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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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gen sind wol nicht geschickt / einige Stille und Zufriedenheit ins Hertze zu bringen. Ja / M. A. wann der Glaube nicht weiter sähe / als auf solche äusserliche Dinge / möchten diese Einwürffe statt finden; So aber / als ein in wahrem Glauben und Vereinigung mit seinem JESU sterbender Christ den Tod ansiehet / ist doch das Tod-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Wir könnens aus unserm Text erweisen. In demselben / wie ihr gehöret / stillet der König David seine Seele / und heißt sie zufrieden seyn: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele! Damit er solches von ihr erhalte / stellet er ihr vor die Wohlthaten / welche sie von GOtt zu geniessen habe; Einmahl überhaupt / wenn er sagt: Der HErr thut dir Gutes; dann auch insbesondere / daß er sie aus dem Tode gerissen, daß er ihre Augen von Thränen gerissen, daß er ihren Fuß vom Gleiten gerissen, daß er nun wandeln werde im Lande der Lebendigen. Nun alle diese Wohlthaten / mit deren Vorstellung David seine Seele wil zufrieden stellen / hat ein Gläubiger / und zwar in einem höhern Grad und ausnehmenden Eigenschafften für sich in seinem Sterbe-Bette. Ich meyne ja / der HErr thue ihm gutes; Gutes vor dem Tode, denn da hat er ihm die Sünde vergeben. Die Sünde ist der Stachel / der den Tod böse und gefährlich machet / wann der hinweg / so hat der Tod nichts an ihm. Noch mehr Gutes! Die Tröstungen Gottes ergetzen seine Seele, und die Hoffnung, nun bald erlöset zu werden von allem Ubel, macht der Todes-Angst vergessen. Ist das nicht was gutes / das der HErr bey einen sterbenden gläubigen Christen thut? In dem Tode thut GOTT das / was David rühmet; durch den Tod reißtRom. VII. v. 24. er eben seine Seele aus dem Tode. Der Leib des To-

gen sind wol nicht geschickt / einige Stille und Zufriedenheit ins Hertze zu bringen. Ja / M. A. wann der Glaube nicht weiter sähe / als auf solche äusserliche Dinge / möchten diese Einwürffe statt finden; So aber / als ein in wahrem Glauben und Vereinigung mit seinem JESU sterbender Christ den Tod ansiehet / ist doch das Tod-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Wir könnens aus unserm Text erweisen. In demselben / wie ihr gehöret / stillet der König David seine Seele / und heißt sie zufrieden seyn: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele! Damit er solches von ihr erhalte / stellet er ihr vor die Wohlthaten / welche sie von GOtt zu geniessen habe; Einmahl überhaupt / wenn er sagt: Der HErr thut dir Gutes; dann auch insbesondere / daß er sie aus dem Tode gerissen, daß er ihre Augen von Thränen gerissen, daß er ihren Fuß vom Gleiten gerissen, daß er nun wandeln werde im Lande der Lebendigen. Nun alle diese Wohlthaten / mit deren Vorstellung David seine Seele wil zufrieden stellen / hat ein Gläubiger / und zwar in einem höhern Grad und ausnehmenden Eigenschafften für sich in seinem Sterbe-Bette. Ich meyne ja / der HErr thue ihm gutes; Gutes vor dem Tode, denn da hat er ihm die Sünde vergeben. Die Sünde ist der Stachel / der den Tod böse und gefährlich machet / wañ der hinweg / so hat der Tod nichts an ihm. Noch mehr Gutes! Die Tröstungen Gottes ergetzen seine Seele, und die Hoffnung, nun bald erlöset zu werden von allem Ubel, macht der Todes-Angst vergessen. Ist das nicht was gutes / das der HErr bey einen sterbenden gläubigen Christen thut? In dem Tode thut GOTT das / was David rühmet; durch den Tod reißtRom. VII. v. 24. er eben seine Seele aus dem Tode. Der Leib des To-

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                     Glaube nicht weiter sähe / als auf solche äusserliche Dinge / möchten diese
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                     seinem JESU sterbender Christ den Tod ansiehet / ist doch das Tod-Bette die
                     rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Wir könnens aus unserm Text erweisen.
                     In demselben / wie ihr gehöret / stillet der König David seine Seele / und heißt
                     sie zufrieden seyn: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele! Damit er solches von
                     ihr erhalte / stellet er ihr vor die Wohlthaten / welche sie von GOtt zu
                     geniessen habe; Einmahl überhaupt / wenn er sagt: Der HErr thut dir Gutes; dann
                     auch insbesondere / daß er sie aus dem Tode gerissen, daß er ihre Augen von
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[17/0023] gen sind wol nicht geschickt / einige Stille und Zufriedenheit ins Hertze zu bringen. Ja / M. A. wann der Glaube nicht weiter sähe / als auf solche äusserliche Dinge / möchten diese Einwürffe statt finden; So aber / als ein in wahrem Glauben und Vereinigung mit seinem JESU sterbender Christ den Tod ansiehet / ist doch das Tod-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Wir könnens aus unserm Text erweisen. In demselben / wie ihr gehöret / stillet der König David seine Seele / und heißt sie zufrieden seyn: Sey nun wieder zufrieden, meine Seele! Damit er solches von ihr erhalte / stellet er ihr vor die Wohlthaten / welche sie von GOtt zu geniessen habe; Einmahl überhaupt / wenn er sagt: Der HErr thut dir Gutes; dann auch insbesondere / daß er sie aus dem Tode gerissen, daß er ihre Augen von Thränen gerissen, daß er ihren Fuß vom Gleiten gerissen, daß er nun wandeln werde im Lande der Lebendigen. Nun alle diese Wohlthaten / mit deren Vorstellung David seine Seele wil zufrieden stellen / hat ein Gläubiger / und zwar in einem höhern Grad und ausnehmenden Eigenschafften für sich in seinem Sterbe-Bette. Ich meyne ja / der HErr thue ihm gutes; Gutes vor dem Tode, denn da hat er ihm die Sünde vergeben. Die Sünde ist der Stachel / der den Tod böse und gefährlich machet / wañ der hinweg / so hat der Tod nichts an ihm. Noch mehr Gutes! Die Tröstungen Gottes ergetzen seine Seele, und die Hoffnung, nun bald erlöset zu werden von allem Ubel, macht der Todes-Angst vergessen. Ist das nicht was gutes / das der HErr bey einen sterbenden gläubigen Christen thut? In dem Tode thut GOTT das / was David rühmet; durch den Tod reißt er eben seine Seele aus dem Tode. Der Leib des To- Rom. VII. v. 24.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/23>, abgerufen am 28.03.2024.