräg gegenüber d so wird denn dahinüber gefahren; Leps kann kaum d Zeit erwarten, die nahe Felswand hinaufzusteigen, aus der uns in langer Reihe die mit doppelten Säulen versehenen Vorhallen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/34>, abgerufen am 29.03.2024.