Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

Bild:
<< vorherige Seite

als welche nicht wie andere Glückseeligkeiten durch meriten / Gunst / Geld / oder dergleichen Wege zu erlangen. Jedennoch aber gantz in keinen Vergleich zu stellen mit dem Adel / in welchem die Wohlseelige in der heiligen Tauffe / krafft der dadurch geschehenen Wiedergeburth gesetzet worden / denn hiedurch wurde sie ein Kind des höchsten GOttes / und mit dem Nahmen Mette Catharina in den Himmel angeschrieben.

Die vornehmste Sorgfalt und Fleiß ihrer gottseeligen Eltern wurde dahin gerichtet / daß die Wohlseelige in dem Gnaden-Bunde mit GOtt beständig verbleiben / und zu dem Ende die schon in der heiligen Tauffe in ihr Hertz gelegte Gaben des heiligen Geistes immer mehr und mehr durch eine gute Anweis- und Erziehung möchten erwecket werden. Wie man denn / so bald Verstand und Jahre es zugelassen / dahin gesorget / daß zugleich mit dem Lesen durch Erlernung des Catechismi ein guter Grund der Erkänntniß GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / mithin einer ungefälschten Frömmigkeit dergestalt in ihr geleget / und sie nach gerade bereit geworden / Antwort zu geben denen / die da Grund forderten der Hoffnung / so in ihr war.

Die Liebe und Hochachtung des göttlichen Worts / die rechte Art / im Geist und Andacht zu beten / und dem lieben GOtt für empfangene Wohlthaten zu dancken / eine hertzliche Freudigkeit / so wol GOtt öffentlich als daheim zu dienen / und überhaupt ein Christ-tugendsames Wesen wurde ihr durch unermüdetes Ermahnen und gutes Exempel ihrer wohlseeligen Eltern von Kindheit an eingepflantzet / dabey man auch nichts versäumet von alle dem / was zu Verhütung schädlichen Müssiggangs und Anführung zu der / einem Adelichen Frauenzimmer anständigen Arbeitsamkeit / Häußlichkeit / Vorsichtigkeit / und freund- und holdseeligem Bezeigen in Umgang und Wandel / nöthig gewesen.

Von solcher guten Erziehung haben sich bey der Wohlseeligen durch ihr gantzes Leben solche Früchte gezeiget / daß man sie / ohne Schmeicheley / ein Muster der Gottseeligkeit / eines Heldenmüthigen / in Freud und Leid an GOtt vest haltenden Glaubens / unabläßiger und recht feuriger An-

als welche nicht wie andere Glückseeligkeiten durch meriten / Gunst / Geld / oder dergleichen Wege zu erlangen. Jedennoch aber gantz in keinen Vergleich zu stellen mit dem Adel / in welchem die Wohlseelige in der heiligen Tauffe / krafft der dadurch geschehenen Wiedergeburth gesetzet worden / denn hiedurch wurde sie ein Kind des höchsten GOttes / und mit dem Nahmen Mette Catharina in den Himmel angeschrieben.

Die vornehmste Sorgfalt und Fleiß ihrer gottseeligen Eltern wurde dahin gerichtet / daß die Wohlseelige in dem Gnaden-Bunde mit GOtt beständig verbleiben / und zu dem Ende die schon in der heiligen Tauffe in ihr Hertz gelegte Gaben des heiligen Geistes immer mehr und mehr durch eine gute Anweis- und Erziehung möchten erwecket werden. Wie man denn / so bald Verstand und Jahre es zugelassen / dahin gesorget / daß zugleich mit dem Lesen durch Erlernung des Catechismi ein guter Grund der Erkänntniß GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / mithin einer ungefälschten Frömmigkeit dergestalt in ihr geleget / und sie nach gerade bereit geworden / Antwort zu geben denen / die da Grund forderten der Hoffnung / so in ihr war.

Die Liebe und Hochachtung des göttlichen Worts / die rechte Art / im Geist und Andacht zu beten / und dem lieben GOtt für empfangene Wohlthaten zu dancken / eine hertzliche Freudigkeit / so wol GOtt öffentlich als daheim zu dienen / und überhaupt ein Christ-tugendsames Wesen wurde ihr durch unermüdetes Ermahnen und gutes Exempel ihrer wohlseeligen Eltern von Kindheit an eingepflantzet / dabey man auch nichts versäumet von alle dem / was zu Verhütung schädlichen Müssiggangs und Anführung zu der / einem Adelichen Frauenzimmer anständigen Arbeitsamkeit / Häußlichkeit / Vorsichtigkeit / und freund- und holdseeligem Bezeigen in Umgang und Wandel / nöthig gewesen.

Von solcher guten Erziehung haben sich bey der Wohlseeligen durch ihr gantzes Leben solche Früchte gezeiget / daß man sie / ohne Schmeicheley / ein Muster der Gottseeligkeit / eines Heldenmüthigen / in Freud und Leid an GOtt vest haltenden Glaubens / unabläßiger und recht feuriger An-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0037" n="31"/>
als welche nicht wie andere Glückseeligkeiten durch meriten / Gunst / Geld /
                     oder dergleichen Wege zu erlangen. Jedennoch aber gantz in keinen Vergleich zu
                     stellen mit dem Adel / in welchem die Wohlseelige in der heiligen Tauffe /
                     krafft der dadurch geschehenen Wiedergeburth gesetzet worden / denn hiedurch
                     wurde sie ein Kind des höchsten GOttes / und mit dem Nahmen Mette Catharina in
                     den Himmel angeschrieben.</p>
        <p>Die vornehmste Sorgfalt und Fleiß ihrer gottseeligen Eltern wurde dahin gerichtet
                     / daß die Wohlseelige in dem Gnaden-Bunde mit GOtt beständig verbleiben / und zu
                     dem Ende die schon in der heiligen Tauffe in ihr Hertz gelegte Gaben des
                     heiligen Geistes immer mehr und mehr durch eine gute Anweis- und Erziehung
                     möchten erwecket werden. Wie man denn / so bald Verstand und Jahre es zugelassen
                     / dahin gesorget / daß zugleich mit dem Lesen durch Erlernung des Catechismi ein
                     guter Grund der Erkänntniß GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / mithin
                     einer ungefälschten Frömmigkeit dergestalt in ihr geleget / und sie nach gerade
                     bereit geworden / Antwort zu geben denen / die da Grund forderten der Hoffnung /
                     so in ihr war.</p>
        <p>Die Liebe und Hochachtung des göttlichen Worts / die rechte Art / im Geist und
                     Andacht zu beten / und dem lieben GOtt für empfangene Wohlthaten zu dancken /
                     eine hertzliche Freudigkeit / so wol GOtt öffentlich als daheim zu dienen / und
                     überhaupt ein Christ-tugendsames Wesen wurde ihr durch unermüdetes Ermahnen und
                     gutes Exempel ihrer wohlseeligen Eltern von Kindheit an eingepflantzet / dabey
                     man auch nichts versäumet von alle dem / was zu Verhütung schädlichen
                     Müssiggangs und Anführung zu der / einem Adelichen Frauenzimmer anständigen
                     Arbeitsamkeit / Häußlichkeit / Vorsichtigkeit / und freund- und holdseeligem
                     Bezeigen in Umgang und Wandel / nöthig gewesen.</p>
        <p>Von solcher guten Erziehung haben sich bey der Wohlseeligen durch ihr gantzes
                     Leben solche Früchte gezeiget / daß man sie / ohne Schmeicheley / ein Muster der
                     Gottseeligkeit / eines Heldenmüthigen / in Freud und Leid an GOtt vest haltenden
                     Glaubens / unabläßiger und recht feuriger An-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0037] als welche nicht wie andere Glückseeligkeiten durch meriten / Gunst / Geld / oder dergleichen Wege zu erlangen. Jedennoch aber gantz in keinen Vergleich zu stellen mit dem Adel / in welchem die Wohlseelige in der heiligen Tauffe / krafft der dadurch geschehenen Wiedergeburth gesetzet worden / denn hiedurch wurde sie ein Kind des höchsten GOttes / und mit dem Nahmen Mette Catharina in den Himmel angeschrieben. Die vornehmste Sorgfalt und Fleiß ihrer gottseeligen Eltern wurde dahin gerichtet / daß die Wohlseelige in dem Gnaden-Bunde mit GOtt beständig verbleiben / und zu dem Ende die schon in der heiligen Tauffe in ihr Hertz gelegte Gaben des heiligen Geistes immer mehr und mehr durch eine gute Anweis- und Erziehung möchten erwecket werden. Wie man denn / so bald Verstand und Jahre es zugelassen / dahin gesorget / daß zugleich mit dem Lesen durch Erlernung des Catechismi ein guter Grund der Erkänntniß GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / mithin einer ungefälschten Frömmigkeit dergestalt in ihr geleget / und sie nach gerade bereit geworden / Antwort zu geben denen / die da Grund forderten der Hoffnung / so in ihr war. Die Liebe und Hochachtung des göttlichen Worts / die rechte Art / im Geist und Andacht zu beten / und dem lieben GOtt für empfangene Wohlthaten zu dancken / eine hertzliche Freudigkeit / so wol GOtt öffentlich als daheim zu dienen / und überhaupt ein Christ-tugendsames Wesen wurde ihr durch unermüdetes Ermahnen und gutes Exempel ihrer wohlseeligen Eltern von Kindheit an eingepflantzet / dabey man auch nichts versäumet von alle dem / was zu Verhütung schädlichen Müssiggangs und Anführung zu der / einem Adelichen Frauenzimmer anständigen Arbeitsamkeit / Häußlichkeit / Vorsichtigkeit / und freund- und holdseeligem Bezeigen in Umgang und Wandel / nöthig gewesen. Von solcher guten Erziehung haben sich bey der Wohlseeligen durch ihr gantzes Leben solche Früchte gezeiget / daß man sie / ohne Schmeicheley / ein Muster der Gottseeligkeit / eines Heldenmüthigen / in Freud und Leid an GOtt vest haltenden Glaubens / unabläßiger und recht feuriger An-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/37
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/37>, abgerufen am 29.03.2024.