Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierzehntes Capitel.

Man hatte sich in der Geschwindigkeit nach
Quartieren umgesehen, und die Gesellschaft
war dadurch sehr zerstreut worden. Wilhelm
hatte das Lusthaus in dem Garten, bey dem
er die Nacht zugebracht, liebgewonnen; er
erhielt leicht die Schlüssel dazu und richtete
sich daselbst ein; da aber Aurelie in ihrer
neuen Wohnung sehr eng war, mußte er den
Felix bey sich behalten und Mignon wollte
den Knaben nicht verlassen.

Die Kinder hatten ein artiges Zimmer in
dem ersten Stock eingenommen, Wilhelm hatte
sich in dem untern Saale eingerichtet. Die
Kinder schliefen, aber er konnte keine Ruhe
finden.

Neben dem anmuthigen Garten, den der
eben aufgegangene Vollmond herrlich erleuch¬

Vierzehntes Capitel.

Man hatte ſich in der Geſchwindigkeit nach
Quartieren umgeſehen, und die Geſellſchaft
war dadurch ſehr zerſtreut worden. Wilhelm
hatte das Luſthaus in dem Garten, bey dem
er die Nacht zugebracht, liebgewonnen; er
erhielt leicht die Schlüſſel dazu und richtete
ſich daſelbſt ein; da aber Aurelie in ihrer
neuen Wohnung ſehr eng war, mußte er den
Felix bey ſich behalten und Mignon wollte
den Knaben nicht verlaſſen.

Die Kinder hatten ein artiges Zimmer in
dem erſten Stock eingenommen, Wilhelm hatte
ſich in dem untern Saale eingerichtet. Die
Kinder ſchliefen, aber er konnte keine Ruhe
finden.

Neben dem anmuthigen Garten, den der
eben aufgegangene Vollmond herrlich erleuch¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0149" n="143"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Vierzehntes Capitel</hi>.<lb/></head>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>an hatte &#x017F;ich in der Ge&#x017F;chwindigkeit nach<lb/>
Quartieren umge&#x017F;ehen, und die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
war dadurch &#x017F;ehr zer&#x017F;treut worden. Wilhelm<lb/>
hatte das Lu&#x017F;thaus in dem Garten, bey dem<lb/>
er die Nacht zugebracht, liebgewonnen; er<lb/>
erhielt leicht die Schlü&#x017F;&#x017F;el dazu und richtete<lb/>
&#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t ein; da aber Aurelie in ihrer<lb/>
neuen Wohnung &#x017F;ehr eng war, mußte er den<lb/>
Felix bey &#x017F;ich behalten und Mignon wollte<lb/>
den Knaben nicht verla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Die Kinder hatten ein artiges Zimmer in<lb/>
dem er&#x017F;ten Stock eingenommen, Wilhelm hatte<lb/>
&#x017F;ich in dem untern Saale eingerichtet. Die<lb/>
Kinder &#x017F;chliefen, aber er konnte keine Ruhe<lb/>
finden.</p><lb/>
            <p>Neben dem anmuthigen Garten, den der<lb/>
eben aufgegangene Vollmond herrlich erleuch¬<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0149] Vierzehntes Capitel. Man hatte ſich in der Geſchwindigkeit nach Quartieren umgeſehen, und die Geſellſchaft war dadurch ſehr zerſtreut worden. Wilhelm hatte das Luſthaus in dem Garten, bey dem er die Nacht zugebracht, liebgewonnen; er erhielt leicht die Schlüſſel dazu und richtete ſich daſelbſt ein; da aber Aurelie in ihrer neuen Wohnung ſehr eng war, mußte er den Felix bey ſich behalten und Mignon wollte den Knaben nicht verlaſſen. Die Kinder hatten ein artiges Zimmer in dem erſten Stock eingenommen, Wilhelm hatte ſich in dem untern Saale eingerichtet. Die Kinder ſchliefen, aber er konnte keine Ruhe finden. Neben dem anmuthigen Garten, den der eben aufgegangene Vollmond herrlich erleuch¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/149
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/149>, abgerufen am 18.04.2024.