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Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.

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An dem Ufer eines Teiches.
Laß ihn lauschen, laß ihn sehen,
Wie sich eine Venus badet.
Maler, dis sind meine Freunde.
Male mich, daß ich sie küsse,
Und dann male meinem Vater
An der Seite seines Zabels,
An der Hand des besten Priesters,
Daß er meine Freunde siehet.
Wenn du meinen Vater malest,
Must du, mit beseelten Zügen,
Seine Redlichkeit bezeichnen.
Denn es soll sein wehrtes Bildnis,
Wenn ichs meinen Freunden zeige,
Mich und sie zur Tugend reitzen.
Maler, nun kannst du mir danken,
Wenn die Bilder treuer Männer
Deinem Pinsel Ehre bringen.
Sollen Bilder treuer Schönen,
Deinem Pinsel Ehre bringen;
O so mal auch ihre Mädchen.
Geh, und frage meine Freunde:
Sagt, wo habt ihr eure Mädchen?


A 3
An dem Ufer eines Teiches.
Laß ihn lauſchen, laß ihn ſehen,
Wie ſich eine Venus badet.
Maler, dis ſind meine Freunde.
Male mich, daß ich ſie küſſe,
Und dann male meinem Vater
An der Seite ſeines Zabels,
An der Hand des beſten Prieſters,
Daß er meine Freunde ſiehet.
Wenn du meinen Vater maleſt,
Muſt du, mit beſeelten Zügen,
Seine Redlichkeit bezeichnen.
Denn es ſoll ſein wehrtes Bildnis,
Wenn ichs meinen Freunden zeige,
Mich und ſie zur Tugend reitzen.
Maler, nun kannſt du mir danken,
Wenn die Bilder treuer Männer
Deinem Pinſel Ehre bringen.
Sollen Bilder treuer Schönen,
Deinem Pinſel Ehre bringen;
O ſo mal auch ihre Mädchen.
Geh, und frage meine Freunde:
Sagt, wo habt ihr eure Mädchen?


A 3
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[5/0031] An dem Ufer eines Teiches. Laß ihn lauſchen, laß ihn ſehen, Wie ſich eine Venus badet. Maler, dis ſind meine Freunde. Male mich, daß ich ſie küſſe, Und dann male meinem Vater An der Seite ſeines Zabels, An der Hand des beſten Prieſters, Daß er meine Freunde ſiehet. Wenn du meinen Vater maleſt, Muſt du, mit beſeelten Zügen, Seine Redlichkeit bezeichnen. Denn es ſoll ſein wehrtes Bildnis, Wenn ichs meinen Freunden zeige, Mich und ſie zur Tugend reitzen. Maler, nun kannſt du mir danken, Wenn die Bilder treuer Männer Deinem Pinſel Ehre bringen. Sollen Bilder treuer Schönen, Deinem Pinſel Ehre bringen; O ſo mal auch ihre Mädchen. Geh, und frage meine Freunde: Sagt, wo habt ihr eure Mädchen? A 3

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Zitationshilfe: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch02_1745/31>, abgerufen am 29.03.2024.