Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.

Bild:
<< vorherige Seite
15. Kapitel.
Die Schachs und die Carayons.

Was immer geschieht, geschah auch diesmal: die
Carayons erfuhren nichts von dem, was
die halbe Stadt wußte. Dienstag, wie ge¬
wöhnlich, erschien Tante Marguerite, fand Victoiren
"um dem Kinn etwas spitz" und warf im Laufe der
Tischunterhaltung hin: "Wißt Ihr denn schon, es sollen
ja Karrikatüren erschienen sein?"

Aber dabei blieb es, da Tante Marguerite jenen
alten Gesellschaftsdamen zuzählte, die nur immer von
allem "gehört haben", und als Victoire fragte: "was
denn, liebe Tante?" wiederholte sie nur: "Karrika¬
türen, liebes Kind. Ich weiß es ganz genau." Und
damit ließ man den Gesprächsgegenstand fallen.

Es war gewiß ein Glück für Mutter und Tochter,

15. Kapitel.
Die Schachs und die Carayons.

Was immer geſchieht, geſchah auch diesmal: die
Carayons erfuhren nichts von dem, was
die halbe Stadt wußte. Dienſtag, wie ge¬
wöhnlich, erſchien Tante Marguerite, fand Victoiren
„um dem Kinn etwas ſpitz” und warf im Laufe der
Tiſchunterhaltung hin: „Wißt Ihr denn ſchon, es ſollen
ja Karrikatüren erſchienen ſein?”

Aber dabei blieb es, da Tante Marguerite jenen
alten Geſellſchaftsdamen zuzählte, die nur immer von
allem „gehört haben”, und als Victoire fragte: „was
denn, liebe Tante?” wiederholte ſie nur: „Karrika¬
türen, liebes Kind. Ich weiß es ganz genau.“ Und
damit ließ man den Geſprächsgegenſtand fallen.

Es war gewiß ein Glück für Mutter und Tochter,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0183" n="[171]"/>
      <div n="1">
        <head>15. <hi rendition="#g">Kapitel</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Die Schachs und die Carayons.</hi><lb/></head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>as immer ge&#x017F;chieht, ge&#x017F;chah auch diesmal: die<lb/>
Carayons erfuhren nichts von dem, was<lb/>
die halbe Stadt wußte. Dien&#x017F;tag, wie ge¬<lb/>
wöhnlich, er&#x017F;chien Tante Marguerite, fand Victoiren<lb/>
&#x201E;um dem Kinn etwas &#x017F;pitz&#x201D; und warf im Laufe der<lb/>
Ti&#x017F;chunterhaltung hin: &#x201E;Wißt Ihr denn &#x017F;chon, es &#x017F;ollen<lb/>
ja Karrikatüren er&#x017F;chienen &#x017F;ein?&#x201D;</p><lb/>
        <p>Aber dabei blieb es, da Tante Marguerite jenen<lb/>
alten Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftsdamen zuzählte, die nur immer von<lb/>
allem &#x201E;gehört haben&#x201D;, und als Victoire fragte: &#x201E;<hi rendition="#g">was</hi><lb/>
denn, liebe Tante?&#x201D; wiederholte &#x017F;ie nur: &#x201E;Karrika¬<lb/>
türen, liebes Kind. Ich weiß es ganz genau.&#x201C; Und<lb/>
damit ließ man den Ge&#x017F;prächsgegen&#x017F;tand fallen.</p><lb/>
        <p>Es war gewiß ein Glück für Mutter und Tochter,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[171]/0183] 15. Kapitel. Die Schachs und die Carayons. Was immer geſchieht, geſchah auch diesmal: die Carayons erfuhren nichts von dem, was die halbe Stadt wußte. Dienſtag, wie ge¬ wöhnlich, erſchien Tante Marguerite, fand Victoiren „um dem Kinn etwas ſpitz” und warf im Laufe der Tiſchunterhaltung hin: „Wißt Ihr denn ſchon, es ſollen ja Karrikatüren erſchienen ſein?” Aber dabei blieb es, da Tante Marguerite jenen alten Geſellſchaftsdamen zuzählte, die nur immer von allem „gehört haben”, und als Victoire fragte: „was denn, liebe Tante?” wiederholte ſie nur: „Karrika¬ türen, liebes Kind. Ich weiß es ganz genau.“ Und damit ließ man den Geſprächsgegenſtand fallen. Es war gewiß ein Glück für Mutter und Tochter,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883/183
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883, S. [171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883/183>, abgerufen am 28.03.2024.