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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
sprechender Vorschlag gemacht worden,1) allein die betreffende Einrichtung
ist nicht allein zu wenig einfach, um weitere Verwendung zu finden --
weshalb auch in der Quelle schon ausgesprochen worden ist, man würde
vorziehen, sich des Fräsers statt des so geführten Einzelstichels zu bedienen
-- sondern es liegt ihr auch ein Trugschluss zu Grunde.

Hier ist einer zuweilen vorkommenden Stichelführung zu gedenken,
welche zum Erzeugen bogenförmiger Flächen mit grossem Halbmesser dient.
Die betreffende Arbeitsweise ist dem Abschwärmen, wie dem Hobeln etwa
in gleichem Grade verwandt. In Fig. 37 stellt a den Schlitten einer
Seitenhobelmaschine, welcher am Bett b gleitet, im Grundriss dar. An a
gleitet der Stichelhausschlitten c, in welchem der Werkzeughalter e um eine
senkrechte Axe drehbar ist. Mit e ist der Arm d fest verbunden, der um
den einstellbaren Bolzen k schwingt, und auch der -- gestrichelt gezeichnete --
Stichel s, und zwar so, dass dessen Richtlinie gehörig verlängert durch die
Axe von k geht. Wenn daher a am Bett b hin- und hergeschoben wird,
so beschreibt die Stichelschneide den Bogen f g, und die Richtlinie des Stichels
liegt stets winkelrecht zu diesem Bogen.

[Abbildung] Fig. 37.

Nach Fig. 33 erhält man eine riefige Fläche, wenn ein Spitzstichel
die einzelnen Späne abhebt. Es würde die Fläche k l glatt werden bei Ver-
wendung einer wenig gekrümmten oder geraden Schneide, deren Breite
grösser wäre, als der Abstand der einzelnen Stichelwege beträgt, und eine
in k l fallende Richtung hätte. Eine derartige Lage der Schneide lässt sich
nun in vielen Fällen erreichen, und zwar wie folgt:

a. Geradliniger Hauptweg des Stichels.

a. Die Spuren sind gleichlaufend zu einander, und der Seitenweg
oder Schaltweg des Stichels ist einfach gerade. Die Fläche, in welcher
die Durchdringungslinien oder Furchensohlen liegen, ist also eben. Dann
kann der, die Furchensohle bildende Theil der Schneide gerade und so

1) The Journal of the Franklin Institute, Febr. 1881, S. 114, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
sprechender Vorschlag gemacht worden,1) allein die betreffende Einrichtung
ist nicht allein zu wenig einfach, um weitere Verwendung zu finden —
weshalb auch in der Quelle schon ausgesprochen worden ist, man würde
vorziehen, sich des Fräsers statt des so geführten Einzelstichels zu bedienen
— sondern es liegt ihr auch ein Trugschluss zu Grunde.

Hier ist einer zuweilen vorkommenden Stichelführung zu gedenken,
welche zum Erzeugen bogenförmiger Flächen mit grossem Halbmesser dient.
Die betreffende Arbeitsweise ist dem Abschwärmen, wie dem Hobeln etwa
in gleichem Grade verwandt. In Fig. 37 stellt a den Schlitten einer
Seitenhobelmaschine, welcher am Bett b gleitet, im Grundriss dar. An a
gleitet der Stichelhausschlitten c, in welchem der Werkzeughalter e um eine
senkrechte Axe drehbar ist. Mit e ist der Arm d fest verbunden, der um
den einstellbaren Bolzen k schwingt, und auch der — gestrichelt gezeichnete —
Stichel s, und zwar so, dass dessen Richtlinie gehörig verlängert durch die
Axe von k geht. Wenn daher a am Bett b hin- und hergeschoben wird,
so beschreibt die Stichelschneide den Bogen f g, und die Richtlinie des Stichels
liegt stets winkelrecht zu diesem Bogen.

[Abbildung] Fig. 37.

Nach Fig. 33 erhält man eine riefige Fläche, wenn ein Spitzstichel
die einzelnen Späne abhebt. Es würde die Fläche k l glatt werden bei Ver-
wendung einer wenig gekrümmten oder geraden Schneide, deren Breite
grösser wäre, als der Abstand der einzelnen Stichelwege beträgt, und eine
in k l fallende Richtung hätte. Eine derartige Lage der Schneide lässt sich
nun in vielen Fällen erreichen, und zwar wie folgt:

a. Geradliniger Hauptweg des Stichels.

α. Die Spuren sind gleichlaufend zu einander, und der Seitenweg
oder Schaltweg des Stichels ist einfach gerade. Die Fläche, in welcher
die Durchdringungslinien oder Furchensohlen liegen, ist also eben. Dann
kann der, die Furchensohle bildende Theil der Schneide gerade und so

1) The Journal of the Franklin Institute, Febr. 1881, S. 114, mit Abb.
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[34/0048] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. sprechender Vorschlag gemacht worden, 1) allein die betreffende Einrichtung ist nicht allein zu wenig einfach, um weitere Verwendung zu finden — weshalb auch in der Quelle schon ausgesprochen worden ist, man würde vorziehen, sich des Fräsers statt des so geführten Einzelstichels zu bedienen — sondern es liegt ihr auch ein Trugschluss zu Grunde. Hier ist einer zuweilen vorkommenden Stichelführung zu gedenken, welche zum Erzeugen bogenförmiger Flächen mit grossem Halbmesser dient. Die betreffende Arbeitsweise ist dem Abschwärmen, wie dem Hobeln etwa in gleichem Grade verwandt. In Fig. 37 stellt a den Schlitten einer Seitenhobelmaschine, welcher am Bett b gleitet, im Grundriss dar. An a gleitet der Stichelhausschlitten c, in welchem der Werkzeughalter e um eine senkrechte Axe drehbar ist. Mit e ist der Arm d fest verbunden, der um den einstellbaren Bolzen k schwingt, und auch der — gestrichelt gezeichnete — Stichel s, und zwar so, dass dessen Richtlinie gehörig verlängert durch die Axe von k geht. Wenn daher a am Bett b hin- und hergeschoben wird, so beschreibt die Stichelschneide den Bogen f g, und die Richtlinie des Stichels liegt stets winkelrecht zu diesem Bogen. [Abbildung Fig. 37. ] Nach Fig. 33 erhält man eine riefige Fläche, wenn ein Spitzstichel die einzelnen Späne abhebt. Es würde die Fläche k l glatt werden bei Ver- wendung einer wenig gekrümmten oder geraden Schneide, deren Breite grösser wäre, als der Abstand der einzelnen Stichelwege beträgt, und eine in k l fallende Richtung hätte. Eine derartige Lage der Schneide lässt sich nun in vielen Fällen erreichen, und zwar wie folgt: a. Geradliniger Hauptweg des Stichels. α. Die Spuren sind gleichlaufend zu einander, und der Seitenweg oder Schaltweg des Stichels ist einfach gerade. Die Fläche, in welcher die Durchdringungslinien oder Furchensohlen liegen, ist also eben. Dann kann der, die Furchensohle bildende Theil der Schneide gerade und so 1) The Journal of the Franklin Institute, Febr. 1881, S. 114, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/48>, abgerufen am 19.04.2024.