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Fitzner, Heinrich: Prophetische Anzeige. Leipzig, 1736.

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Der andere Brief.
ein grosser Verstand in dem Worte, so im 5. v.
gemeldet wird von der eisern Ruthe, welches
nichts anders ist, als das Schwerd des Kö-
niges in Franckreich, damit alle Heyden zum
christlichen Glauben solten gezwungen/ oder
vertilget werden. Was ist das anders als ein
solcher Befehl, daß die Christen solten die
Heyden vertilgen vom gantzen Erdboden, gleich
wie die Juden den Befehl auch hatten, wie
im Anfange dieses Briefes gemeldet ist. Sie
thaten es aber nicht darum sind sie nun von den
Heyden ausgerottet, und also wird es denen
Christen im Römischen-Reiche auch ergehen,
weil ein christlicher Potentate dem andern sein
Land nehmen will, und die Heyden lassen sie
mit Frieden, da sie Land hätten genung be-
kommen können, wann sie die Heyden nach
GOttes Befehl vertilget hätten. Also sind
das eitel unnöthige Kriege gewesen, so von
den ersten christlichen Königen anzurechuen,
bis hieher geschehen sind, denn die Christen
haben sich unter einander erwürget/ welches
dem grossen GOtt niemahls gefällig gewesen,
denn alle diese Kriege unter denen Christen, so
bis hieher geführet worden, rühren her von
dem Reiter auf dem rothen Pferde. Apoc. 6.
v. 4. Als nun der König in Franckreich gegen
die Heyden war ausgezogen, und die Schlacht
gewonnenn hatte, so bekam des Drachen-
Haupt eines, eine tödtliche Wunde. Apoc. 13.
v. 3. Denn GOtt war mit ihm, daß er alles

hätte

Der andere Brief.
ein groſſer Verſtand in dem Worte, ſo im 5. v.
gemeldet wird von der eiſern Ruthe, welches
nichts anders iſt, als das Schwerd des Koͤ-
niges in Franckreich, damit alle Heyden zum
chriſtlichen Glauben ſolten gezwungen/ oder
vertilget werden. Was iſt das anders als ein
ſolcher Befehl, daß die Chriſten ſolten die
Heyden vertilgen vom gantzen Erdboden, gleich
wie die Juden den Befehl auch hatten, wie
im Anfange dieſes Briefes gemeldet iſt. Sie
thaten es aber nicht darum ſind ſie nun von den
Heyden ausgerottet, und alſo wird es denen
Chriſten im Roͤmiſchen-Reiche auch ergehen,
weil ein chriſtlicher Potentate dem andern ſein
Land nehmen will, und die Heyden laſſen ſie
mit Frieden, da ſie Land haͤtten genung be-
kommen koͤnnen, wann ſie die Heyden nach
GOttes Befehl vertilget haͤtten. Alſo ſind
das eitel unnoͤthige Kriege geweſen, ſo von
den erſten chriſtlichen Koͤnigen anzurechuen,
bis hieher geſchehen ſind, denn die Chriſten
haben ſich unter einander erwuͤrget/ welches
dem groſſen GOtt niemahls gefaͤllig geweſen,
denn alle dieſe Kriege unter denen Chriſten, ſo
bis hieher gefuͤhret worden, ruͤhren her von
dem Reiter auf dem rothen Pferde. Apoc. 6.
v. 4. Als nun der Koͤnig in Franckreich gegen
die Heyden war ausgezogen, und die Schlacht
gewonnenn hatte, ſo bekam des Drachen-
Haupt eines, eine toͤdtliche Wunde. Apoc. 13.
v. 3. Denn GOtt war mit ihm, daß er alles

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[20/0024] Der andere Brief. ein groſſer Verſtand in dem Worte, ſo im 5. v. gemeldet wird von der eiſern Ruthe, welches nichts anders iſt, als das Schwerd des Koͤ- niges in Franckreich, damit alle Heyden zum chriſtlichen Glauben ſolten gezwungen/ oder vertilget werden. Was iſt das anders als ein ſolcher Befehl, daß die Chriſten ſolten die Heyden vertilgen vom gantzen Erdboden, gleich wie die Juden den Befehl auch hatten, wie im Anfange dieſes Briefes gemeldet iſt. Sie thaten es aber nicht darum ſind ſie nun von den Heyden ausgerottet, und alſo wird es denen Chriſten im Roͤmiſchen-Reiche auch ergehen, weil ein chriſtlicher Potentate dem andern ſein Land nehmen will, und die Heyden laſſen ſie mit Frieden, da ſie Land haͤtten genung be- kommen koͤnnen, wann ſie die Heyden nach GOttes Befehl vertilget haͤtten. Alſo ſind das eitel unnoͤthige Kriege geweſen, ſo von den erſten chriſtlichen Koͤnigen anzurechuen, bis hieher geſchehen ſind, denn die Chriſten haben ſich unter einander erwuͤrget/ welches dem groſſen GOtt niemahls gefaͤllig geweſen, denn alle dieſe Kriege unter denen Chriſten, ſo bis hieher gefuͤhret worden, ruͤhren her von dem Reiter auf dem rothen Pferde. Apoc. 6. v. 4. Als nun der Koͤnig in Franckreich gegen die Heyden war ausgezogen, und die Schlacht gewonnenn hatte, ſo bekam des Drachen- Haupt eines, eine toͤdtliche Wunde. Apoc. 13. v. 3. Denn GOtt war mit ihm, daß er alles haͤtte

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Zitationshilfe: Fitzner, Heinrich: Prophetische Anzeige. Leipzig, 1736, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fitzner_anzeige_1736/24>, abgerufen am 28.03.2024.