Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.

Bild:
<< vorherige Seite
XIII.
Von Edinburg bis Stirling.


Zwischen Edinburg und Stirling existirt neben der Eisenbahn auch eine Dampfschiffverbindung. Wer Eile hat, wählt wie gewöhnlich den Schienenweg, wer Muße hat und frischer Luft und schöner Ufer sich freuen will, macht es wie wir und schlägt die Wasserstraße ein. Gegen Mittag verließen wir Edinburg, um in Leith, dem bekannten Hafen von Edinburg, an Bord zu gehen. Eigentlich nicht in Leith, sondern in Granton, einem etwas höher hinauf gelegenen Hafenplatz, der um seiner Wassertiefe sowohl wie um seiner bessern Dämme und Anlegeplätze willen, dem schlecht in Stand gehaltenen Hafen von Leith siegreiche Concurrenz zu machen droht. Um nach Leith oder Granton oder Newhaven (einem dritten Hafenplatz, der zwischen den beiden andern liegt) zu gelangen, miethet man entweder ein Fuhrwerk, oder bedient sich der Verbindungsbahn, die zwischen Edinburg und diesen drei Plätzen läuft. Die Bahn ist wenig über eine halbe deutsche Meile lang und gleicht einem Arm, der an seinem Endpunkt in drei einzelne Finger aus-

XIII.
Von Edinburg bis Stirling.


Zwischen Edinburg und Stirling existirt neben der Eisenbahn auch eine Dampfschiffverbindung. Wer Eile hat, wählt wie gewöhnlich den Schienenweg, wer Muße hat und frischer Luft und schöner Ufer sich freuen will, macht es wie wir und schlägt die Wasserstraße ein. Gegen Mittag verließen wir Edinburg, um in Leith, dem bekannten Hafen von Edinburg, an Bord zu gehen. Eigentlich nicht in Leith, sondern in Granton, einem etwas höher hinauf gelegenen Hafenplatz, der um seiner Wassertiefe sowohl wie um seiner bessern Dämme und Anlegeplätze willen, dem schlecht in Stand gehaltenen Hafen von Leith siegreiche Concurrenz zu machen droht. Um nach Leith oder Granton oder Newhaven (einem dritten Hafenplatz, der zwischen den beiden andern liegt) zu gelangen, miethet man entweder ein Fuhrwerk, oder bedient sich der Verbindungsbahn, die zwischen Edinburg und diesen drei Plätzen läuft. Die Bahn ist wenig über eine halbe deutsche Meile lang und gleicht einem Arm, der an seinem Endpunkt in drei einzelne Finger aus-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0163" n="149"/>
        <div>
          <head><hi rendition="#aq">XIII</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Von Edinburg bis Stirling.</hi></head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Zwischen Edinburg und Stirling existirt neben der Eisenbahn              auch eine Dampfschiffverbindung. Wer Eile hat, wählt wie gewöhnlich den Schienenweg, wer              Muße hat und frischer Luft und schöner Ufer sich freuen will, macht es wie wir und              schlägt die Wasserstraße ein. Gegen Mittag verließen wir Edinburg, um in Leith, dem              bekannten Hafen von Edinburg, an Bord zu gehen. Eigentlich nicht in Leith, sondern in              Granton, einem etwas höher hinauf gelegenen Hafenplatz, der um seiner Wassertiefe sowohl              wie um seiner bessern Dämme und Anlegeplätze willen, dem schlecht in Stand gehaltenen              Hafen von Leith siegreiche Concurrenz zu machen droht. Um nach Leith oder Granton oder              Newhaven (einem dritten Hafenplatz, der zwischen den beiden andern liegt) zu gelangen,              miethet man entweder ein Fuhrwerk, oder bedient sich der Verbindungsbahn, die zwischen              Edinburg und diesen drei Plätzen läuft. Die Bahn ist wenig über eine halbe deutsche              Meile lang und gleicht einem Arm, der an seinem Endpunkt in drei einzelne Finger aus-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0163] XIII. Von Edinburg bis Stirling. Zwischen Edinburg und Stirling existirt neben der Eisenbahn auch eine Dampfschiffverbindung. Wer Eile hat, wählt wie gewöhnlich den Schienenweg, wer Muße hat und frischer Luft und schöner Ufer sich freuen will, macht es wie wir und schlägt die Wasserstraße ein. Gegen Mittag verließen wir Edinburg, um in Leith, dem bekannten Hafen von Edinburg, an Bord zu gehen. Eigentlich nicht in Leith, sondern in Granton, einem etwas höher hinauf gelegenen Hafenplatz, der um seiner Wassertiefe sowohl wie um seiner bessern Dämme und Anlegeplätze willen, dem schlecht in Stand gehaltenen Hafen von Leith siegreiche Concurrenz zu machen droht. Um nach Leith oder Granton oder Newhaven (einem dritten Hafenplatz, der zwischen den beiden andern liegt) zu gelangen, miethet man entweder ein Fuhrwerk, oder bedient sich der Verbindungsbahn, die zwischen Edinburg und diesen drei Plätzen läuft. Die Bahn ist wenig über eine halbe deutsche Meile lang und gleicht einem Arm, der an seinem Endpunkt in drei einzelne Finger aus-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T15:22:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T15:22:45Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • i/j in Fraktur: keine Angabe;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht übernommen;
  • Kustoden: keine Angabe;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: keine;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • u/v bzw. U/V: keine Angabe;
  • Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/163
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/163>, abgerufen am 29.03.2024.