Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].

Bild:
<< vorherige Seite
Kaffee und Thee.
Es fragten mich einst Mädchen
Mit braunen Augenbraunen:
Freund, warum trinkst du Kaffee?
Da sprach ich zu dem Mädchen:
Zur Ehre der Brunetten!
Dis rühmten sich die Braunen
Heut in der Kaffeestunde,
Als sie den blonden Mädchen
Den Vorzug streitig machten.
Sie zankten sich beim Kaffee,
Und riefen mich zum Schlichten.
Komm! sprach ein loses Mädchen,
Und winkte mit dem Fächer,
Du hast ja einst gesungen,
Du köntest Händel schlichten;
Nun schlicht auch unsre Händel.
Doch, erst muß ich dich fragen:
Warum trinkst du den Kaffee?
Verrätrische Brunette,
Es hören mein Bekentniß

Die
Kaffee und Thee.
Es fragten mich einſt Maͤdchen
Mit braunen Augenbraunen:
Freund, warum trinkſt du Kaffee?
Da ſprach ich zu dem Maͤdchen:
Zur Ehre der Brunetten!
Dis ruͤhmten ſich die Braunen
Heut in der Kaffeeſtunde,
Als ſie den blonden Maͤdchen
Den Vorzug ſtreitig machten.
Sie zankten ſich beim Kaffee,
Und riefen mich zum Schlichten.
Komm! ſprach ein loſes Maͤdchen,
Und winkte mit dem Faͤcher,
Du haſt ja einſt geſungen,
Du koͤnteſt Haͤndel ſchlichten;
Nun ſchlicht auch unſre Haͤndel.
Doch, erſt muß ich dich fragen:
Warum trinkſt du den Kaffee?
Verraͤtriſche Brunette,
Es hoͤren mein Bekentniß

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0092" n="80"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Kaffee und Thee.</hi> </head><lb/>
        <lg n="1">
          <l><hi rendition="#in">E</hi>s fragten mich ein&#x017F;t Ma&#x0364;dchen</l><lb/>
          <l>Mit braunen Augenbraunen:</l><lb/>
          <l>Freund, warum trink&#x017F;t du Kaffee?</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;prach ich zu dem Ma&#x0364;dchen:</l><lb/>
          <l>Zur Ehre der Brunetten!</l><lb/>
          <l>Dis ru&#x0364;hmten &#x017F;ich die Braunen</l><lb/>
          <l>Heut in der Kaffee&#x017F;tunde,</l><lb/>
          <l>Als &#x017F;ie den blonden Ma&#x0364;dchen</l><lb/>
          <l>Den Vorzug &#x017F;treitig machten.</l><lb/>
          <l>Sie zankten &#x017F;ich beim Kaffee,</l><lb/>
          <l>Und riefen mich zum Schlichten.</l><lb/>
          <l>Komm! &#x017F;prach ein lo&#x017F;es Ma&#x0364;dchen,</l><lb/>
          <l>Und winkte mit dem Fa&#x0364;cher,</l><lb/>
          <l>Du ha&#x017F;t ja ein&#x017F;t ge&#x017F;ungen,</l><lb/>
          <l>Du ko&#x0364;nte&#x017F;t Ha&#x0364;ndel &#x017F;chlichten;</l><lb/>
          <l>Nun &#x017F;chlicht auch un&#x017F;re Ha&#x0364;ndel.</l><lb/>
          <l>Doch, er&#x017F;t muß ich dich fragen:</l><lb/>
          <l>Warum trink&#x017F;t du den Kaffee?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="2">
          <l>Verra&#x0364;tri&#x017F;che Brunette,</l><lb/>
          <l>Es ho&#x0364;ren mein Bekentniß</l><lb/>
          <l>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw>
          </l><lb/>
          <l>
</l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0092] Kaffee und Thee. Es fragten mich einſt Maͤdchen Mit braunen Augenbraunen: Freund, warum trinkſt du Kaffee? Da ſprach ich zu dem Maͤdchen: Zur Ehre der Brunetten! Dis ruͤhmten ſich die Braunen Heut in der Kaffeeſtunde, Als ſie den blonden Maͤdchen Den Vorzug ſtreitig machten. Sie zankten ſich beim Kaffee, Und riefen mich zum Schlichten. Komm! ſprach ein loſes Maͤdchen, Und winkte mit dem Faͤcher, Du haſt ja einſt geſungen, Du koͤnteſt Haͤndel ſchlichten; Nun ſchlicht auch unſre Haͤndel. Doch, erſt muß ich dich fragen: Warum trinkſt du den Kaffee? Verraͤtriſche Brunette, Es hoͤren mein Bekentniß Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/92
Zitationshilfe: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744], S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/92>, abgerufen am 19.04.2024.