Nach einigen Tagen kam der Baron, und Melina empfing ihn nicht ohne Furcht. Der Graf hatte ihn als einen Kenner angekün¬ digt, und es war zu besorgen, er werde gar bald die schwache Seite des kleinen Haufens entdecken, und einsehen, daß er keine formirte Truppe vor sich habe, indem sie kaum Ein Stück gehörig besetzen konnten; allein so¬ wohl der Director als die sämmtlichen Glie¬ der waren bald aus aller Sorge, da sie an dem Baron einen Mann fanden, der mit dem größten Enthusiasmus das vaterländi¬ sche Theater betrachtete, dem ein jeder Schau¬ spieler und jede Gesellschaft willkommen und erfreulich war. Er begrüßte sie alle mit Feyerlichkeit, prieß sich glücklich eine deutsche
Zweytes Capitel.
Nach einigen Tagen kam der Baron, und Melina empfing ihn nicht ohne Furcht. Der Graf hatte ihn als einen Kenner angekün¬ digt, und es war zu beſorgen, er werde gar bald die ſchwache Seite des kleinen Haufens entdecken, und einſehen, daß er keine formirte Truppe vor ſich habe, indem ſie kaum Ein Stück gehörig beſetzen konnten; allein ſo¬ wohl der Director als die ſämmtlichen Glie¬ der waren bald aus aller Sorge, da ſie an dem Baron einen Mann fanden, der mit dem größten Enthuſiasmus das vaterländi¬ ſche Theater betrachtete, dem ein jeder Schau¬ ſpieler und jede Geſellſchaft willkommen und erfreulich war. Er begrüßte ſie alle mit Feyerlichkeit, prieß ſich glücklich eine deutſche
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Zweytes Capitel.
Nach einigen Tagen kam der Baron, und
Melina empfing ihn nicht ohne Furcht. Der
Graf hatte ihn als einen Kenner angekün¬
digt, und es war zu beſorgen, er werde gar
bald die ſchwache Seite des kleinen Haufens
entdecken, und einſehen, daß er keine formirte
Truppe vor ſich habe, indem ſie kaum Ein
Stück gehörig beſetzen konnten; allein ſo¬
wohl der Director als die ſämmtlichen Glie¬
der waren bald aus aller Sorge, da ſie an
dem Baron einen Mann fanden, der mit
dem größten Enthuſiasmus das vaterländi¬
ſche Theater betrachtete, dem ein jeder Schau¬
ſpieler und jede Geſellſchaft willkommen und
erfreulich war. Er begrüßte ſie alle mit
Feyerlichkeit, prieß ſich glücklich eine deutſche
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/34>, abgerufen am 28.03.2024.
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