Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Lord Somerset.
Laß mich an die Spitze meiner Gardecavallerie!
Herzog von Wellington.
Nein, dazu ist's noch nicht Zeit, und die Kui-
rassiere Milhauds, ungeschwächt, wie sie noch sind,
hieltest du doch nicht auf.
Lord Somerset.
Wie? Mit Pferden und Reitern wie die mei-
nigen --
Herzog von Wellington.
Folge mir in jenes Quarree --
(Mit ihm zu dem Quarree gehend:)
Ja, ihr seyd brav -- Aber Milhauds Kuirassiere,
so schlecht die Menge der französischen Cavallerie
seyn mag, sind die Elite der ältesten, fast unter
jedem Himmelsstrich, gegen jede Nation geprüften
Schlachtenreiter --

(Sich einen Augenblick umwendend:)
Da kommen sie -- Betrachte sie -- Sind ihre
Gesichter nicht gelb und hart wie der Messing ih-
rer Helme und Sturmketten? Sehen sie nicht aus,
als hätten sie unter Spaniens Sonne oder Ruß-
lands Schneegestöber sich Tag für Tag mit Blut
abgewaschen?

Lord Somerſet.
Laß mich an die Spitze meiner Gardecavallerie!
Herzog von Wellington.
Nein, dazu iſt’s noch nicht Zeit, und die Kui-
raſſiere Milhauds, ungeſchwächt, wie ſie noch ſind,
hielteſt du doch nicht auf.
Lord Somerſet.
Wie? Mit Pferden und Reitern wie die mei-
nigen —
Herzog von Wellington.
Folge mir in jenes Quarrée —
(Mit ihm zu dem Quarrée gehend:)
Ja, ihr ſeyd brav — Aber Milhauds Kuiraſſiere,
ſo ſchlecht die Menge der franzöſiſchen Cavallerie
ſeyn mag, ſind die Elite der älteſten, faſt unter
jedem Himmelsſtrich, gegen jede Nation geprüften
Schlachtenreiter —

(Sich einen Augenblick umwendend:)
Da kommen ſie — Betrachte ſie — Sind ihre
Geſichter nicht gelb und hart wie der Meſſing ih-
rer Helme und Sturmketten? Sehen ſie nicht aus,
als hätten ſie unter Spaniens Sonne oder Ruß-
lands Schneegeſtöber ſich Tag für Tag mit Blut
abgewaſchen?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0298" n="290"/>
            <sp who="#SOMER">
              <speaker><hi rendition="#g">Lord Somer&#x017F;et</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Laß mich an die Spitze meiner Gardecavallerie!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WELL">
              <speaker><hi rendition="#g">Herzog von Wellington</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Nein, dazu i&#x017F;t&#x2019;s noch nicht Zeit, und die Kui-<lb/>
ra&#x017F;&#x017F;iere Milhauds, unge&#x017F;chwächt, wie &#x017F;ie noch &#x017F;ind,<lb/>
hielte&#x017F;t du doch nicht auf.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SOMER">
              <speaker><hi rendition="#g">Lord Somer&#x017F;et</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Wie? Mit Pferden und Reitern wie die mei-<lb/>
nigen &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WELL">
              <speaker><hi rendition="#g">Herzog von Wellington</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Folge mir in jenes Quarr<hi rendition="#aq">é</hi>e &#x2014;</p><lb/>
              <stage>(Mit ihm zu dem Quarr<hi rendition="#aq">é</hi>e gehend:)</stage><lb/>
              <p>Ja, ihr &#x017F;eyd brav &#x2014; Aber Milhauds Kuira&#x017F;&#x017F;iere,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chlecht die Menge der franzö&#x017F;i&#x017F;chen Cavallerie<lb/>
&#x017F;eyn mag, &#x017F;ind die Elite der älte&#x017F;ten, fa&#x017F;t unter<lb/>
jedem Himmels&#x017F;trich, gegen jede Nation geprüften<lb/>
Schlachtenreiter &#x2014;</p><lb/>
              <stage>(Sich einen Augenblick umwendend:)</stage><lb/>
              <p>Da kommen &#x017F;ie &#x2014; Betrachte &#x017F;ie &#x2014; Sind ihre<lb/>
Ge&#x017F;ichter nicht gelb und hart wie der Me&#x017F;&#x017F;ing ih-<lb/>
rer Helme und Sturmketten? Sehen &#x017F;ie nicht aus,<lb/>
als hätten &#x017F;ie unter Spaniens Sonne oder Ruß-<lb/>
lands Schneege&#x017F;töber &#x017F;ich Tag für Tag mit Blut<lb/>
abgewa&#x017F;chen?</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0298] Lord Somerſet. Laß mich an die Spitze meiner Gardecavallerie! Herzog von Wellington. Nein, dazu iſt’s noch nicht Zeit, und die Kui- raſſiere Milhauds, ungeſchwächt, wie ſie noch ſind, hielteſt du doch nicht auf. Lord Somerſet. Wie? Mit Pferden und Reitern wie die mei- nigen — Herzog von Wellington. Folge mir in jenes Quarrée — (Mit ihm zu dem Quarrée gehend:) Ja, ihr ſeyd brav — Aber Milhauds Kuiraſſiere, ſo ſchlecht die Menge der franzöſiſchen Cavallerie ſeyn mag, ſind die Elite der älteſten, faſt unter jedem Himmelsſtrich, gegen jede Nation geprüften Schlachtenreiter — (Sich einen Augenblick umwendend:) Da kommen ſie — Betrachte ſie — Sind ihre Geſichter nicht gelb und hart wie der Meſſing ih- rer Helme und Sturmketten? Sehen ſie nicht aus, als hätten ſie unter Spaniens Sonne oder Ruß- lands Schneegeſtöber ſich Tag für Tag mit Blut abgewaſchen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/298
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/298>, abgerufen am 28.03.2024.